Der Fortsetzungswahn geht ungebremst weiter - und es ist inzwischen wirklich völlig egal, wie lange es her ist, seit der Vorgänger in den Kinos gewesen ist. Nachdem die Vorwochen "John Wick 3", "Godzilla: King of the Monsters", "The Secret Life of Pets 2", "Men in Black International", "Dark Phoenix" und "Shaft" gebracht haben - von denen bis auf Erstgenannten keiner an gloriose alte Zeiten anknüpfen kann -, kommt jetzt ein weiterer Sequel Double Whammy in die nordamerikanischen Spielstätten.
24 Jahre sind seit dem ersten "Toy Story" vergangen, der die Pixar Studios zu einer Marke werden ließ und einen Meilenstein im computeranimierten Zeichentrickfilm markierte, und neun Jahre seit "Toy Story 3". Jener eröffnete mit dem damaligen Rekorddebut für einen Animationsstreifen in Höhe von 110 Millionen Dollar. Damit war das Werk der erste Animationsfilm, der die 100 Millionen Dollar-Marke überwand. Letztes Jahr schraubte "Incredibles 2" die von "Finding Dory" bereits kassierte Höchstsumme auf dem aktuellen Rekordstand von 182 Millionen Dollar.
Diesen hausinternen Rekord wollen Walt Disney Studios nun brechen, und die Zeichen stehen nicht schlecht, auch wenn die Analysten vorsichtig mit nur bis zu 165 Millionen Dollar rechnen. "Toy Story 4" kommt in massive 4575 Kinos - die zweitgrößte Premiere aller Zeiten hinter "Avengers: Endgame" und dessen 4,662 Lichtspielhäusern vor zwei Monaten. Die Kritiker überschlagen sich in bester "Toy Story"-Tradition vor Lob, und aus dem Internet werden Rekordkartenvorverkäufe für die 200 Millionen Dollar teure Produktion gemeldet, mit der Josh Cooley sein Regiedebut gibt. Es schadet sicher auch nichts, dass mit Tim Allen und Tom Hanks wieder die altbewährten Stimmen für Buzz Lightyear und Woody gewonnen werden konnten. Ob der Rekord kommt, ist unsicher. Dass "Toy Story 4" mit gewaltigem Abstand die Charts beherrschen und "Men in Black International" zur Einwochenfliege an der Top Ten-Spitze degradieren wird, ist dagegen gewiss.
Noch älter als "Toy Story" ist die "Child's Play"-Reihe. Chucky die Mörderpuppe macht die Leinwände schon seit 1988 unsicher, und bisher sind bereits sieben Teile erschienen. Nun hat der norwegische Regisseur Lars Klevberg in seinem zweiten Horrorfilm nach "Polaroid" Chucky im Reboot "Child's Play" zeitgemäß wieder zum Leben erweckt: Nun ist die Puppe, der Mark Hamill seine Stimme leiht, nicht mehr einfach nur von der Seele eines Serienmörders besessen, sondern bekommt die bösen Befehle aus dem Internet. Die Kritiken für die Orion Pictures-Produktion sind gemischt. Wie hoch die Produktionskosten gewesen sind, ist unbekannt. Branchenkenner rechnen mit einer Premiere in Höhe von bis zu 17 Millionen Dollar in den 3007 Filmtheatern.
Regisseur und Drehbuchautor Luc Besson demonstriert einmal mehr sein Faible für weibliche Attentäterinnen. Nach "Nikita" und "Lucy" kommt nun der französische, aber auf Englisch für den internationalen Markt gedrehte "Anna" auf 2114 Spielpläne. Die Titelfigur eines Models, das in Wahrheit eine Auftragsmörderin ist, wird vom russischen Model Sasha Luss verkörpert. Für das Schauspielern sind Helen Mirren, Luke Evans und Cillian Murphy zuständig. 30 Millionen Dollar hat die Summit Entertainment-Produktion gekostet. Die Kritiken sind schlecht, und mehr als 5 Millionen Dollar zum Start werden dem Thriller nicht zugetraut.