"La La Land", Pro7, 20:15 Uhr
Eine aufstrebende Schauspielerin (Emma Stone) und ein ehrgeiziger Jazz-Pianist (Ryan Gosling) verlieben sich, während sie versuchen, ihre Karrieren in Los Angeles anzustoßen.
Der staunenswerte Erfolg dieses US-Musicals begann im September 2016 mit dem Gewinn des Coppa Volpi für Emma Stone als "Beste Darstellerin" bei den Filmfestspielen von Venedig, wo der Film selbst bereits sehr positive Resonanz hervorrief. Über 200 Preise und über 250 Nominierungen sollten in der Preisverleihungssaison 2016/17 folgen, darunter ein Rekord bei den Golden Globes mit sieben Preisen und ein Rekord mit 14 Nominierungen bei den Academy Awards.
Doch die Anfänge der Produktion reichten bis ins Jahr 2010 zurück, als Regisseur und Drehbuchautor Damien Chazelle ("First Man" / "Aufbruch zum Mond"), der mit dem Gedanken gespielt hatte, als Schlagzeuger Musik zu studieren und seine Erfahrungen in seinem Spielfilmdebut "Whiplash" verarbeiten sollte, sein Skript schrieb, mit dem er an die klassischen Musicals der goldenen Hollywood-Arä anknüpfen wollte. Doch kein Studio wollte das Drehbuch produzieren. Erst der Erfolg von "Whiplash", der fünf Oscar-Nominierungen erhielt und aus seinem Budget von 3 Millionen Dollar einen weltweiten Umsatz von 50 Millionen Dollar generierte, änderte das schlagartig.
Summit Entertainment stellten Chazelle ein Budget von 30 Millionen Dollar zur Verfügung, das ihm ausreichte, um an 60 Originalschauplätzen vor Ort in Los Angeles zu filmen und eine viermonatige Probenzeit vorzuschalten, in der Ryan Gosling das Klavierspielen erlernte und die beiden Hauptdarsteller das Tanzen einübten. Die Musik und die Songs komponierte Justin Hurwitz, der ehemalige Harvard-Kommilitone von Damien. Gedreht wurde auf Zellulouid und nicht digital, um dem Aussehen alter Musicals näher zu kommen.
Für die Hauptrollen waren ursprünglich Emma Watson und Miles Teller auserwählt; Watson entschied sich dann aber für "Beauty and the Beast"; Teller wählte ebenfalls andere Projekte, so dass Stone und Gosling zum Zuge kamen, die mit ihren starken Leistungen zum Erfolg von "La La Land" beitragen sollten, der dem Musical-Genre neues Leben mit seiner aufregenden Inszenierung und einem unwiderstehlichen Herz am rechten Fleck einhauchte.
Das Werk erhielt durchgängig hymnische Besprechungen und kam auch beim Publikum sehr gut an, wovon nicht zuletzt das weltweite Einspiel von 446 Millionen Dollar zeugte. Bei der Oscar-Verleihung erhielt er die Goldjungen für Regisseur Damien Chazelle, Hauptdarstellerin Emma Stone, Kameramann Linus Sandgren, Komponist Justin Hurwitz, den Song "City of Stars" und die Ausstatter. Für drei Minuten lang dachte die Weltöffentlichkeit an den Bildschirmen, dass der Streifen auch als "Bester Film" prämiert worden sei, doch während die Produzenten schon auf der Bühne des Dolby Theatre ihre Dankesreden hielten, mussten die Produzenten der Oscar-Show den peinlichen Irrtum aufklären, dass der falsche Umschlag verlesen worden war und dass "Moonlight" der Gewinner sei.
Neben der Oscar-Nominierung als "Bester Film" lagen noch das Drehbuch, Hauptdarsteller Ryan Gosling, der Song "Audition", Cutter Tom Cross, Kostümbildnerin Mary Zophres, die Tonmischung und der Tonschnitt im Rennen.
