Nach einer Zufallsbegegnung beschließt eine Frau (Emma Suárez) sich ihrer Lebensgeschichte und ihrer entfremdeten Tochter (Blanca Parés) zu stellen.
Nach einem der wenigen Fehlschläge seiner Karriere mit der Komödie "Los amantes pasajeros" ("Fliegende Liebende") im Jahr 2013 beschloss der spanische Regisseur und Drehbuchautor Pedro Almodóvar ("Die Haut, in der ich wohne"), wieder in gewohntere Gefilde zurückzukehren und sich einer Geschichte um die dramatischen und emotional aufgeladenen Lebensgeschichten von Frauen zuzuwenden.
Der Filmemacher griff dabei auf ein Projekt zurück, dass er bereits Jahre zuvor hatte realisieren wollen, dann aber zurückgestellt hatte. 2009 hatte er die Verfilmungsrechte an der Kurzgeschichtensammlung "Runaway" der kanadischen Autorin Alice Munro aus dem Jahr 2004 erworben und drei Geschichten daraus lose zu einem Drehbuch adaptiert. Almodóvar wollte die Produktion zu seinem englischsprachigen Debut machen, verhandelte mit der US-Schauspielerin Meryl Streep, die eine Figur als 20-, 40- und 60-Jährige hätte verkörpern sollen, und suchte Drehorte in Kanada und den USA aus. Doch Pedro schreckte dann doch davor zurück, in einer fremden Sprache in ungewohnter Umgebung zu drehen.
2015 nun realisierte er "Julieta" als spanisches Drama in Madrid, Rías Altas, Huelva, den Pyrenäen, Panticosa und Fanlo mit zwei Darstellerinnen in der Titelrolle: Emma Suárez gab die ältere Version der Titelfigur, Adriana Ugarte die jüngere. Der Regisseur erklärte dazu, dass dies realistischer sei, als mit Make-up eine Frau in ein anderes Alter verwandeln zu wollen.
Mit "Julieta" ging Almodóvar bekannte Themen mit seiner charakteristischen Geschicklichkeit an, diesmal aber wesentlich ruhiger und zurückhaltender - dabei immer noch anrührend, Herz zerreißend und wunderschön.
Der Streifen erhielt 2016 gute Kritiken und wurde mit weltweit 22 Millionen Dollar Umsatz auch ein kommerzieller Erfolg. Die Academia de las Artes y las Ciencias Cinematográficas de España schickte die Produktion nach Hollywood als Anwärter auf einen Academy Award als "Bester fremdsprachiger Film", aber das Werk wurde nicht nominiert. Dafür gab es eine Nominierung bei den Britischen und den Europäischen Filmpreisen; bei Letzteren waren auch Regisseur Pedro Almodóvar und die beiden Darstellerinnen Emma Suárez und Adriana Ugarte genannt. Bei den Spanischen Filmpreisen wurde Emma Suárez ausgezeichnet; nominiert waren noch der Film, Regisseur Almodóvar, sein Drehbuch, Komponist Alberto Iglesias, die Maskenbildner und die Spezialeffekte-Künstler.
Kritikerin Alison Rowat schrieb in "The Herald": "Eines der immer seltener werdenden Kinoerlebnisse - ein Film, der die Sinne erregt, das Herz beruhigt und einen noch lange beschäftigt. Etwas zum Genießen."
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