Eine Gruppe marokkanischer Frauen verdient sich ihr Geld als Prostituierte in einer Gesellschaft, die diese Profession nicht toleriert.
Regisseur und Drehbuchautor Nabil Ayouch wusste sehr wohl, in welches Wespennest er mit seinem französischen Drama stechen würde. In Marokko sind Prostitution, außerehelicher Sex und Homosexualität verfemt - und all das zeigt der Filmemacher, der sich bis dahin bereits einen Namen als Provokateur gemacht hatte, breit und deutlich.
Schon vor der Uraufführung auf den Filmfestspielen in Cannes, wo er 2015 außerhalb des Wettbewerbs gezeigt wurde, waren Ausschnitte des Werks im Internet aufgetaucht. Daraufhin erhielt Hauptdarstellerin Loubna Abidar Todesdrohungen und eine Anzeige wegen "Schändung" - ihre Nacktszene -, und Religionsführer verdammten den Film, dessen Aufführung in Marokko wegen "schwer wiegender Verächtlichmachung moralischer Werte und marokkanischer Frauen und eklatanter Beschädigung des Bildes des Königreiches" verboten wurde. Bei Worten blieb es nicht: Im November 2015 wurde Abidar vor einem Club in Casablanca angegriffen.
"Much Loved" wirft einen lebendigen, flotten und ungeschminkten Blick auf das Prosititutionsgewerbe. Zur Vorbereitung hatte Ayouch Dutzende Prostituierte befragt.
Kritiker Kent Turner schrieb in "Film Forward": "Regisseur Nabil Ayouch macht auch klar, dass Männer ebenfalls von sozialen Konventionen beschränkt werden. Von den arabisch-afrikanischen Filmen, die ähnliche Umstände von der Prostitution über Homosexualität bis zu Drogenmissbrauch offen darstellen, hat dieser Streifen die stärkste, mitfühlendste Besetzung."
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