Der Favorit ist gestern Abend bei der Verleihung der Deutschen Filmpreise seiner Stellung gerecht geworden: Bei zehn Nominierungen konnte das Drama "Gundermann" sechs Lolas gewinnen. Bei der Gala im Palais am Funkturm in Berlin gewann der Film selbst, Regisseur Andreas Dresen, Drehbuchautorin Laila Stieler, Hauptdarsteller Alexander Scheer, Ausstatterin Susanne Hopf und Kostümgestalterin Sabine Greunig.
Vor 1900 Gästen führten Désirée Nosbusch und der Comedian Tedros "Teddy" Teclebrhan durch den Abend, aus dem als zweiter großer Gewinner das Drama "Styx" mit drei Auszeichnungen hervorging. Hauptdarstellerin Susanne Wolf, die als Seglerin auf ein Flüchtlingsboot trifft und entscheiden muss, ob sie hilft, Kameramann Benedict Neuenfels und die Tongestalter Uwe Dresch, Tobias Flei, Andreas Turnwald und Andre Zimmermann wurden mit Lolas geehrt.
Luise Heyer, die gleich zweimal nominiert war, konnte sich über ihre Auszeichnung als "Beste Nebendarstellerin" in dem Drama "Der Junge muss an die frische Luft" freuen; Alexander Fehling wurde für seine Nebenrolle in dem Thriller "Das Ende der Wahrheit" geehrt.
Der Ehrenpreis für das Lebenswerk ging an Regisseurin Margarethe von Trotta. Die 77-Jährige wurde mit einem minutenlangen Applaus bedacht und sagte unter Tränen: "Lange hatte ich ein Lebensmotto, ein Rilke-Zitat: 'Wer spricht von Siegen? Überstehen ist alles.' Aber das ist ein Sieg!".
Es war nicht die einzige Rührung des Abends. Als Ulrich Matthes, der neue Präsident der Deutschen Filmakademie, deren rund 2000 Mitglieder die Lola-Preisträger wählen, für seine Vorgängerin Iris Berben eine eigens umgetextete Version von "The Lady Is a Tramp" sang, musste auch diese Tränen verdrücken.
In seiner Rede forderte Matthes die Filmemacher auf: "Werdet radikaler, tollkühner und empathischer!" Und er bat die Deutschen, öfter ins Kino zu gehen: "Schnappen Sie sich irgendeine Cousine und gehen Sie mit ihr ins Kino, möglichst in einen deutschen Film. Kinos sind nicht nur Veranstaltungsorte, sondern Orte der kulturellen Bildung und eine Schule der Empathie."
Hier die vollständige Liste der Nominierungen und Gewinner:
Bester Film:
"25 km/h"
"Gundermann"
"Der Junge muss an die frische Luft"
"Das schönste Mädchen der Welt"
"Styx"
"Transit"
Bester Dokumentarfilm:
"Elternschule"
"Hi A.I."
"Of Fathers and Sons"
Bester Kinderfilm:
"Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer"
"Rocca verändert die Welt"
Beste Regie:
Andreas Dresen für "Gundermann"
Wolfgang Fischer für "Styx"
Caroline Link für "Der Junge muss an die frische Luft"
Bestes Drehbuch:
Judy Horney, Lars Kraume und Aron Lehmann für "Das schönste Mädchen der Welt"
David Nawrath und Paul Salisbury für "Atlas"
Laila Stieler für "Gundermann"
Ruth Toma für "Der Junge muss an die frische Luft"
Beste Hauptdarstellerin:
Luise Heyer für "Das schönste Paar"
Aenne Schwarz für "Alles is gut"
Susanne Wolf für "Styx"
Bester Hauptdarsteller:
Rainer Bock für "Atlas"
Jonas Dassler für "Der goldene Handschuh"
Alexander Scheer für "Gundermann"
Beste Nebendarstellerin:
Luise Heyer für "Der Junge muss an die frische Luft"
Margarethe Tiesel für "Der goldene Handschuh"
Eva Weißenborn für "Gundermann"
Bester Nebendarsteller:
Alexander Fehling für "Das Ende der Wahrheit"
Oliver Massuci für "Werk ohne Autor"
Martin Wuttke für "Glück ist was für Weicheier"
Beste Kamera:
Andreas Höfer für "Gundermann"
Judith Kaufmann für "Der Junge muss an die frische Luft"
Judith Kaufmann für "Nur eine Frau"
Felix Leiberg für "Vom Lokführer, der die Liebe suchte"
Benedict Neuenfels für "Styx"
Beste Musik:
Gerd Baumann für "Trautmann"
Hochzeiskapelle für "Wackersdorf"
Marvin Miller und Ralf Wengenmeyer für "Ballon"
Bester Schnitt:
Anne Fabini für "Of Fathers and Sons"
Jörg Hauschild für "Gundermann"
Ana de Mier y Ortuno für "Das schönste Mädchen der Welt"
Monika Willi für "Styx"
Bester Ton:
Christian Bischoff, Chrissy Rebay und Roland Winke für "Ballon"
Christian Conrad, Dominik Schleier und Martin Steyer für "Transit"
Uwe Dresch, Tobias Flei, Andreas Turnwald und Andre Zimmermann für "Styx"
Beste Ausstattung:
Susanne Hopf für "Gundermann"
Tamo Kunz für "Der goldene Handschuh"
Matthias Müsse für "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer"
Beste Kostüme:
Katrin Aschendorf für "Der goldene Handschuh"
Sabine Greunig für "Gundermann"
Anke Winkler für "Trautmann"
Beste Maske:
Lisa Edelmann, Maike Heinlein und Daniel Schröder für "Der goldene Handschuh"
Grit Kosse und Uta Spikermann für "Gundermann"
Birger Laube und Heike Merker für "Eleanor & Colette"