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Interstellar - Mackenzie Foy und Matthew McConaughey
Interstellar - Mackenzie Foy und Matthew McConaughey

TV-Tipp für Freitag (21.6.): Matthew McConaughey dreht an der Uhr

Pro7 zeigt Meisterwerk "Interstellar"

"Interstellar", Pro7, 20:15 Uhr
Ein Team von Raumfahrern (Anne Hathaway, Matthew McConaughey und David Gyasi) reist durch ein Wurmloch tief ins Weltall, um einen Planeten zu finden, auf den ein Teil der Menschheit eine neue Heimat finden könnte.

Nach dem grandiosen Abschluss seiner phänomenalen "Batman"-Trilogie im Jahr 2012 erwarteten Filmindustrie, Presse und Kinogänger mit Spannung, welches Thema Regisseur und Drehbuchautor Christopher Nolan als nächstes angehen werde. Der Engländer entschied sich für ein "Familienprojekt". Sein Bruder Jonathan Nolan hatte ein Drehbuch für einen Science Fiction-Film namens "Interstellar" geschrieben, den Paramount Pictures seit 2006 als ein Projekt für Steven Spielberg entwickelt hatten. Jonathan Nolan begann 2007 die Arbeit am Skript, doch Spielberg stieg 2009 aus der Produktion aus. Jonathan empfahl seinen Bruder Christopher als Ersatz, und Anfang 2013 verkündeten Paramount und Warner Brothers Pictures, die sich zusammen getan hatten, um das Budget von 165 Millionen Dollar gemeinsam zu stemmen, dass Christopher Nolan tatsächlich das Drehbuch seines Bruders verfilmen werde.

Die Brüder überarbeiteten gemeinsam das Skript, wobei die erste Hälfte der auf der Erde mit den Staubstürmen spielenden Handlung, die Jonathan bereits geschrieben hatte, weitgehend intakt blieb, die zweite Hälfte im Weltall indes mit Ideen von Christopher verändert wurde. Um die wissenschaftlichen Aspekte so akkurat wie möglich wieder zu geben, engagierte man den Physiker Kip Thorne als wissenschaftlichen Berater.

Gedreht wurde in der kanadischen Provinz Alberta, auf Island und in den Filmstudios in Los Angeles. Nolan setzte nicht nur auf computergenerierte Bilder, sondern arbeitete so viel wie möglich mit praktischen Effekten, Miniaturen und in realen Kulissen. Schlussendlich wurden 850 visuelle Effekte in den US-Science Fiction-Film in der Nachproduktion eingearbeitet.

Gedreht wurde wie bei "The Dark Knight Rises" mit 35 mm- und mit 65 mm-IMAX-Kameras. Letztere bringen ein noch klareres, schärferes Bild, indes in einem nicht so breiten Bildformat wie der 35mm-Film. So kommt es, dass das Bild während des Films mal breiter, mal quadratischer aussieht. Diesmal war nicht Nolan's Standard-Kameramann Wally Pfister, der bis dahin alle Nolan-Filme gedreht hatte, für die Bilder verantwortlich, da er mit seinem Regiedebut "Transcendence" beschäftigt war. Statt ihm engagierte Nolan, der "Interstellar" auch produzierte, den niederländischen Kameramann Hoyte van Hoytema, der unter anderem "Tinker, Tailor, Soldier, Spy" und "Her" photographiert hatte.

"Interstellar" erhielt 2014 gute, aber keine überragenden Kritiken, während die - je nach Betrachtungswinkel - intellektuell anspruchsvolle oder verquaste Handlung das Publikum oft spaltete. Letztendlich setzte sich die positive Lesart des spannenden, zum Nachdenken anregenden und visuell prächtigen Meisterwerks durch, das mit weltweit 675 Millonen Dollar Umsatz ein gewaltiger Erfolg wurde.

Der Film tauchte auf vielen Kritikerbestenlisten auf und konnte fünf Oscar-Nominierungen auf sich vereinen: Für Komponist Hans Zimmer, für die Ausstattung, für den Tonschitt und die Tonmischung sowie für die Spezialeffekte. Letztere konnten den Academy Award gewinnen. Komponist Zimmer war auch für den Golden Globe und den Britischen Filmpreis nominiert; bei den Britischen Filmpreisen lagen noch Kameramann Hoyte Van Hoytema und die Ausstatter im Rennen, den BAFTA gewannen die Visuellen Effekte-Künstler.

Kritiker Jason Bailey urteilte in "Flavorwire": "Das ist Christopher Nolan's 'White Album', zu lang und mit zu vielen Ideen, kitschig und aufgeblasen und großartig. Und manchmal alles gleichzeitig."



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