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Die Ritter der Kokosnuss - Eric Idle, John Cleese,...Palin
Die Ritter der Kokosnuss - Eric Idle, John Cleese, Graham Chapman, Terry Jones und Michael Palin

TV-Tipps für Ostermontag (22.4.): Monty Python jagen den Heiligen Gral

RTL2 zeigt Meisterwerk "Die Ritter der Kokosnuss"

Am Ostermontagabend steht einer der Sender aus der zweiten Reihe spielfilmmäßig ganz vorne - dank Monty Python. RTL2 strahlt zwei Meisterwerke der englischen Komikertruppe aus: Erst im Hauptprogramm "Das Leben des Brian" und dann anschließend im Spätprogramm "Die Ritter der Kokosnuss".

"Das Leben des Brian", RTL2, 20:15 Uhr
Brian (Graham Chapman) wird im Stall in der selben Nacht in Bethlehem geboren, in der Jesus das Licht der Welt erblickt, und sein Leben lang mit diesem verwechselt.

Leider ist es 40 Jahre, nachdem diese umstrittene britische Komödie in die Kinos kam, heute noch mehr als damals so, dass solch eine Produktion wahrscheinlich gar nicht zustande käme, aus Angst vor radikalen, gewalttätigen Reaktionen religiös Verblendeter. Damals wurde Gewalt gegen Kinos, die den Streifen der britischen Komikertruppe Monty Python zeigten, nur angedroht. Heute muss man befürchten, dass in einer Zeit, in der anonyme, obskure Tweets im Internet Ende 2014 ausreichten, die alberne US-Komödie "The Interview" nicht anlaufen zu lassen, diese Gewalt auch tatsächlich ausgeübt werden könnte. Andererseits besitzt "Monty Python's Life of Brian" sowieso eine zeitlose Qualität, denn Bigotterie und religiösen Dogmatimus hat es immer gegeben und wird es wohl auch immer geben.

Den Pythons Graham Chapman, John Cleese, Terry Gilliam, Terry Jones, Eric Idle und Michael Palin war die potentielle Kontroverse ihres Werks sehr wohl bewusst. Sie entschieden sich dagegen, eine Verhohnepiepelung der Person Jesus zu drehen. "Was er gesagt hat, ist nichts, worüber man sich lustig machen könnte, sondern ziemlich anständige Sachen", meinte Idle. Aber die organisierte Religion, mit der keiner in der Gruppe etwas zu tun hatte, und die Leichtgläubigkeit der Menschen, die selbst ernannten Heiligen nur allzu bereitwillig folgen, wollte man sehr wohl ins Kreuzfeuer der Komikkritik nehmen. Dass dies letztlich zu solch harten Kontroversen bereits in der Vorproduktion sorgen sollte, die das ganze Projekt beinahe hätten platzen lassen, hatte sich aber wohl keiner des Sextetts ausgemalt.

"Monty Python's Flying Circus", die erfolgreiche und bahnbrechende BBC-Fernsehreihe, mit der die Gruppe bekannt geworden war, kam nach vier Staffeln 1974 zu einem Ende. Die Auflösungserscheinungen der Truppe waren durch den Abgang von John Cleese, der mit "Fawlty Towers" sein eigenes Projekt realisieren wollte, vor der vierten Staffel offensichtlich geworden. Doch für einen Kinofilm hatten sich Monty Python 1974 nochmals zusammen getan - und der enorme finanzielle Erfolg von "Monty Python and the Holy Grail" machte den Künstlern Appetit auf mehr.

1976 einigte man sich darauf, nach einem Ritter- nun einen Bibelfilm als Hintergrund für eine Komödie im Python-Stil zu verwenden. In bewährter Weise schrieben die Sechs zusammen oder getrennt über das Jahr 1977 an dem Drehbuch, das Anfang 1978 stand. EMI Films, die Produktionsgesellschaft, die "Holy Grail" mitfinanziert hatte, sollte auch diesmal produzieren, doch zwei Tage vor dem geplanten Abflug von Besetzung und Stab zu den Drehorten in Tunesien machte das Studio einen Rückzieher. Der Vorstandsvorsitzende Bernard Delfont hatte das Drehbuch gelesen, empfand es als zu anstößig und zog die Finanzierungszusage kurzfristig zurück.

