Ein freigekaufter Sklave (Jamie Foxx), dem ein deutscher Kopfgeldjäger (Christoph Waltz) hilft, versucht seine nach Mississippi verschleppte Frau (Kerry Washington) aus den Fängen eines brutalen Plantagenbesitzers (Leonardo DiCaprio) zu befreien.
Schon 2007 vor "Inglourious Basterds" - den er selbst auch als eine Art in Frankreich spielenden Spaghetti-Western bezeichnet hatte - sprach Regisseur und Drehbuchautor Quentin Tarantino ("Pulp Fiction") davon, einen Spaghetti-Western drehen zu wollen, der im amerikanischen Süden angesiedelt sei. Sein Aufenthalt für "Inglourious Basterds" in Berlin, als er die deutschen Karl May-Verfilmungen der sechziger Jahre kennen lernte und von ihnen begeistert wurde, scheint den Entschluss forciert zu haben. "Django Unchained" wurde 2012 das nächste Projekt des Filmemachers. Wie schon der Titel nahelegt, holt sich der Film viele Motive aus den italienischen Vorlagen der sechziger Jahre - eben den Spaghetti-Western - und lässt auch den Ur-"Django" Franco Nero einen Gastauftritt absolvieren.
Quentin schöpfte aber nicht nur aus den Spaghetti-Western, sondern bediente sich auch bei den Blaxploitation-Streifen der Siebziger, als Filme mit afro-amerikanischen Darstellern speziell für das afro-amerikanische Publikum gedreht wurden und die teilweise recht sexistisch und brutal daherkamen; daneben gibt es Anspielungen an die deutsche "Siegfried"-Sage und Querverweise zu Quentin's eigenen Werken. Sein Drehbuch brachte dem Filmemacher den Oscar, den Golden Globe und den Britischen Filmpreis für das "Beste Originaldrehbuch" ein, das gleiche Preistrio erhielt auch der großartige Waltz für seine "Beste Nebenrolle". Darüber hinaus war die Weinstein Company-Produktion auch noch als "Bester Film", für Kameramann Robert Richardson und für Ton-Cutter Wylie Stateman für Academy Awards nominiert.
Tarantino tat sich beim Marketing für seinen 100 Millionen Dollar teuren Streifen keinen Gefallen damit zu schwadronieren, er sei der erste Filmemacher, der das Thema Sklaverei in die öffentliche, cineastische Diskussion brachte. Spike Lee ätzte, Sklaverei sei ein Verbrechen gewesen und kein Thema für einen frivolen Western. Doch auch wenn der Regisseur, besoffen vom eigenen Erfolg, manchmal das Mundwerk ein wenig zu sehr aufreißt: Seine Meisterschaft als Regisseur kann man angesichts dieses kühnen, blutigen und stilistisch wagemutigen Werkes nicht anzweifeln.
Die Kritiken für den Film fielen ausgesprochen positiv aus, alles in allem errang er rund 60 Preise und wurde mit einem weltweiten Umsatz von 425 Millionen Dollar Tarantino's bis heute kommerziell erfolgreichster Film. Dazu trugen die deutschen Zuschauer mit 4,5 Millionen verkauften Karten ein gehöriges Scherflein bei. Bei den Golden Globes war das Meisterwerk noch als "Bester Film", für Regisseur Quentin Tarantino und Nebendarsteller Leonardo DiCaprio nominiert. Bei den Britischen Filmpreisen lagen Regisseur Tarantino, Cutter Fred Raskin und die Tontechniker im Rennen.
"Die Sklaverei ist in 'Django Unchained' das, was der Holocaust in 'Inglorious Basterds' gewesen ist: Ein kolossales Unrecht, das mit den besten Waffen eines Filmverrückten korrigiert wird: Kunstfertigkeit, Einfallsreichtum und boshafter Witz", schrieb Kritiker Greg Evans für "Bloomberg News".
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