Hollywood zeigt diesen Sommer wieder einen erschreckenen Mangel an Originalität - nach den Fortsetzungen "The Secret Life of Pets 2" und "X-Men: Dark Phoenix", der zugleich sogar noch ein Quasi-Remake von "X-Men: The Last Stand" war - kommen heute mit "Men in Black: International" und "Shaft" weitere Sequels auf die Leinwände. Dazu diesmal aber auch solche, um die wirklich niemand gebeten hat und die wie aus der Zeit gefallen wirken. Nachdem in der Vorwoche "Pets 2" und "Dark Phoenix" schon deutlich unter den Ergebnissen ihrer Vorgänger geblieben sind, spricht wenig dafür, dass ausgerechnet "Men in Black: International" und "Shaft" mit ihren jeweils schlechten Kritiken Überraschungserfolge werden.
"Men in Black: International" startet in massiven 4224 Kinos. Im Internet ist wenig von Vorfreude zu spüren und auch die Trailer gaben wenig Anlass, sich eine Kinokarte zu kaufen. 110 Millionen Dollar haben Columbia Pictures für den Science Fiction-Film ausgegeben, die F. Gary Gray ("Fast & Furious 8") mit Tessa Thompson und Chris Hemsworth in Szene gesetzt hat. Analysten rechnen mit bis zu 44 Millionen Dollar zum Auftakt. Aus den Vorpremieren gestern Abend kamen schon mal 3 Millionen Dollar zusammen. Vorgänger "Men in Black 3" eröffnete 2012 mit 54 Millionen Dollar.
"Shaft" war 2000 ein solider Erfolg mit 76 Millionen Dollar - das wären heutzutage 117 Millionen Dollar - aber selbst Samuel L. Jackson war damals mit der Neuverfilmung des Blaxploitation-Streifens aus dem Jahr 1971 unzufrieden. Nun hatte er beziehungsweise Regisseur Tim Story ("Ride Along 2") die Chance, es besser zu machen - wonach es laut Kritikern nicht aussieht. Besieht man sich die Seitenaufrufdaten im Internet, scheint es nur ein geringes Interesse an dem Kriminalfilm zu geben. Branchenkenner halten 15 Millionen Dollar zum Start für die 35 Millionen Dollar teure New Line Cinema-Produktion für möglich.
Landesweit geht der in der Vorwoche in nur vier Lichtspielhäusern gestartete "Late Night" an den Start. Amazon Studios erwarben die 4 Millionen Dollar teure Independent-Produktion auf dem Sundance Filmfestival für 13 Millionen Dollar und bringen sie nun in 2218 Filmtheater. Die Komödie mit Mindy Kaling, die auch das Drehbuch verfasst hat, und Emma Thompson, die damit neben "Men in Black: International" gleich mit zwei Werken ins Rennen um die Zuschauergunst geht, hat erfrischender Weise sehr gute Besprechungen erhalten. Regie führte Nisha Ganatra, die im letzten Jahrzehnt ausschließlich im Fernsehen gearbeitet hat und deren erster Kinostreifen seit "Cake" ("Wedding Bell") mit Heather Graham aus dem Jahr 2005 dies ist. Erwartet werden zur Premiere 5 Millionen Dollar.