"Das Gewand", Arte, 20:15 Uhr
Der römische Tribun Marcellus Gallio (Richard Burton) wird befohlen, Jesus Christus zu kreuzigen, und danach von seinem schlechten Gewissen geplagt.
"The Robe" wäre vielleicht auch so ein großer Erfolg an den amerikanischen Kinokassen geworden, denn die gleichnamige Romanvorlage von Lloyd C. Douglas aus dem Jahr 1942 war eines der erfolgreichsten Bücher der Vierziger gewesen. Aber diese 20th Century Fox-Produktion wurde mehr als das - mit 36 Millionen Dollar Umsatz, was nach heutigen Eintrittspreisen 580 Millionen Dollar entspricht, wurde das 4 Millionen Dollar teure US-Drama ein Giga-Erfolg. Und verantwortlich dafür war eine neue Technik.
Die Filmindustrie hatte Anfang der Fünfziger den Kampf mit dem Fernsehen aufgenommen, das als neues Medium die Zuschauerzahlen in den Lichtspielhäusern sinken ließ. Die erste Idee des dreidimensionalen Films kam nicht an - die Kinobesucher hatten für die 3D-Brillen nicht viel übrig. So kamen die Studios darauf, die Leinwände zu vergrößern. Statt des bis dahin fast quadratischen Bildformats, das dem des Fernsehens ähnelte, wollte man die Interessierten mit einem doppelt so breiten wie hohen Bild in die Filmtheater locken, zu einem "modernen Unterhaltungswunder, das man ohne Brille sehen kann", wie Fox "The Robe" beworben.
Das neue Verfahren, das dies möglich machte, nannte man Cinemascope. Erstmals war es in großem Stil möglich, mit relativ geringem technischen Aufwand bei gleichzeitig guter Qualität auf Basis von üblichem 35mm-Filmen Bilder im Seitenverhältnis von zunächst 2,55:1, später dann üblicherweise 2,35:1 zu filmen. Vor die Kamera musste eine spezielle Linse aufgesetzt werden, die ein breites Bild aufnahm und stauchte; bei der Projektion wurde es mit einer Linse wieder entstaucht und füllte die ganze, noch eigens gebogene Leinwand aus, was die damals noch unscharfen Ränder etwas kaschierte. Da noch nicht alle Filmtheater über diese Projektionstechnik verfügten, drehte man auch eine Version in dem üblichen 1,33:1-Format.
Für den aus Deutschland vor den Nationalsozialisten 1933 geflohenen Regisseur Hermann Kosterlitz, der in Hollywood als Henry Koster seit Mitte der Dreißiger Karriere mit zumeist Komödie wie "Harvey" gemacht hatte, stellte die neue Technik erstmal eine Herausforderung dar: "Ich kann nicht mehr wild hin und her schneiden, ich kann die Kamera nicht mehr schnell bewegen, auf so einer großen Leinwand ist das irritierend, und die Technik hilft der Geschichte des Films nicht."
Aber die Geschichte spielte hier sowieso die zweite Geige gegenüber der technischen Neuerung. Der pittoreske Streifen mit seinen beeindruckenden Massenszenen und Spezialeffekten, der hauptsächlich im Studio und für einige Szenen in Kalifornien und in Madrid gedreht wurde, will keine spirituellen Aspekte vertiefen, sondern bildgewaltig unterhalten. Was ihm offenkundig gelang, wenn auch die Kritiken nur gemischt ausfielen. Im Gegensatz zur 3D-Technik, die schnell wieder eingemottet wurde, war der Siegeszug des Breitbildes nicht mehr aufzuhalten. Der des Fernsehens allerdings auch nicht.
Ausstattung und Kostüme wurden mit Academy Awards bedacht; nominiert waren der Film, Hauptdarsteller Richard Burton und Kameramann Leon Shamroy. Bei den Golden Globes war der Film nominiert.
Ein Zuschauer schreibt: "Obwohl das hier mit Sicherheit kein historischer oder theologischer Film ist, bietet er eine starke Zurschaustellung von Glauben und Erlösung, ohne zu predigen. Dazu ist er sehr gut gespielt und die Handlung äußerst fesselnd."
"Laurel & Hardy - Die Geheimagenten", 3sat, 23:50 Uhr
Stan und Ollie (Stan Laurel und Oliver Hardy) begleiten einen Sarg, nichts ahnend, dass darin ein gesuchter Verbrecher (George Lynn) versteckt ist. Als der Sarg mit dem eines Zauberers (Dante) verwechselt wird, nimmt das Chaos seinen Lauf...
Aus dem Spätwerk des Komikerduos Stan Laurel und Oliver Hardy, als sie sich der Maschinerie der großen Filmstudios ausgeliefert hatten und Stan kaum noch Einflussmöglichkeiten auf die Streifen ausüben konnte, ist diese amüsante US-Komödie aus dem Jahr 1942 noch eine der besseren, inszeniert von Alfred L. Werker ("The Adventures of Sherlock Holmes"). Der aus Dänemark stammende Zauberer Harry August Jansen alias Dante spielt sich hier selbst.
Der Originaltitel "A-Haunting We Will Go" der 20th Century Fox-Produktion ist eine Verballhornung des englischen Liedes "A-Hunting We Will Go" ("Wir gehen auf die Jagd") mit dem Wort "Haunting" ("Spuken").
Ein Zuschauer urteilt: "Einer der Laurel und Hardy-Filme der Vierziger, bei dem die fehlende Wertschätzung des Filmstudios für das Duo zu sehen ist. Ihre Rollen hätten auch von anderen Schauspielern gespielt werden können, ihre typischen Dialoge und ihr Stil fehlen hier. Glücklicherweise ist das Drehbuch, wenn auch nicht übermäßig witzig, nicht schlecht, und beinhaltet einige komische Momente. Für Fans des Teams einen Blick wert."
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