Bei den Golden Globes gewann "La La Land" in allen Kategorien, in denen er nominiert war: Als "Bester Film", für Regie, für Drehbuch, für Hauptdarstellerin Stone, Hauptdarsteller Gosling, Komponist Hurwitz und seinen Song "City of Stars". Bei den Britischen Filmpreisen gab es BAFTA Awards für den Film, Regisseur Chazelle, Hauptdarstellerin Stone, Kameramann Sandgren und Komponist Hurwitz. Nominiert waren noch Drehbuch, Hauptdarsteller Gosling, Cutter Cross, Ausstattung, Kostümbildnerin Zophres und die Tontechniker.
Bei den Screen Actors Guild Awards war Ryan Gosling nominiert, während Emma Stone gewann und damit den seltenen "Grand Slam" aus Academy Award, Golden Globe, Britischem Filmpreis und SAG Award erreichte.
Kritiker Kambole Campbell urteilte: "Eine prächtig photographierte, ungeniert nostalgische und bittersüße Mischung des Modernen und des Traditionellen, die Damien Chazelle's phantastischen Blick für musikalische Sequenzen unter Beweis stellt."
"Erbarmungslos", Arte, 21:55 Uhr
Ein Farmer und ehemaliger Revolverheld (Clint Eastwood) nimmt widerwillig einen letzten Job an, wobei ihm sein alter Partner (Morgan Freeman) und ein junger Mann (Jaimz Woolvett) helfen.
Bereits 1983 hatte Regisseur Clint Eastwood ("American Sniper") die Verfilmungsrechte des Drehbuchs zu "Unforgiven" - so der Originaltitel dieses US-Westerns - erworben. Doch Eastwood wusste, dass er noch ein paar Jahre vergehen lassen musste, bis er die Reife als Regisseur und Hauptdarsteller erreicht haben würde. Knapp ein Jahrzehnt später verfilmte er das Skript von David Webb Peoples schließlich im kanadischen Alberta für 14 Millionen Dollar.
Clint unterzog das Western-Genre, dem er seinen Karrierestart in den Sechzigern verdankte, einer kritischen Revision und damit postmodernen Betrachtungsweise: Was macht Gewaltausübung mit einem Menschen? Wie entsteht sie und breitet sich aus? Gekonnt schmirgelte er so ironisch nicht nur den Lack seiner eigenen Leinwandpersönlichkeit, sondern auch des Hollywood-Westerns insgesamt ab.
Eastwood widmete den Film im Abspann den Regisseuren, die zugleich Mentoren für ihn gewesen waren: Sergio Leone und Don Siegel.
"Unforgiven" wurde 1992 ein großer Erfolg bei Kritik und Publikum. Weltweit spielte das Meisterwerk 159 Millionen Dollar ein. Bei den Academy Awards gab es vier Oscars für den Film, Regisseur Clint Eastwood, Nebendarsteller Gene Hackman und Cutter Joel Cox. Nominiert waren zudem Drehbuchautor David Webb Peoples, Hauptdarsteller Clint Eastwood, Kameramann Jack N. Green, die Ausstattung und der Ton. Bei den Golden Globes gewannen Regisseur Eastwood und Nebendarsteller Hackman; nominiert waren zudem der Film und das Drehbuch. Bei den Britischen Filmpreisen wurde Nebendarsteller Hackman mit einem BAFTA Award ausgezeichnet; im Rennen lagen zudem der Film, Regisseur Eastwood, Drehbuchautor Peoples, Kameramann Jack N. Green und die Tontechniker.
2004 nahm die US-Library of Congress den Film ins National Film Registry als "kulturell, historisch oder ästhetisch bedeutsames" Werk auf, um es der Nachwelt zu erhalten.
Ein Zuschauer schreibt: "Was diesen Film so großartig macht, ist Clint Eastwood selbst im Kontext seiner eigenen Geschichte im Western-Film. Das ist aber nur das Sahnehäubchen. Sein Charakter kann seiner Vergangenheit nicht entkommen und wird wieder zu seiner eigenen Legende stilisiert, während die Grenzen zwischen Gut und Böse zur Unkenntlichkeit verwischt werden. Wer ist gut? Wer ist böse? Wer verdient es zu sterben? Wie Clint es im Film sagt: 'Verdienen hat nichts damit zu tun.'"
Hier geht es zum kompletten TV-Programm