"Zeuge der Anklage", Arte, 20:15 Uhr
Ein entflohener Sträfling (Cary Grant) und ein biederer Anwalt (Ronald Colman) wetteifern um die Gunst einer munteren Lehrerin (Jean Arthur).
Die Werbung brachte diese 1 Million Dollar teure Columbia Pictures-Produktion als Komödie an die Zuschauer, und es gibt sicherlich auch humorige Einlagen, aber im Grunde handelt es sich bei "The Talk of the Town" - so der Originaltitel - um ein US-Drama. Die Übergänge von der eigentlich ernsten Handlung, die auch soziale Aspekte anspricht, zu den launigen Szenen, die für sich genommen witzig und unangestrengt sind, wirken unbeholfen, aber insgesamt ist der Streifen intelligente und flotte Unterhaltung mit glänzenden Darstellern.
Die ursprüngliche Schnittfassung war zweieinhalb Stunden lang, aber Regisseur George Stevens ("Shane") kürzte sie auf zwei Stunden herunter. Columbia Pictures erwogen an einer Stelle, zwei Enden filmen und in Testvorführungen das Publikum entscheiden zu lassen, für wen sich Jean Arthur am Ende entscheiden würde. Stevens drehte dann allerdings nur einen Schluss.
"The Talk of the Town" wurde 1942 ein Erfolg bei Kritik wie Publikum und erhielt sieben Oscar-Nominierungen als "Bester Film", für die Idee von Sidney Harmon, für das Drehbuch von Sidney Buchman und Irwin Shaw, für Kameramann Ted Tetzlaff, für die Komponisten Friedrich Hollaender und Morris Stoloff, für Cutter Otto Meyer und für die Ausstatter.
In Deutschland kam das Werk nie in die Kinos, sondern feierte erst 1994 seine Premiere im Fernsehen.
Eine Zuschauerin urteilt: "Unterhaltsame Spannung mit lebensnahen Dialogen und sogar Exkursen über Gesetz und Justizwesen und die Reaktionen der Gesellschaft auf Gesetz und Ordnung mit der wie immer strahlenden Jean Arthur als couragierten Heldin in der durcheinander wirbelnden Geschichte. George Stevens inszeniert das scharfsinnig geschriebene Drehbuch von Sidney Buchman und Irwin Shaw mit fließendem Tempo. Ein absolut köstlicher Film."
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