Die mit Spannung erwartete Premiere von "Avengers: Endgame" hat gestern schon für volle Kinos in Deutschland gesorgt. Erwartet werden neue Kassenrekorde weltweit. Wer nichts für die Comic-Fantasy übrig hat, dem bieten sich mit dem britischen Kriminalfilm "Ein letzter Job" mit Michael Caine und dem deutschen Drama "Atlas" mit Rainer Bock Alternativen. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man die Geldbörse besser stecken?
"Avengers: Endgame"
Fantasy
USA
181 Minuten
FSK 12
Unsere Empfehlung: Reingehen!
Die Avengers versammeln sich nach der Auslöschung der halben Welt, um es wieder mit Thanos (Josh Brolin) aufzunehmen.
Keine Frage, dass dieser US-Fantasy-Film der erfolgreichste des Jahres werden wird. Es wird sogar spekuliert, ob dieses 22. Abenteuer aus dem Marvel Cinematic Universe weltweit allein am ersten Wochenende 1 Milliarde Dollar wird umsetzen können. Das hohe Niveau der Walt Disney Pictures-Produktionen über Jahre ist erstaunlich und hat zu den bisherigen Kassenrekorden geführt, die immer wiederum die Vorfreude auf die kommenden Werke befeuert haben. Alleine gestern strömten bereits 458 000 Zuschauer in die Kinos - mehr, als die meisten Filme an den ersten vier Tagen erreichen.
Für "Avengers: Endgame" sind zum vierten Mal nach "Captain America: Winter Soldier", "Captain America: Civil War" und "Avengers: Infinity War", an den dieses aktuelle Abenteuer direkt anschließt, die Brüder Anthony und Joe Russo als Regisseure verantwortlich gewesen. Und falls es ihr Marvel-Schwanengesang sein sollte, haben sie ihr eh schon hohes Niveau noch einmal übertroffen. Das dreistündige Epos ist spannend, unterhaltsam und auch emotional wirkungsvoll und bringt die Avengers-Saga mit allen zu Geboten stehenden Mitteln zu einem befriedigenden Ende. Die Kritiken sind durch die Bank hymnisch, die ersten Zuschauerreaktionen ebenfalls.
Unser Kritiker Björn Schneider ist ebenfalls begeistert: "Die Rächer treten ab, und eine filmhistorische Epoche endet: Der Film überrascht mit einem großartigen, von düsterer Weltuntergangsstimmung durchzogenen Auftakt und liefert darüber hinaus einen stimmigen, starken Mix aus gewohnter Bildgewalt und reichlich Humor."
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"Ein letzter Job"
Krimi
Großbritannien
107 Minuten
FSK 12
Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!
Eine Gruppe älterer Krimineller plant einen Raubzug in Londons Juwelier-Bezirk.
2015 wurde in London die Hatton Garden Safe Deposit Company, eine Schließfachanlage unter der Erde, ausgeraubt und Werte in Höhe von 200 Millionen Pfund gestohlen, laut der Presse der "größte Einbruch in der englischen Geschichte". Es stellte sich heraus, dass es vier Senioren waren, die als erfahrene Diebe diese Straftat geplant und ausgeführt hatten.
Eine interessante Geschichte, und bei einer Besetzung mit der ersten Klasse älterer Akteure wie Jim Broadbent, Michael Caine, Tom Courtenay und Michael Gambon gewinnt dieser britische Kriminalfilm enormes Potential, das er leider schon bald verspielt, weil es ihm an Spannung und Überraschungen fehlt. Die von James Marsh ("Die Erfindung der Unendlichkeit") inszenierte Studiocanal-Produktion hat dementsprechend schlechte Besprechungen geerntet und ist auch beim Publikum schlecht angekommen.
Unser Rezensent Falk Straub findet auch keine Argumente für den Erwerb einer Kinokarte: "Der Film weiß nicht recht, ob er lässige Gaunerkomödie, ernstes Altersdrama oder harter Thriller sein will. Die Inszenierung und die schauspielerischen Leistungen sind größtenteils uninspiriert. Nach einer passablen ersten Hälfte schleppt sich der Streifen gähnend seinem Ende entgegen."
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"Atlas"
Drama
Deutschland
99 Minuten
FSK 12
Unsere Empfehlung: Reingehen!
Ein Möbelpacker (Rainer Bock), der Zwangsräumungen durchführt, kommt an seine moralischen Grenzen, als er sich eines Tage in der Wohnung seines Sohnes (Albrecht Schuch) wiederfindet.
Regisseur und Drehbuchautor David Nawrath gibt mit diesem deutschen Drama nach Arbeit im Fernsehen sowie Dokumentar- und Kurzfilmen sein Spielfilmdebut und landet gleich einen Volltreffer. Die Pandora-Produktion überzeugt als kraftvolles Werk der leisen Töne, das von den kongenialen Darstellern getragen wird. Die Kritiken sind gut.
Unser Kollege Falk Straub ist zwiegespaltener: "Das dichte, schlüssige Drehbuch und das intensive Spiel seines Ensembles, allen voran Hauptdarsteller Rainer Bock, überzeugen. Allerdings sieht der Film mehr nach Fernsehen als nach Kino aus und kann sich nicht ganz entscheiden, ob er Sozialdrama oder Genre-Stück sein will."
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