"The First Avenger: Civil War", Pro7, 20:15 Uhr
Die Einmischung der Politik in die Aktivitäten der Avengers sorgt für ein Zerwürfnis zwischen Captain America (Chris Evans) und Iron Man (Robert Downey Jr.).
Nach dem großen kommerziellen und künstlerischen Erfolg von "Captain America: The Winter Soldier" im Jahr 2014 erhielt das Regieduo der Brüder Anthony und Joe Russo ("Avengers: Infinity War") zusammen mit dem bewährten Marvel-Drehbuchduo Christopher Markus und Stephen McFeely ("Avengers: Infinity War") schon nach dessen ersten positiven Testvorführungen von der Disney-Tochter Marvel Studios den Auftrag, auch das 13. Abenteuer im seit 2008 mit "Iron Man" begonnenen und extrem lukrativen Marvel Cinematic Universe zu inszenieren beziehungsweise zu schreiben.
Der erste Drehbuchentwurf sah das dritte Solo-Abenteuer von Steve Rogers alias Captain America vor, der sich mit Oberst Helmut Zemo, den Daniel Brühl spielen sollte, herumschlagen muss, welcher seine in "Avengers: Age of Ultron" ums Leben gekommene Familie rächen will. Das verblieb auch im Skript, aber als Marvel Robert Downey Jr. unter Vertrag nehmen konnten, bekamen Markus und McFeely die Anweisung vom Marvel Studios-Vorsitzenden und Produzenten Kevin Feige, auch Iron Man in die Handlung hereinzuschreiben. Das taten die Autoren unter Zuhilfename der Comic-Vorlage "Civil War" von Mark Millar aus dem Jahr 2006.
Die Vorfreude von Fans steigerte diese Erweiterung enorm, denn schnell machte das Schlagwort von "Avengers 2 1/2" die Runde, weil neben Captain America bis auf Hulk und Thor fast die gesamten Avengers an Bord kamen und das Ganze tatsächlich weniger als ein Solo-, denn als ein Ensemblefilm anmutete. Dazu gelang Walt Disney Studios sogar noch eine Einigung mit Columbia Pictures, Spider-Man einzubauen, an dem Columbia die Verfilmungsrechte besaßen. Der Part wurde mit dem Engländer Tom Holland anstelle von Andrew Garfield neu besetzt.
Die unglaubliche Produktionssumme von 250 Millionen Dollar wurde den Russo Brothers zur Verfügung gestellt, die in und um Atlanta im US-Bundesstaat Georgia, das irrwitzigerweise auch für die nigerianische Stadt Lagos einstand, und den dortigen Pinewood Studios filmten. Für die zweite Hälfte der Dreharbeiten siedelte die Produktion nach Deutschland über, wo auf dem Flughafen Leipzig und in Berlin unter anderem am Potsdamer Platz, am Olympiastadion, dem Bundespresseamt, dem Reichstagsufer, dem Schiffbauerdann und wieder einmal in der Unterführung am Messegelände zum ICC gedreht wurde, die kurz zuvor bereits in "The Hunger Games: Mockingjay - Part 2" genutzt worden war und die hier für Bukarest einstand. Nach Ende der Dreharbeiten vollendeten fast 20 Spezialeffektefirmen den US-Fantasy-Film mit Hunderten von Visuellen Effekten.
Der Aufwand lohnte: "Captain America: Civil War" - so der Originaltitel - überzeugt sowohl mit seiner grandiosen Action als auch mit seiner definitiv nicht kindischen Handlung und seinem Mut, auch zum Nachdenken anregende Themen anzugehen. Die Kritiken waren durchweg positiv und die Zuschauer begeistert. Mit einem weltweiten Einspiel von sage und schreibe 1,1 Milliarden Dollar weltweit wurde die Walt Disney Pictures-Produktion der erfolgreichste Film des Jahres 2016.
Kritiker Matthew Rosza schrieb in "Salon": "Einer der besten Filme des Marvel Cinematic Universe, das fesselnde Action-Sequenzen und witzige Dialoge mit intelligenten Charakterstudien und ethischen Diskussionen im Gleichgewicht hält."
"Face/Off - Im Körper des Feindes", RTL2, 00:55 Uhr
Um eine Erpressung zu vereiteln, unterzieht sich ein FBI-Agent (John Travolta) einer Gesichtsoperation, um die Identität eines rücksichtlosen Terroristen (Nicolas Cage) anzunehmen. Aber der Plan wird zunichte gemacht, als der Terrorist sich mit der gleichen Methode in den Agenten verwandelt.
Eine verrückte Geschichte - aber sie funktioniert, weil Regisseur John Woo in Top-Form ist: Kaum jemand kann elegante, völlig übertriebende Gewaltdarstellungen so wunderschön stilisieren wie der chinesische Filmemacher. Und das alles von einer musikalischen Bandbreite begleitet, die von Händel, Mozart und Chopin über Olivia Newton-John bis zu INXS reicht. Dass sich zwei Hollywood-Stars für weite Teile des Streifens gegenseitig verkörpern, machte den weiteren Reiz dieses Action-Krachers aus.
Die Rezensenten waren fast ausnahmslos begeistert, und auch die Zuschauer strömten. Mit 245 Millionen Dollar weltweit war die 80 Millionen Dollar teure Paramount Pictures-Produktion 1997 ein großer Erfolg. Eine Oscar-Nominierung für den "Besten Tonschnitt" gab es noch obendrauf.
Leider konnte Woo diese Höhen nie mehr erreichen - bereits drei Filme und zwei Flops später war er angezählt und hat seit 2003 nicht mehr in den USA gearbeitet.
Eine Zuschauerin schwärmt: "Ich wünschte, es gebe mehr solcher Filme. Und das liegt an John Woo. Kein anderer Regisseur kann eine Szene so inszenieren wie er. Das ist pure Poesie - Musik, Bewegung. Man vergisst fast, dass da Menschen aufeinander schießen, denn es wirkt wie Ballett."
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