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Eine Berliner Romanze - Annekathrin Bürger und Ulrich Thein
Eine Berliner Romanze - Annekathrin Bürger und Ulrich Thein

TV-Tipp für Donnerstag (2.5.): Annekathrin Bürger verliebt sich grenzenlos

3sat zeigt "Eine Berliner Romanze"

"Eine Berliner Romanze", 3sat, 22:25 Uhr
Die Liebesgeschichte zweier junger Berliner - einer Verkäuferin (Annekathrin Bürger) aus dem HO-Warenhaus am Alexanderplatz in Ost-Berlin und einem jungen Arbeiter (Ulrich Thein) aus West-Berlin.

Mitte der Fünfziger hielt der italienische Neo-Realismus Einzug in das DDR-Kino. Regisseur Gerhard Klein und Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase ("In Zeiten des abnehmenden Lichts") erzählten Geschichten "von der Straße", ungeschminkt mit wenig erfahrenen Darstellern und gefilmt an Originalschauplätzen, die das geteilte Berlin zu einem dritten Mitspieler machten.

Nach dem sehr erfolgreichen Kriminalfilm "Alarm im Zirkus" von 1954 folgten die ebenfalls erfolgreichen Dramen "Eine Berliner Romanze" von 1956 und ein Jahr darauf "Berlin - Ecke Schönhauser". Wenn es jemals ein Pendant zu den US-Produktionen wie "The Wild One" oder deutschen wie "Die Halbstarken" gegeben hat, so näherten sich Klein und Kohlhaase hier an. Sie zeichneten mit unpathetischer Romantik das Lebensgefühl der jungen Generation, die in Konflikt mit den Werten und Normen ihrer Eltern geraten, die sie für sinnentleert, hohl und vor allem langweilig halten. Widerspruch und auch das Verbotene haben ihren Reiz.

In "Eine Berliner Romanze" reizt vor allem der amerikanisierte Westen der geteilten, aber noch nicht durch die Mauer getrennten Stadt. Das ostdeutsche Drama zeigt, dass die reizvolle Freiheit und Freizügigkeit des Westen mit Stress und ökonomischen Druck einhergehen. Natürlich zeichnen die Filmemacher dies im Sinne der SED tendiziös, aber spätestens mit "Berlin - Ecke Schönhauser" war es der Staatsmacht schon genug mit dem ganzen Realismus und einem vermeintlich reizvollen Westen. Weiteren Werken dieser Art wurde ein Riegel vorgeschoben.

"Eine Berliner Romanze" ist ein spannendes Zeitdokument, das recht genau die Unterschiede der soziökonomischen Verhältnisse und des Alltagslebens zeichnet. Zusammen mit "Berlin - Ecke Schönhauser" gilt dieses Werk als eine der genauesten Einsichten in das Leben junger Ost-Berliner während der Fünfziger, gedreht vor Ort am Alexanderplatz, am Langen See mit der Dampferanlegestelle Marienlust, auf der Warschauer Brücke, im U-Bahnhof Warschauer Straße, in der Rathausstraße, vor dem Bahnhof Berlin-Grünau und an der Spree mit Blick auf den Bahnhof Friedrichstraße.

Ein Zuschauer befindet: "Der Film bietet überraschend wenig aufdringliche Propaganda. Der Osten ist kein Arbeitparadies und der Westen nicht als Karikatur verzeichnet. Junge Menschen versuchen einfach ihren Weg im Leben zu finden, jenseits der Politik und Ideologien. Daher ist der Streifen auch heute noch faszinierend anzuschauen - er ist eher eine Feldstudie über die Träume und Erwartungen junger Leute und als solche zeitlos."

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