"Was vom Tage übrig blieb", Arte, 20:15 Uhr
Ein Butler (Anthony Hopkins), der sein ganzes Leben vor dem Zweiten Weltkrieg den Diensten seines englischen Adligen geopfert hat, erkennt zu spät, wie fehlgeleitet seine Loyalität gewesen ist.
1989 erschien der Roman "The Remains of the Day" des japanischen, aber in Großbritannien lebenen Autoren Kazuo Ishiguro. Columbia Pictures sicherten sich die Verfilmungsrechte und wollten Mike Nichols die Regie übertragen und Meryl Streep und Jeremy Irons für die Hauptrollen engagieren. Aus diesem Arrangement wurde nichts, Nichols wollte nur produzieren und holte statt dessen das "Howards End"-Team mit Regisseur James Ivory, Drehbuchautorin Ruth Prawer Jhabvala, Produzent Ismail Merchant sowie den Schauspielern Emma Thompson und Anthony Hopkins an Bord. Nach "Room with a View", "Mr. and Mrs. Bridge" und "Howards End" wurde dies die vierte Kooperation von Ivory, Jhabvala und Merchant.
Die US-Produktion, die fast ausschließlich auf britische Darsteller setzte, wurde für 15 Millionen Dollar auch im Südwesten Englands in den Grafschaften Gloucestershire, Devon und Somerset gedreht. Nach "Howards End" gelang Ivory das nächste Juwel, ein kluger und eleganter Streifen mit unglaublichen Leistungen von Thompson und Hopkins.
Mit einem weltweiten Einspiel von 65 Millionen Dollar lief das hervorragend besprochene Werk 1993 erfolgreich und wurde für acht Academy Awards nominiert: Als "Bester Film", für Regie, für Hauptdarstellerin Emma Thompson, für Hauptdarsteller Anthony Hopkins, für das adaptierte Drehbuch, für Komponist Richard Robbins, für die Ausstattung und für die Kostüme. Aber in der Preisverleihungssaison gab es wenig Vorbeikommen an "Schindler's List", so dass als große Auszeichnung letztlich nur der Britische Filmpreis für Hopkins stand. Nominiert waren hier noch der Film, Regisseur Ivory, Drehbuchautorin Ruth Prawer Jhabvala, Hauptdarstellerin Thompson und Kameramann Tony Pierce-Roberts. Bei den Golden Globes gingen der Film, Regisseur Ivory, Drehbuchautorin Jhabvala, Hauptdarstellerin Thompson und Hauptdarsteller Hopkins ins Rennen.
Ein US-Zuschauer schwärmt: "Zunächst mal ist das ein unglaublicher Genuss für die Augen, ein wunderschöner Film. Zweitens ist das Spiel von Emma Thompson und Anthony Hopkins spektakulär. Thompson's trauriger Blick im Bus am Ende des Films ist der traurigste, eindringlichste Blick, den ich in den 50 Jahren, die ich Filme schaue, je gesehen habe. Ein extrem schönes, intelligentes und einfühlsames Werk."
"Buried - Lebendig begraben", Pro7, 00:25 Uhr
Ein US-Lastwagenfahrer (Ryan Reynolds) erwacht lebendig begraben in einem Sarg. Mit Hilfe eines Handys kommuniziert er mit den irakischen Aufständischen, die ihn begraben haben und Lösegeld fordern, und den US-Behörden, während der Sauerstoff und die Akku-Laufzeit immer knapper werden...
Unter anderem Alfred Hitchcock und Sidney Lumet hatten mit "Rope", "Lifeboot" und mit "12 Angry Man" bewiesen, dass Filme, die in einem einzigen Handlungsort spielen, spannend sein können. Der spanische Regisseur Rodrigo Cortés ("Red Lights") zeigt mit diesem spanischen, auf Englisch gedrehten Thriller, dass man das Konzept noch auf die Spitze treiben kann: Sein Streifen spielt während der gesamten Laufzeit ausschließlich in einem Sarg und ist effektiv eine Ein Mann-Show. Lediglich aus dem Off kommen Stimmen hinzu.
Das fast unmöglich Scheinende gelang: Die für umgerechnet 2 Millionen Dollar in 16 Tagen in einem Studio in Barcelona gedrehte Produktion holt aus der klaustrophobischen Ausgangslage das Meistmögliche an packender und nervenaufreibender Spannung heraus und ist dabei ein Vorzeigeprojekt für das Talent eines Ryan Reynolds.
"Buried" erhielt 2010 gute Kritiken und wurde mit einem weltweiten Einspiel von 19 Millionen Dollar ein Erfolg. Bei den Spanischen Filmpreisen wurden Drehbuchautor Chris Sparling, Cutter Rodrigo Cortés - der Regisseur hatte den Schnitt selbst übernommen - und die Tontechniker mit den Goya Awards ausgezeichnet; nominiert waren noch der Film, die Regie, Hauptdarsteller Ryan Reynolds, Kameramann Eduard Grau, Komponist Víctor Reyes, der Song "In the Lap of the Mountain" und die Spezialeffekte.
Kritiker Nick Rogers schrieb in "The Film Yap": "Der Film ist durchgänging düster und schonungslos unbehaglich - dank des hervorragenden Ton-Designs, der einfallsreich klaustrophobischen Kameraführung und einer Ein Mann-Show von Ryan Reynolds, der keinen Platz für Sarkasmus in diesem Sarkophag lässt."
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