"Snowden", RTL, 20:15 Uhr
Ein Systemadministrator (Joseph Gordon-Levitt) des US-Geheimdienstes NSA kann deren illegale Aktivitäten nicht länger tolerieren und versucht, diese öffentlich zu machen.
Für Regisseur und Drehbuchautor Oliver Stone ("Platoon") war es schwierig, diesen US-Thriller über den bekanntesten Whistleblower der Welt zu drehen, denn amerikanische Produktionsgesellschaften wollten mit dem brisanten Stoff über den von vielen als Landesverräter geschmähten Edward Snowden, der 2013 mit seinen Enthüllungen die NSA-Affäre ausgelöst hatte und seitdem im Exil in Moskau an einem unbekannten Ort lebt, nichts zu tun haben.
Das Budget in Höhe von 40 Millionen Dollar musste von verschiedenen Studios und Sendern in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA eingesammelt werden und war so knapp, dass Stone das Begräbnis seiner Mutter verpasste, weil er aus Kostengründen die Dreharbeiten in München nicht für vier Tage unterbrechen konnte. Gefilmt wurde hauptsächlich in den Bavaria Studios der bayerischen Hauptstadt sowie vor Ort in Hongkong, im US-Bundesstaat Hawaii und in der US-Hauptstadt Washington.
Oliver ließ sein Skript auf dem Sachbuch "The Snowden Files" des englischen Journalisten Luke Harding aus dem Jahr 2014 basieren und traf sich im Vorfeld mehrmals mit Snowden in Moskau; auch Hauptdarsteller Joseph Gordon-Levitt war einmal dabei.
Die Independent-Produktion überzeugt mit ihrer spannenden Geschichte und der dreidimensionalen Darstellung durch Gordon-Levitt, gemessen gerade an Stone's besten Werken ist der Streifen allerdings arg brav und konventionell ausgefallen.
"Snowden" erhielt 2016 gemischte Kritiken und floppte beim Publikum mit einem weltweiten Einspiel von lediglich 37 Millionen Dollar.
Kritiker Matthew Turner urteilte in "iNews": "Ein fesselnder und wichtiger Film, der die Zuschauer nachher ängstlich Klebestreifen über ihre Laptop-Webcam wird kleben lassen."
"Skyfall", Pro7, 20:15 Uhr
Das MI6 wird angegriffen, und James Bond (Daniel Craig) muss den Angreifer finden und töten, unabhängig vom persönlichen Preis, den er dabei zu zahlen hat.
Nach dem enttäuschend aufgenommenen "Quantum of Solace" suchten sich die Produzenten für den offiziellen 23. James Bond-Film, dessen Veröffentlichung mit den Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Reihe zusammen fallen sollte, einen neuen Regisseur aus: Der Engländer Sam Mendes, der bislang noch keinen Action-Thriller dieses Ausmaßes inszeniert hatte, war eine heimische, aber auch ungewöhnliche Wahl. Die Skepsis vieler Beteiligter, ob er das 200 Millionen Dollar schwere Projekt stemmen könne, schlug dem Filmemacher laut eigenen Angaben recht offen entgegen.
Die Produktion verzögerte sich durch die finanziellen Schwierigkeiten des Produktionsstudios MGM, die 2010 in der Insolvenz mündeten. Erst nachdem sich das Studio reorganisiert hatte und mit Columbia Pictures ein weiterer Partner an Bord gekommen war, ging es 2011 weiter. Mendes brachte mit seinem Kameramann Roger Deakins und seinem Komponisten Thomas Newman langjährige Mitarbeiter mit, deren exzellente Beiträge jeweils mit einer Oscar-Nominierung gewürdigt werden sollten.
Den Drehbuchautoren Robert Wade, Neal Purvis und John Logan gelang das Kunststück eines Quasi-Reboots der 007-Reihe, das sich nahtlos an die Vorgänger anfügte und für die Zukunft neue Charaktere etablierte: So gibt Judi Dench ihren Abschied als M, der Ralph Fiennes nachfolgt, und erstmals tauchen in der Craig-Ära Q (Ben Whishaw) und Miss Moneypenny (Naomi Harris) auf. Dazu taucht der Film tief in die Bond-Mythologie ein, indem der Agent in seine eigene Vergangenheit zurück kehrt.
Gedreht wurde in London, Schottland und in Istanbul, nicht jedoch am Spielort Shanghai. Dessen Szenen realisierte man ebenfalls in der britischen Hauptstadt. Die Innenaufnahmen fanden wie stets in den Pinewood Studios im englischen Buckinghamshire statt. Einen nicht unerheblichen Teil der Ausgaben holte die Produktion durch Product Placement wieder herein.
Als "Skyfall" in die Kinos kam, brach er Kassenrekorde und wurde in Großbritannien zum umsatzstärksten Film aller Zeiten, als der er dann drei Jahre später von "Star Wars - The Force Awakens" abgelöst wurde. Innerhalb der Bond-Saga wurde der britische Thriller der zuschauerstärkste weltweit aller Zeiten mit 1,1 Milliarden Dollar Umsatz, womit er den ewigen Ersten "Thunderball" von 1965 überrundete, und hinter "The Avengers" der zweiterfolgreichste Film des Jahres 2012.
Nicht wenige Kritiker meinten, dies sei der beste Bond-Streifen aller Zeiten - die Rezensionen waren herausragend. Sam Mendes war es gelungen, die Reihe mit einem intelligenten und packenden Abenteuer wieder erfolgreich in die Spur zu setzen. Nach diesem Triumph, der durch den Oscar-Gewinn für den Titelsong und den "Besten Tonschnitt" sowie einer weiteren Nominierung für die "Beste Tonmischung" noch augenfälliger wurde, verwunderte es kaum, dass Mendes gebeten wurde, auch den nächsten 007 "Spectre" zu inszenieren.
Kritiker John Widman befand für "Film Comment Magazine": "Der Film schafft die wirkungsvolle Balance zwischen den sich steigernden Action-Sequenzen, frischem Gebrauch charismatischer Talente und Verweisen auf das Vermächtnis der Reihe."
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