"Legend", RTL, 01:00 Uhr
Aufstieg und Fall der identischen Zwillinge Reginald und Ronald Kray (Tom Hardy), die während der Fünfziger und Sechziger mit ihren kriminellen Machenschaften London terrorisierten.
Der US-Regisseur und Drehbuchautor Brian Helgeland wurde schon 1998 auf die in England legendären Kray-Zwillinge aufmerksam, denen der englische Autor John Pearson bereits 1972 sein Sachbuch "The Profession of Violence: The Rise and Fall of the Kray Twins" gewidmet hatte. Helgeland nutzte dieses als Basis für seinen britischen Kriminalfilm aus dem Jahr 2015, den er für umgerechnet 25 Millionen Dollar in London drehte.
Die 1933 geborenen Reginald und Roland Kray beherrschten in den fünfziger und sechziger Jahren die organisierte Kriminalität im Londoner East End und kamen durch Raubüberfälle und Schutzgelderpressung zu Reichtum. Bei Konkurrenten und Zeugen fackelten sie nicht lange und scheuten auch nicht vor deren Ermordung zurück. Auf der anderen Seite hatten sie als Besitzer eines Nachtclubs Kontakte zu Politikern und Prominenten, sie gaben dem Fernsehen Interviews, die Medien machten sie zu einem Teil von Swinging London und verschwiegen oder verharmlosten ihre kriminellen Machenschaften, während Politiker die polizeilichen Ermittlungen von Scotland Yard behinderten.
Tom Hardy liefert ein Glanzstück in der Doppelrolle des zielstrebigen Reggie und des psychotischen Ronnie ab und hebt den konventionellen Streifen auf eine höhere Ebene. Die Bravura-Leistung blieb indes ohne die großen Nominierungen und Preise ungekrönt.
"Legend" erhielt gemischte Kritiken und wurde auf dem Heimatmarkt Großbritannien ein großer Erfolg. Weltweit spielte das Werk 43 Millionen Dollar ein.
Kritiker Joseph Walsh urteilte in "CineVue": "Ein auf Hochglanz polierter, aber schwerfälliger Film, der von den starken Leistungen seiner gut ausgewählten Besetzung angetrieben wird."
"Stratos", 3sat, 01:25 Uhr
Ein Arbeiter (Vangelis Mourikis) lebt ein Doppelleben als Auftragsmörder, der für Geld alle möglichen unbequemen Leute umbringt, bis etwas passiert, was seine klar gefügte Welt aus den Fugen hebt...
Der Film zur Krise. Als Griechenland rauf und runter in allen Medien und aller Munde war, kam dieser Kriminalfim von Regisseur und Drehbuchautor Yannis Economides 2014 gerade recht. In seinem vierten Streifen nutzte der Filmemacher die abgeklärte Kinofigur des Auftragsmörders für einen Blick in eine desolate, traurige Welt. Die innere Verlorenheit des Titelhelden entspricht dem verzweifelten Lebensgefühl einer Gesellschaft, die sich und ihre Werte aufgegeben hat und die Maske der Zivilisation fallen lässt.
Mit der langsamen Erzählweise und den Wiederholungen mag der Kriminalfilm anstrengend sein, aber Kritikerin Tiziana Zugaro schrieb anlässlich der Aufführung von "To mikro psari" - so der Originaltitel - auf der Berlinale: "Lakonisch und äußerst stilsicher erzählt Yannis Economides seine Geschichte vom moralischen Verfall und dem Aufbegehren eines Einzelnen. Auch und besonders dank Vangelis Mourikis als Stratos bleibt man auch nach über zwei Stunden bei der Stange."
Bei den Griechischen Filmpreisen war das Werk für sage und schreibe 14 Preise nominiert, von denen es vier gewinnen konnte: Mourikis wurde "Bester Hauptdarsteller", Vicky Papadopoulou "Beste Nebendarstellerin", dazu gab es noch Preise für die "Beste Musik" und den "Besten Ton".
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