"10 Cloverfield Lane", Pro7, 22:40 Uhr
Nachdem sie durch einen Autounfall das Bewusstsein verloren hat, findet sich eine Frau (Mary Elizabeth Winstead) in einem Keller mit zwei Männern (John Gallagher Jr. und John Goodman) wieder, die behaupten, dass sich an der Oberfläche eine lebensbedrohliche Katastrophe ereignet hat.
Ob es sinnvoll war, diesen US-Thriller durch seinen Titel und die letzte Szene an den acht Jahre zuvor erschienenen Horrorfilm "Cloverfield" zu binden, wird man naturgemäß nie wissen. Mit einem weltweiten Einspiel von 110 Millionen Dollar wurde die 15 Millionen Dollar teure Paramount Pictures-Produktion 2016 zwar ein solider Erfolg, angesichts der hervorragenden Kritiken für den Streifen von Regiedebutant Dan Trachtenberg wurde man aber das Gefühl nicht los, dass hier Geld auf dem Tisch liegen gelassen worden war.
"10 Cloverfield Lane" hatte seinen Ursprung in einem Drehbuchentwurf namens "The Cellar" von Josh Campbell und Matt Stuecken, der von Paramount 2012 gekauft wurde. Damien Chazelle, der zum Skript beitrug, sollte Regie führen, entschied sich dann aber für "Whiplash". Erst während der Produktion in New Orleans im US-Bundesstaat Louisiana kam "Cloverfield"-Produzent J.J. Abrams die Idee, aus dem Werk eine "Fortsetzung im Geiste" zu "Cloverfield" zu machen.
Der Film hätte eine solche "Unterstützung" gar nicht nötig gehabt: Der intelligente, solide gefertige und spürbar angespannte Streifen macht das Beste aus dem begrenzten Spielort und seiner herausragenden Besetzung.
Kritiker Joel Mayward schrieb in "Cinemayward": "Der Film ist spannend und ungewöhnlich und hält die Balance zwischen einem Thriller und einem intellektuellen Kammerspiel perfekt. Als der Streifen schließlich alle seine Karten auf den Tisch legt, sorgt das für einen überzeugenden Adrenalin-Schub."
"Max Manus", 3sat, 00:25 Uhr
Ein norwegischer Soldat (Aksel Hennie) organisiert spektakuläre Widerstandsakte gegen die deutsche Armee im während des Zweiten Weltkriegs besetzten Norwegen und kämpft zugleich gegen innere Dämonen.
Was Claus Schenck Graf von Stauffenberg in der Geschichte des deutschen Widerstands gegen die Nationalsozialisten und in der Kinogeschichte ist, gilt Max Manus den Norwegern. Der 1914 geborene Manus war während der deutschen Besatzung zwischen 1940 und 1945 einer der führenden Köpfe des Widerstands und ein Spezialist für Sabotageakte. Und wie von Stauffenberg ist seine Rolle und die des Widerstands in Norwegen nicht unumstritten, wie auch die Debatten rund um dieses Drama aus dem Jahr 2008 zeigen sollten.
Das Regieduo Joachim Ronning und Espen Sandberg ("Pirates of the Caribbean - Salazars Rache") konnte für seinen Film einen für eine norwegische Produktion bis dahin nicht gekannten Aufwand treiben. Für 55 Millionen Kronen beschäftigten sie unter anderem 1800 Statisten und 2000 Techniker. Drehbuchautor Thomas Nordseth-Tiller, dessen einzige Kinoarbeit dies sein sollte, nutzte für sein Skript die Memoiren von Max Manus und viele andere Quellen, wobei sich wie stets das übliche Quantum an künstlerischen Freiheiten zur Dramatisierung genehmigt wurde.
Der Film überzeugt als gutes, altmodisches Werk mit eindrucksvollen Szenen und viel Spannung und wurde der bis dahin größte Publikumserfolg in Norwegen. Bei den Norwegischen Filmpreisen erhielt "Max Maus" Auszeichnungen als "Bester Film", für das Drehbuch, für Hauptdarsteller Aksel Hennie, Nebendarstellerin Agnes Kittelsen, für Kamera und Ton. Nominiert waren zudem die Regisseure, Nebendarsteller Nicolai Cleve Broch, Schnitt und Ausstattung.
Kritiker Marshall Fine lobte in "Hollywood & Fine": "Eine starke Besetzung, ein kühnes visuelles Gespür mit dynamischer Kameraarbeit und einer vorwärts treibenden Handlung: Das sind die Schlüssel zu einem packenden Film. Was dieser von Anfang bis Ende ist."
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