"Cleo - Mittwoch zwischen 5 und 7", Arte, 21:55 Uhr
Eine Sängerin und Hypochonderin (Corinne Marchand) steigert sich in die Angst vor Krebs hinein, während sie auf die Resultate ihres Arztes wartet.
Der Film hält, was der Titel verspricht: Die Handlung dieses französischen Dramas spielt tatsächlich an einem Mittwoch zwischen 17 und 19 Uhr und folgt der Hauptfigur durch eine Reihe von Begegnungen und Begebenheiten, die sich im Stil der damaligen Novelle Vague, der Neuen Welle des französischen Kinos - Jean-Luc Godard absolviert einen Gastauftritt -, wenig um erzählerische Konventionen scheren.
Für die französische Regisseurin und Drehbuchautorin Agnès Varda, die mit 90 Jahren noch immer aktiv ist und auf der diesjährigen Berlinale im Wettbewerb außer Konkurrenz ihren Dokumentarfilm "Varda by Agnès" präsentiert hat, war ihr zweiter Spielfilm "Cléo de 5 à 7" 1962 der Durchbruch. Das Werk wurde in den Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes eingeladen und erhielt sehr gute Kritiken.
Der anspruchsvolle Streifen ist ein wunderschön photographierter Höhepunkt der Neuen Welle, der den Reiz der damaligen Zeit perfekt einfängt - teils nüchternd beobachtend, teils poetisch abschweifend. Sensibel befasst sich Varda mit Themen wie dem Existentialismus, der Sterblichkeit, der Verzweiflung und was es heißt, ein sinngebendes Leben zu führen. Und dies alles von einem starken weiblichen Standpunkt aus, der auch fragt, wie Frauen in der französischen Gesellschaft wahrgenommen werden.
Ein Zuschauer schwärmt: "Ein wundervoll verträumter Film, der noch immer so frisch und köstlich wirkt wie vor fast 60 Jahren. Corinne Marchand ist perfekt in der Titelrolle, aber das muss auch an Agnès Varda liegen, denn auch wenn vieles improvisiert wirkt, glänzen alle anderen Darsteller ebenfalls. Wunderschön gefilmte Sequenzen geben uns das Gefühl, durch Paris zu gleiten. Bilder werden in Spiegeln reflektiert, und die Kamera rauscht umher und fängt Ausschnitte von Gesprächen ein. Ein Streifen, der so unterhaltsam ist, wie er einflussreich war."
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