"Merida - Legende der Highlands", Sat1, 20:15 Uhr
Prinzessin Merida (im Englischen von der schottischen Schauspielerin Kelly Macdonald und im Deutschen von Nora Tschirner gesprochen) ist entschlossen, ihren eigenen Weg im Leben zu machen und widersetzt sich einem Brauch, wodurch das Königreich ins Chaos stürzt. Sie muss auf ihre Tapferkeit und ihre Fertigkeit beim Bogenschießen setzen, um einen Fluch rückgängig zu machen.
Es ist eine Binsenweisheit, dass die Welt eine männliche ist. Auf jeden Fall, was die Filmwelt betrifft. Die weit überwiegende Zahl von Filmen, egal aus welchem Teil der Erde, stellt Männer und deren Geschichten in den Mittelpunkt. Und das gilt nicht nur für Realfilme, sondern auch für die Welt der Animation: Bis zu jenem Zeitpunkt 2012 hatten beispielsweise Pixar Animations zwölf Zeichentrickfilme veröffentlicht, die allesamt männliche Hauptfiguren besaßen.
Es brauchte schon eine Frau, um diesen Trend zu brechen: Brenda Chapman, die als erste Frau 1998 mit "Der Prinz von Ägypten" einen Animationsfilm verantwortet hatte, hatte die Idee zu dieser Geschichte auch durch die Erfahrungen im Leben mit ihrer Tochter. Sie verfasste das Drehbuch und bezog sich dabei auf die Tradition der Märchen von Hans Christian Andersen und der Gebrüder Grimm. Wegen kreativer Differenzen nahmen ihr die Produzenten das Projekt aus der Hand und überantworteten es Mark Andrews. Dennoch betonte Chapman, dass sie "stolz auf den Film ist, der meine Vision widerspiegelt, und auch stolz darauf, dass ich meine Position verteidigt habe".
"Brave" - "Tapfer", so der Originaltitel - war nicht nur der erste Pixar-Film, der über eine weibliche Perspektive vor und hinter der Kamera verfügte, sondern auch der erste, der ein Märchen als Hintergrund nutzte. Auch technisch tat sich einiges: Erstmals seit einem Vierteljahrhundert überarbeiteten die Pixar-Animationskünstler ihr Computerprogramm grundsätzlich neu, um den Bildern wesentlich mehr Tiefe und Detailreichtum zu verleihen. Dazu war dieser Streifen der erste, der das neue Tonverfahren Dolby Atmos nutzte, das es erlaubt, eine unbegrenzte Zahl an Tonspuren auszustrahlen - zu jenem Zeitpunkt waren das 128 einzelne Tonspuren und bis zu 64 separate Lautsprechersignale, die ebenfalls für eine bis dahin so nicht gekannte Tiefe beim Hörerlebnis sorgten.
Am Ende der künstlerischen Inspiration und der technischen Innovation stand "Brave" als ein mitreißendes, witziges Fantasy-Abenteuer mit einer überraschenden inhaltlichen Tiefe, die der des Bildes und des Tones entsprach. Und dass in den Mittelpunkt ein weiblicher Hauptcharakter gestellt wurde, ist richtig erfrischend.
Neben den sehr guten Kritiken fand der von Walt Disney Studios in die Kinos gebrachte Zeichentrickfilm auch sein Publikum: Mit 185 Millionen Dollar war der in 3D gedrehte Streifen zwar ausnehmend teuer, aber alleine schon in den USA mit 237 Millionen Dollar ein Riesenhit. Insgesamt erlöste "Brave" weltweit 538 Millionen Dollar und gewann sowohl den Oscar als auch den Golden Globe sowie den Britischen Filmpreis als "Bester Animationsfilm".
"Wenn zum Schluss alle rechtschaffen denkenden Zuschauer längst zu einer Lache warmer Wertschätzung geschmolzen sind, verdient diese Pixar-Produktion einen Hurra-Ruf und eine dicke, fette Umarmung", befand Kritiker Richard Curliss für das "TIME Magazine".
"Erin Brockovich", Vox, 20:15 Uhr
Eine arbeitslose, allein erziehende Mutter (Julia Roberts) wird als Rechtsanwaltsgehilfin eingestellt und nimmt es fast allein mit einem kalifornischen Energieversorger auf, der beschuldigt wird, die Wasserversorgung der Stadt vergiftet zu haben.
Bis heute bleibt dieses Drama aus dem Jahr 2000 der Höhepunkt in der Karriere von Julia Roberts. 2001 gewann die damals 33-Jährige jeden Preis für ihre Darstellung der Titelfigur, die im selben Alter war, als sich 1993 die wahren Ereignisse abspielten. Mit dem Oscar, dem Golden Globe, dem Britischen Filmpreis und dem Screen Actors Guild Award schaffte Roberts den seltenen "Grand Slam" eines Schauspielers.
Und keine Frage, dass es hauptsächlich ihrem Talent und ihrer Ausstrahlung, die sich Regisseur Steven Soderbergh ("Ocean's Eleven") zunutze macht, zu verdanken ist, dass der Streifen ein paar Unstimmigkeiten in der Charakterzeichung und bei der Handlung umschifft und letztlich als ein von den Kritikern hoch gelobtes, intelligentes und witziges Werk mit pointierten Dialogen überzeugt, das sich seine Zeit nimmt und diese gedankenvoll nutzt.
Die im Drehbuch von Susannah Grant ("Die 5. Welle") dargestellten Ereignisse haben sich bis auf kleinere dramaturgische Änderungen tatsächlich Mitte der Neunziger so im kalifornischen Hinkley abgespielt, wie es die echte Erin Brockovich, die im Film einen Gastauftritt als Kellnerin hat, bestätigte. Soderbergh drehte die Außenaufnahmen für die 52 Millionen Dollar teure Universal Pictures-Produktion im kalifornischen Ventura.
Mit einem weltweiten Einspiel von 256 Millionen Dollar wurde "Erin Brockovich" ein großer Erfolg und erhielt neben den Preisen für Julia weitere Nominierungen. So gingen unter anderem der Film selbst, Regisseur Soderbergh, Drehbuchautorin Grant und Nebendarsteller Albert Finney für einen Academy Award im Rennen.
Eine Zuschauerin aus dem US-Bundesstaat Philadelphia schreibt: "Es gibt eine Handvoll Filme, die das Talent eines Schauspielers wirklich herausfordern, und dieser gehört eindeutig dazu. Wer die Fähigkeiten von Julia Roberts je in Frage gestellt hat, sollte diesen Streifen sehen - sie ist exzellent. Der Zuschauer bekommt auch dank des perfekten Drehbuchs und der perfekten Inszenierung ein echtes Verständnis von der Persönlichkeit von Erin Brockovich und ihrer Lebensumstände. Die zugrunde liegende Geschichte ist dabei wirklich erstaunlich und zugleich unterhaltsam."
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