Zwei Reihen, deren Produktionen mit "Avengers: Endgame" und "The Curse of La Llarona" eben erst in den Lichtspielhäusern gewesen sind, marschieren unaufthaltsam weiter: "Spider-Man: Far from Home" erweitert das Marvel Cinematic Universe und "Annabelle 3" das "Conjuring" Cinematic Universe. Derweil entführt "Traumfabrik" in die Babelsberger Filmstudios anno 1961, und Judi Dench glänzt in "Geheimnis eines Lebens" als KGB Spionin "Red Joan". Welcher Film lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man das Portemonnaie besser stecken?
"Spider-Man: Far from Home"
Fantasy
USA
129 Minuten
FSK 12
Unsere Empfehlung: Reingehen!
Peter Parker alias Spider-Man (Tom Holland) muss sich auf einem Schulausflug in Europa neuen Bedrohungen erwehren.
Der erste Marvel-Streifen nach "Avengers: Endgame" - und Columbia Pictures machen weiter, als wäre nichts gewesen: Mit einer flotten und unberechenbaren Mischung aus Teenager-Romanze und Superhelden-Action. Regisseur Jon Watts, der auch schon Vorgänger "Spider-Man: Homecoming" verantwortet hat, leitet die nächste Phase des Marvel Cinematic Universe mit diesem US-Fantasy-Film stilvoll ein. Die Kritiken sind hervorragend, und gestern ist der Streifen an den amerikanischen Kinokassen nahezu explodiert und hat euphorische Zuschauerreaktionen hervorgerufen.
Unser Kritiker Björn Schneider ist nicht ganz so begeistert: "Zu großen Teilen bereitet das kurzweilige, an berühmten europäischen Schauplätzen angesiedelte und mit viel Humor gespickte neue Spidey-Abenteuer viel Freude. Allerdings nimmt der mit einem schwachen und reichlich blassen Bösewicht ausgestattete Film zu spät Fahrt auf."
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"Traumfabrik"
Drama
Deutschland
127 Minuten
FSK 6
Ein Komparse (Dennis Mojen) verliebt sich im DEFA-Studio Babelsberg in die französische Tänzerin Milou (Emilia Schüle) - eine Romanze, die der Mauerbau unwiderruflich und abrupt zu beenden droht.
Am besten funktioniert dieses deutsche Drama als opulente Liebeserklärung an das Kino - der Filmtitel deutet es bereits an. Wie sehr die Zuschauer gewillt sind, die sympathische und kurzweilige Tobis-Produktion, die vor cineastischer Lust übersprudelt, mitzugehen, hängt von ihrem Diabetes-Faktor ab. Regisseur Martin Schreier ("Unsere Zeit ist jetzt") ist sichtbar nicht allergisch gegen überzuckerten Kitsch, der auch die historischen Zeitumstände arg weich zeichnet. Die Kritiken sind gemischt.
Unser Rezensent Björn Schneider kommt zu einem ebensolchen Urteil: "Toll gespielter und detailreich ausgestatteter Mix aus Historienfilm und Liebesdrama, der letztlich aber zu harmlos, pathetisch und gefällig geraten ist."
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"Annabelle 3"
Horror
USA
106 Minuten
FSK 16
Lorraine und Ed Warren (Vera Farmiga und Patrick Wilson) sperren die Horrorpuppe Annabelle in ihren Raum voller verfluchter Artefakte, was sich als keine gute Idee entpuppt.
Drehbuchautor Gary Daubermann ist wohlvertraut mit dem expandierenden "Conjuring" Cinematic Universe; er schrieb bereits die Skripts zu "The Nun" und den beiden "Annabelle"-Vorgängern. Nun haben Warner Brothers Pictures Daubermann die Gelegenheit gegeben, auch Regie zu führen. Sein Debut am Megaphon ist einigermaßen gelungen: "Annabelle Comes Home" - so der Originaltitel - ist weniger Furcht einflößend als manche der sechs Vorgänger, aber für Fans der Reihe unterhaltsam genug. Kritiken wie Zuschauerreaktionen fallen für den US-Horrorfilm gemischt aus.
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"Geheimnis eines Lebens"
Drama
Großbritannien
102 Minuten
FSK 6
Spart Euch das Geld!
Eine alte Dame (Judi Dench) wird als langjährigste KGB-Spionin in der britischen Geschichte enttarnt.
1999 enttarnte der britische Geheimdienst die 87-jährige Meilta Norwood als KGB-Spionin. Niemand war so lange als Spionin in feindlichen Diensten auf der Insel engagiert wie sie. Jennie Rooney nutzte diese wahre Geschichte als Basis für ihren Roman "Red Joan", der unter diesem Titel nun von Trevor Nunn ("Twelth Night"), welcher nach 22 Jahren wieder ins Kino zurückkehrt, als britisches Drama verfilmt worden ist. Die unglaubliche Geschichte der Entertainment One-Produktion ist faszinierend, aber Nunn verschwendet diese und die formidable Judi Dench gleich mit durch seine verblüffend lahme Inszenierung. Die Kritiker haben das Werk verrissen, die Zuschauer sind unbeeindruckt.
Ähnlich sieht es unser Kollege Björn Schneider: "Inhaltlich überfrachteter Film, der die wichtigsten Ereignisse im Leben der Hauptfigur schematisch und klinisch korrekt herunter spult, allerdings über zwei dringlich aufspielende Hauptdarstellerinnen verfügt."
Hier geht es zu den kompletten Filmstarts