"Mississippi Burning", Arte, 20:15 Uhr
Zwei FBI-Agenten (Willem Dafoe und Gene Hackman) mit völlig unterschiedlichen Arbeitsmethoden versuchen in Mississippi das Verschwinden von drei Bürgerrechtsaktivisten aufzuklären.
Dieser von dem englischen Regisseur Alan Parker ("Das Leben des David Gale") spannend inszenierte und vorzüglich gespielte US-Kriminalfilm beruht auf wahren Begebenheiten, deren genauen Umstände erst Jahrzehnte später ans Licht kommen sollten: Am 21. Juni 1964 waren drei Bürgerrechtler, die sich für die Rechte von afro-amerikanischen Mitbürgern eingesetzt hatten, ermordet und verscharrt worden. Um überhaupt erstmal die Leichen zu finden und einen Mord beweisen zu können, musste das FBI damals einen Zeugen mit 30 000 Dollar bestechen. Der Filmtitel erinnert an den Decknamen der FBI-Untersuchung.
Parker drehte seinen Streifen für 15 Millionen Dollar vor Ort in den US-Bundesstaaten Mississippi und Alabama und rückte die Folgen der Jahrhunderte langen Unterdrückung der Farbigen überzeugend ins Bild - nicht jedem schmeckte es allerdings, dass dann doch ausgerechnet Weiße - und FBI-Mitarbeiter dazu! - die Helden des Stücks geben.
Mit einem Einspiel von 33 Millionen Dollar in den USA wurde die Orion Pictures-Produktion ein solider Erfolg an den Kinokassen. Beeindruckender war noch die Wertschätzung durch Kritiker und Industrie: Das Werk wurde für zahlreiche Preise nominiert und gewann auch solche: Gene Hackman erhielt auf der Berlinale einen Silbernen Bären, und Peter Biziou einen Oscar für seine Kameraarbeit. Dazu war der Film noch als "Bester Film", Alan Parker für die "Beste Regie", Hackman als "Bester Hauptdarsteller", Frances McDormand als "Beste Nebendarstellerin", für Cutter Gerry Hambling und den "Besten Ton" für sechs weitere Academy Awards nominiert.
Bei den Golden Globes waren der Film, Regisseur Parker, Drehbuchautor Chris Gerolmo und Hauptdarsteller Hackman nominiert. Bei den Britischen Filmpreisen gewannen Kameramann Biziou, Cutter Hambling und die Tontechniker; nominiert waren dazu noch Regisseur Parker und Komponist Trevor Jones.
Ein Zuschauer schwärmt: "Einer der besten Filme, die ich je gesehen habe - bedeutend und unterhaltsam gleichermaßen. Alleine die Szene beim Friseur ist es wert, den Streifen zu sehen. Ein wirklich wichtiger Film, der etwas zu sagen hat."
"Poltergeist", RTL2, 22:30 Uhr
Das neue Heim einer Familie wird von Geistern gestört.
Ein geschickt gefilmter, schnörkellos geschriebener und - natürlich am wichtigsten für einen Horrorfilm - konstant Angst einjagender amerikanischer Film, hat sich diese Universal Pictures-Produktion aus dem Jahr 1982 als moderner Klassiker etabliert. Was als launige Satire auf den American Way of Life beginnt, entwickelt sich zu einem von gekonnten und aufwendigen Spezialeffekten unterfütterten Schreckensstreifen. Kritiker wie Zuschauer gefiel das 10 Millionen Dollar teure Werk, das mit weltweit 122 Millionen Dollar ein Riesenerfolg wurde und 1986 und 1988 Fortsetzungen und 2015 eine überflüssige Neuverfilmung erfahren sollte.
Schon während der Produktion und bis zum heutigen Tag ist allerdings umstritten, wem die Lorbeeren für diesen Erfolg gebühren. Im "Spielberg Summer" von 1982, als im Juni mit "E.T." und "Poltergeist" zwei mit dem Filmemacher verbundene Produktionen in die Kinos kamen, entbrannte eine Diskussion darüber, ob Produzent und Drehbuchautor Steven Spielberg selbst oder der offiziell im Vorspann genannte Regisseur Tobe Hooper ("The Texas Chainsaw Massacre") "Poltergeist" inszeniert hatten.
Vertraglich war es Steven von Universal Pictures untersagt, neben "E.T." parallel bei einem anderen Film Regie zu führen. Auch die Regiegewerkschaft untersuchte, wer denn nun das Megaphon in der Hand hatte. Während Spielberg damit kokettierte, dass er Hooper sozusagen zur Hand gegangen sei, bestand Tobe darauf, dass seine Version auf die Leinwand gelangt sei. In den folgenden Jahren gab es sich widersprechende Aussagen von Schauspielern und Crew-Mitgliedern, ob Spielberg die Dreharbeiten gekapert habe.
Steven schaltete in der Premierenwoche eine an Tobe Hooper gerichtete Anzeige, um den Gerüchten zu begegnen: "Bedauerlicherweise haben Teile der Presse die ziemlich einmalige kreative Beziehung missverstanden, die du und ich während der Dreharbeiten zu 'Poltergeist' geteilt haben. Ich habe deine Offenheit zu schätzen gewusst, mir einen weiten Spielraum für ein künstlerisches Engagement zu ermöglichen, genauso wie ich weiß, dass Du die Freiheit genossen hast, 'Poltergeist' so wunderbar zu inszenieren. Mit meinem Drehbuch hast du von Anfang an eine Vision dieses sehr intensiven Films akzeptiert und als Regisseur die Erwartungen erfüllt. Du hast dich die ganze Zeit verantwortungsvoll und professionell verhalten, und ich wüsche dir einen großen Erfolg für dein nächstes Projekt." Ein klares Dementi hätte anders geklungen...
Die Werbung und die öffentliche Wahrnehmung nahmen "Poltergeist" sowieso als Spielberg-Streifen wahr, was der Produktion sicher nicht zum Nachteil gereichte. Mit dem Gewicht seines Namens konnte Spielberg auch die zunächst von der Motion Picture Association of America verliehene Altersfreigabe "R" ("Restricted) per Widerspruch in ein "PG" umwandeln, was Jugendlichen den Besuch des Werks doch noch ermöglichte und die Kassen lauter klingeln ließ...
"Poltergeist" erhielt drei Oscar-Nominierungen: Für Komponist Jerry Goldsmith, die Visuellen Effekte und den Schnitt der Toneffekte. Richard Edlund gewann den Britischen Filmpreis für die Visuellen Effekte.
Eine Zuschauerin lobt: "Dieser Film ist voller Schreckmomente, besitzt Sinn für Humor und genügend Glibber für Horror-Fans. Man bekommt einige Chancen, Atem zu holen, aber wenn der Schrecken startet, gibt es kein Halten mehr. Die Schauspieler sind spitze! Die Chemie zwischen JoBeth Williams und Craig T. Nelson als Eltern ist wunderbar, Beatrice Straight erschafft eine großartige Parapsychologin, und Heather O'Rourke ist als kleine Carol-Anne ist einfach nur zum Knuddeln. P.S. Wer Angst vor Clowns hat, wird von diesem Film traumatisiert werden..."
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