Am Wochenende ist Geschichte geschrieben worden. "Avengers: Endgame" hat jeden erdenklichen Rekord gebrochen und Umsätze erreicht, die noch vor dem Wochenende ins Märchenreich verwiesen worden wären. Analysten hielten vorsichtig ein Premierenwochenende von 300 Millionen Dollar für möglich - jetzt sind es 350 Millionen Dollar geworden. Weltweit rechnete man mit dem eventuellen Durchbrechen der Schallmauer von 1 Milliarde Dollar, es sind über 1,2 Milliarden Dollar. Natürlich ist dieses Wochenende mit ingesamt 389 Millionen Dollar der Top Twelve-Filme das umsatzstärkste der US-Kinogeschichte und übertrifft damit spielend die 305 Millionen Dollar des bereits ultra-starken des Vorjahres, als "Avengers: Infinity War" mit 257 Millionen Dollar - damals ebenfalls neuer Rekord - Premiere auf dem Kinokassenthron feierte.
Gold
350 Millionen Dollar auf einen Schlag - das hat es noch nie gegeben. Und auch jeden anderen Rekord hat "Avengers: Endgame" gebrochen. Noch nie startete ein Film in Nordamerika in so vielen Kinos - mit 4662 Lichtspielhäusern löste der Marvel-Streifen "Shazam!" locker als meistgezeigtes Werk ab. Die 356 Millionen Dollar teure Walt Disney Studios-Produktion stellte Rekorde für den umsatzstärksten Tag, Freitag, Samstag und Sonntag auf. Dass ein einzelner Film 90 Prozent der Umsätze eines Wochenendes bestritt, gab es auch noch nie. Nun rechnen Analysten mit einem Gesamtergebnis von bis zu 920 Millionen Dollar für den Fantasy-Film mit Chris Evans, was knapp an den Rekord von "Star Wars: The Force Awakens" aus dem Jahr 2015 heranreichen würde, der damals 936 Millionen Dollar einspielte. Aber nach den Erfahrungen dieses Wochenendes sollte man eher davon ausgehen, dass "Avengers: Endgame" als erster Streifen die Milliarde in Kanada und den USA knacken wird...
Silber
Als sei es der Superhelden nicht genug, nutzten viele Zuschauer offenbar das Wochenende, um auch noch mal schnell vorher "Captain Marvel" kennen zu lernen. Der Fantasy-Film kletterte am achten Wochenende vom vierten auf den zweiten Rang, weil sich sein Umsatz im Wochenvergleich fast nicht veränderte. Gerade mal um lächerlich geringe minus 11 Prozent sanken die Zuschauerzahlen für die Walt Disney Studios-Produktion. 8 Millionen Dollar flossen nochmals in die Kassen des Brie Larson-Werks, das von 218 Spielplänen genommen worden ist und nun in noch 2435 Filmtheatern zu sehen ist. Die 175 Millionen Dollar teure Comic-Verfilmung steht bei gigantischen 413 Millionen Dollar.
Bronze
Spitzenreiter "The Curse of La Llorona" ("Lloronas Fluch") bricht mit minus 71 Prozent im Wochenvergleich ein und wird von den Superhelden auf den dritten Platz verdrängt. Die 9 Millionen Dollar teure New Line Cinema-Produktion konnte Karten im Wert von 7,5 Millionen Dollar absetzen. Der Horrorfilm mit Linda Cardellini - die auch in "Avengers: Endgame" mitwirkt - ist in unverändert 3372 Spielorten im Programm und hat bis jetzt in zwei Wochen 41 Millionen Dollar eingespielt.
Auf den Plätzen
Vierter ist das Chrissy Metz-Drama "Breakthrough" (2. Woche / bisher insgesamt 26 Millionen Dollar); Fünfter ist "Shazam!" (4. Woche / 131 Mio.); Sechster ist die Regina Hall-Komödie "Little" (3. Woche / 35 Mio.); Siebter ist "Dumbo" (5. Woche / 107 Mio.); Achter ist "Pet Sematary" ("Friedhof der Kuscheltiere" / 4. Woche / 52 Mio.); Neunter ist "Us" (6. Woche / 172 Mio.) und Zehnter ist der Animationsstreifen "Missing Link" ("Mister Link" / 3. Woche / 15 Mio.).
Raus mit Applaus (oder auch nicht)
Ein böser Flop - und wohl verdient, denn der neue "Hellboy"-Aufguss ist völlig missraten. Wie viel da auf das Konto von internen Zwistigkeiten geht - Regisseur Neil Marshall glänzte auffallend durch Abwesenheit auf der Werbetour für die 50 Millionen Dollar teure Summit Entertainment-Produktion -, ist da auch schon egal. Nach verheerenden Kritiken und mieser Mundpropaganda ist der Fantasy-Film bereits am dritten Wochenende schon wieder Box Office-Historie, mit gerade mal 21 Millionen Dollar. So viel hatten die beiden "Hellboy"-Abenteuer von Guillermo del Toro schon am Eröffnungswochenende erreicht: Der erste startete 2004 mit 23 Millionen Dollar und ging mit 59 Millionen Dollar aus den Lichtspielhäusern; der zweite feierte 2008 mit 34 Millionen Dollar Premiere und erreichte insgesamt 76 Millionen Dollar. Das "Hellboy"-Kapitel sollte sich damit für geraume Zeit in Hollywood geschlossen haben.