Was ist denn auf einmal in Nordamerika los? Letztes Jahr klingelten die Kassen wie noch nie - zumindest in Sachen Umsatz, wenn auch nicht in Sachen Zuschauerzahlen -, aber mit dem Jahreswechsel scheint der Stecker gezogen. Das verlängerte President's Weekend sah die schwächsten Umsätze seit 2004, und besonders bitter wird es, wenn man sie mit denen des Vorjahres vergleicht. Damals startete "Black Panther" mit Chadwick Boseman mit unglaublichen 202 Millionen Dollar - nicht mal die Hälfte erreichen die Top Twelve-Streifen dieses Jahr insgesamt. Vor Jahresfrist summierten sich die Einnahmen der Top Twelve auf grandiose rund 270 Millionen Dollar. Dieses Jahr sind es nur mäßige 109 Millionen Dollar. Jetzt hofft die Branche auf "How to Train Your Dragon: The Hidden World", der im Ausland bereits beachtliche 172 Millionen Dollar generiert hat und den Universal Pictures am Freitag in über 4000 Kinos bringen werden.
Gold
Mit 36 Millionen Dollar startet "Alita: Battle Angel" solide und erreicht spielend den ersten Platz, obwohl er mit 3790 Lichtspielhäusern nicht mal bei weitem das meistgespielte Werk in Kanada und den USA ist. Dennoch dürfte der Science Fiction-Film mit Rosa Salazar der Vorstandsetage von 20th Century Fox Bauchschmerzen bereiten, denn ein James Cameron-mäßiges Ergebnis - der Kanadier schrieb das Drehbuch - ist das nicht, und die reinen Produktionskosten lagen bei satten 170 Millionen Dollar. Nun muss das Auslandsgeschäft aushelfen, und da hofft man bei dem Manga-Thema natürlich besonders auf China und Japan.
Silber
Spitzenreiter "The LEGO Movie 2" wird auf den zweiten Rang verdrängt. Der Animationsstreifen mit der Stimme von Chris Pratt, der so enttäuschend mit lediglich 34 Millionen Dollar in der Vorwoche gestartet war, verliert mit minus 37 Prozent wenigstens nur gemäßigt Zuschauer und kommt am zweiten Wochenende somit auf 21 Millionen Dollar. Mit 4303 Spielorten bleibt die 99 Millionen Dollar teure Warner Brothers Pictures-Produktion der mit Abstand meistgespielte Film Nordamerikas und steht jetzt bei insgesamt 62 Millionen Dollar - weniger als die 69 Millionen Dollar, die der erste Part vor fünf Jahren allein an den ersten drei Tagen erwirtschaftet hatte.
Bronze
Ein neuer Streifen debutiert auf dem dritten Platz. "Isn't It Romantic" holt schwache 20 Millionen Dollar in 3444 Filmtheatern. Die Rebel Wilson-Komödie hat New Line Cinema 31 Millionen Dollar gekostet.
Die Neuen
Auf dem vierten Platz feiert "Happy Death Day 2U" Premiere. Das schlechte Ergebnis von 13 Millionen Dollar ist nur noch halb so gut wie das des Vorgängers vor zwei Jahren, der auf 26 Millionen Dollar kam. Das Gute an dem Horrorfilm mit Jessica Rothe: Er ist für Universal Pictures mit 9 Millionen Dollar kostengünstig gewesen.
Auf den Plätzen
Fünfter ist die Taraji P. Henson-Komödie "What Men Want" (2. Woche / bisher insgesamt 36 Millionen Dollar); Sechster ist der Liam Neeson-Thriller "Cold Pursuit" ("Hard Powder" / 2. Woche / 21 Mio.); Siebter ist die Bryan Cranston-Komödie "The Upside" ("Mein Bester & ich" / 6. Woche / 94 Mio.); Achter ist "Glass" (5. Woche / 104 Mio.); Neunter ist "The Prodigy" (2. Woche / 11 Mio.) und schließlich Zehnter "Green Book" (14. Woche / 65 Mio.).
Raus mit Applaus (oder auch nicht)
"Aquaman" hat nach neun Wochen mit 331 Millionen Dollar der Charts verlassen. Weltweit steht die 200 Millionen Dollar teure Warner Brothers Pictures-Version bei unglaublichen 1,1 Milliarden Dollar. Was als Nebenfigur des DC Extended Universe galt, hat sich als eines seiner profitabelsten Werke entpuppt. Weltweit war kein anderer DC-Streifen erfolgreicher; in den USA liegt der Fantasy-Film mit Jason Momoa nur noch hinter "Wonder Woman" und dessen 412 Millionen Dollar. Offenbar haben Warner endlich Disney-mäßigen Erfolg, wenn sie nicht Superman oder Batman in ihren Filmen vorkommen lassen...
Auch erfreute Gesichter bei Columbia Pictures, zumal Oscar-Weihen in Aussicht stehen. Der hoch gelobte "Spider-Man: Into the Spider-Verse" muss am erst zehnten Wochenende aus den Top Ten weichen. 90 Millionen Dollar hat der Animationsstreifen mit der Stimme von Shameik Moore gekostet - 183 Millionen Dollar stehen jetzt zu Buche, weltweit sind es gar 356 Millionen Dollar.
"Miss Bala" hinterlässt keinen großen Eindruck. Die Neuverfilmung des gleichnamigen mexikanischen Kriminalfilms aus dem Jahr 2011 kommt in drei Wochen auf gerade mal 14 Millionen Dollar. Damit hat der Gina Rodriguez-Streifen nicht mal sein bescheidenes Produktionsbudget von 15 Millionen Dollar erreicht, das Columbia Pictures aufgewendet haben.