Ein einsamer junger Fabrikarbeiter (Nakhane Touré) reist in eine Bergwelt, wo er und Männer seines Alters mit einem Beschneidungsritual in die Erwachsenenwelt aufgenommen werden.
Ukwaluka ist ein altes Beschneidungsritual, das der Initiation junger Männer dient und in Südafrika noch immer von den Angehörigen der Xhosa praktiziert wird. Dabei werden Jungen im Alter von 16 bis 23 Jahren auf einem Berg beschnitten, was neben der Mannwerdung auch den Übergang in das Erwachsenenalter markiert. Zudem glaubt man, dass durch dieses Ritual zudem eine Heilung stattfindet, so von homosexuellen Gedanken. In den Gemeinschaften der Xhosa, wie auch in vielen anderen afrikanischen Kulturen, wird Homosexualität unter Heranwachsenden zwar toleriert, nicht jedoch unter Erwachsenen.
Einer breiteren Öffentlichkeit wurde das Ukwalaku erstmals in den Memoiren "The Long Walk to Freedom" des südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela aus dem Jahr 1994 bekannt. Der südafrikanische Filmemacher John Trengove erfuhr durch das Sachbuch "A Man Who Is Not a Man" von Thando Mgqolozana aus dem Jahr 2009 von dem Initiationsritus, den dieser dort auch aufgrund eigener Erfahrungen kritisierte.
Tengrove widmete sich bereits 2014 in seinem Kurzfilm "Ibohokwe" der Beschneidung und griff das Thema dann auch für sein Spielfilmdebut "Inxeba" - so der Originaltitel von "Die Wunde" - auf. Für umgerechnet nur 500 000 Euro drehte er sein südafrikanisches Drama in und um Johannesburg in der Provinz Gauteng hauptsächlich mit Laiendarstellern, die alle aus dem Volksstamm der Xhosa stammen.
"Inxeba" nutzt die komplexe, zeitgemäße Geschichte als wirkungsvolle Basis für eine zum Nachdenken anregende Erforschung menschlicher Dynamiken. Seine Premiere feierte der Streifen 2017 beim Sundance Film Festival, war auch auf der Berlinale und vielen weiteren Filmfestspielen weltweit zu sehen, wo er mit über 20 Preisen bedacht wurde.
In seinem Heimatland war der Film wegen seines Inhaltes und der Darstellung umstritten. Einige Gruppen versuchten, die Aufführung zu verhindern, weil sie weder das Ritual noch gleichgeschlechtliche Liebe auf der Leinwand sehen wollten. Es gab Morddrohungen gegen die Künstler und Verbotsanträge. In manchen Kinos wurde randaliert und wurden die Zuschauer bedroht, woraufhin eine Kinokette das Werk aus dem Programm nahm.
Die südafrikanische Filmwirtschaft stellte sich hinter "Inxeba" und schickte ihn als Anwärter auf den Academy Award für den "Besten fremdsprachigen Film" nach Hollywood, wo er es dann allerdings nicht unter die fünf Nominierten schaffte. Bei den Südafrikanischen Filmpreisen gewannen der Film, Regisseur John Trengove, sein zusammen mit Autor Thando Mgqolozana geschriebenes Drehbuch, Hauptdarsteller Nakhane Touré, Nebendarsteller Bongile Mantsai und Cutter Matthew Swanepoel.
Kritiker Dan Callahan schrieb in "The Wrap": "Ein Film, der einen Blick in eine selten gesehene Welt ermöglicht und zugleich eine Charakterstudie ist, die tief in das Verhalten dreier sehr unterschiedlicher Männer eintaucht, die sich unter anderen Umständen hätten lieben können."
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