Damit war die Produktion in großen Schwierigkeiten, aber es kam ein deus ex machina: Eric Idle's Freund und Ex-Beatle George Harrison sprang mit umgerechnet 4 Millionen Dollar ein und gründete extra für den Film die Produktionsgesellschaft Handmade Films - "offenbar nur deshalb, weil er den Film sehen wollte", wie Idle meinte. "Die teuerste Eintrittskarte aller Zeiten", witzelte Terry Jones.

Letzterer übernahm die Regie. Bei "Holy Grail" hatte er zusammen mit Terry Gilliam inszeniert - eine Lösung, die nicht funktioniert hatte: Beide waren zu oft zeitraubend anderer Auffassung hinter der Kamera gewesen. Diesmal einigten sich die Beiden, dass Gilliam nur für das Produktions-Design und für die Animationen zuständig sein sollte. Dies funktionierte hervorragend: Jones hatte die teilweise wegen der Massenszenen anspruchsvollen Dreharbeiten hervorragend im Griff und übernahm während der reibungslos verlaufenden Produktion derweil wie seine Kollegen zahlreiche Rollen auch vor der Kamera.

In Tunesien konnte man die Kulissen und Requisiten der Fernsehserie "Jesus of Nazareth" aus dem Vorjahr nutzen, was die Produktion erleichterte und auch für glaubhafte Atmosphäre sorgte. "Wir wollten nicht nur ein paar Späße vor bemalten Kulissen in den Shepperton Studios filmen, sondern uns um Statisten bemühen, die wirklich wie Juden oder Araber aussahen, und um echte Hitze, damit es authentischer würde. Es gab so viele Bibelschinken, die aussahen, als hätte man sie in Nordengland gedreht", beschrieb Michael Palin die Entscheidung.

Zweifel hatte es an der Besetzung der Titelrolle mit Graham Chapman gegeben, dessen Alkoholsucht die Dreharbeiten an "Holy Grail" erschwert hatten. Doch der Künstler entwickelte Ehrgeiz und schaffte es, durch Abstinenz seine Sucht zu besiegen. Nicht nur deshalb empfinden die Pythons bis heute die Dreharbeiten an "The Life of Brian" als eine der angenehmsten Phasen der Zusammenarbeit ihrer Karriere.

Die Geschichte des Werks in den Kinos ist dann eine zweischneidige: Die Zuschauer stürmten 1979 die Kinos und machten die witzige, satirische und scharfe religiöse Farce zu einem großen Erfolg sowohl in Großbritannien, wo sie der vierterfolgreichste Film des Jahres wurde, als auch in den USA, wo alleine 20 Millionen Dollar für die umgerechnet 4 Millionen Dollar teure Produktion hereinkamen. Derweil tobte die Schlacht um Aufführungsverbote, Boykott-Aufrufe, Zensurforderungen und Gegendemonstrationen für die Meinungsfreiheit in mehreren Ländern. Christliche und jüdische Gruppe protestierten gegen das ihrer Meinung nach "gotteslästerliche Werk" - nach freimütigen Eingeständnis oft, ohne den Film überhaupt gesehen zu haben. Ein Stadtrat in East Devon erklärte: "Man muss keinen Schweinestall sehen, um zu wissen, dass er stinkt." In Irland und Norwegen war die Aufführung von "Life of Brian" gleich ganz verboten.

Für die Filmemacher war die ganze Auseinandersetzung nur von Vorteil, lenkte sie doch noch mehr Aufmerksamkeit auf den Streifen. In Schweden bewarb man ihn mit dem Slogan: "Dieser Film ist so lustig, dass er in Norwegen verboten wurde!" Die öffentliche Meinung war dann sowieso auf Seiten von Monty Python. Heute gilt "Monty Python's Life of Brian" als ein Meisterwerk und eine der besten Komödien aller Zeiten, deren Sprüche ("Jeder nur ein Kreuz!") und Lieder ("Always Look on the Bright Side of Life") allgemeines Kulturgut geworden sind.

Ein Zuschauer aus Dublin schwärmt: "Die Intelligenz hinter den kindischen Scherzen ist erstaunlich - der Film ist eine gebildeter Kommentar über Macht, Totalitarismus, Unterdrückung, Sprache, Geschlecht, Geschichtsschreibung, die Politik der Zersetzung, die Komplizenschaft der Unterdrückten. Keiner wird verschont - der Streifen ist ungeniert destruktiv, aber die Satire ist nicht engstirnig, und es gibt viele reichhaltige Parallelen mit unserer Zeit, wie auch die außerordentliche Reaktion der Religiösen gezeigt hat."




"Die Ritter des Kokosnuss", RTL2, 22:05 Uhr
König Artus (Graham Chapman) und seine Ritter der Tafelrunde suchen den Heiligen Gral und müssen sich mit vielen albernen Hindernissen auseinander setzen.

Nachdem sie 1971 die Leinwände mit ihrem Episodenfilm "And Now for Something Completely Different" ("Monty Python's wunderbare Welt der Schwerkraft") erobert hatten, der aus Sketchen aus ihrer TV-Reihe "Monty Python's Flying Circus" bestand, beschloss die englische Komikertruppe 1974, einen Kinofilm aus Originalmaterial zu drehen. Graham Chapman, John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones and Michael Palin schrieben das Drehbuch, das zunächst im Mittelalter und in der Gegenwart spielen sollte, konzentrierten sich dann aber auf das Mittelalter mit der Artus-Legende.

Für das Budget von umgerechnet 400 000 Dollar der britischen Independent-Produktion sammelten Monty Python Geld von den Rockbands Pink Floyd, Led Zeppelin und Genesis sowie dem Popsänger Elton John ein. Die großen Studios hatten kein Interesse an einer Finanzierung der Komödie mit ihrem ganz eigenwilligen Monty Python-Humor gezeigt.

Gedreht wurde in Schottland, rund um die Schlösser Doune Castle und Castle Stalker. Die Regie übernahmen Terry Gilliam ("Twelve Monkeys") und Terry Jones gemeinsam - was leidlich funktionierte, aber nicht so gut, dass man es beim kommenden Streifen "Monty Python's Life of Brian" nicht geändert hätte - dort sollte Jones allein das Megaphon schwingen. Ein echtes Problem war die Alkoholabhängigkeit von Graham Chapman, der seinen Text vergass und sichtbar zitterte. Erst drei Jahre sollte er die Sucht überwinden, so dass man ihm die Titelrolle in "Life of Brian" anvertrauen konnte.

Aufgrund des geringen Budgets musste an allen Ecken gespart werden. Die Filmmacher machten aus der Not eine Tugend und sich darüber selbst lustig: Da sich die Produktion nicht mehr als ein Pferd leisten konnte, baute man Pferdegetrappel ein, dass die Schauspieler durch das Aneinanderschlagen von Kokosnussschalen wie Geräuschemacher im Bild selbst erzeugten - der deutsche Filmtitel nimmt Bezug darauf.

"Monty Python and the Holy Grail" ist so zwerchfellerschütternd lustig wie ungeniert albern und hat bis heute nichts von seinem außerordentlich absurden Charme verloren. 1975 erhielt der Film lediglich gemischte Kritiken, aber heute gilt er als Meisterwerk und eine der besten Komödien aller Zeiten. Mit weltweit 5 Millionen Dollar Umsatz wurde er auch ein finanzieller Erfolg.

Eine Zuschauerin schwärmt: "Man stelle sich vor, dass König Artus und seine Tafelritter den Kelch finden wollen, aus dem Jesus trank. Und sie werden gespielt von den Kerlen, die uns den Sketch mit dem toten Papagei beschert haben. Mit einem Witz in jeder Minute kommen die Lacher beständig in dieser Litanei der Ausgelassenheit. Ob es die Diskussion über die Kokosnuss ist, die englisch-französischen Probleme, das Castle Anthrax, die Ritter, die 'Ni!' sagen, das Killerkaninchen, die heilige Handgranate und das Finale. Einer der besten Stellen ist die, als der Mann Artus fragt, warum er König sei, nur weil jemand ein Schwert auf seine Schulter gelegt habe: 'Hört sich für mich nach einem ziemlich bescheuerten Regierungssystem an!' Das muss eine der witzigsten Sachen sein, die jemals erschaffen wurden."



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