"Ratatouille", Sat1, 20:15 Uhr
Eine Ratte (gesprochen von Axel Malzacher), die kochen kann, schließt einen Pakt mit einem jungen Koch (gesprochen von Stefan Günther), der in einem berühmten Restaurant arbeitet.
Hut ab vor Pixar Animation Studios, deren achter Spielfilm dies ist, und Walt Disney Pictures, dass sie dem amerikanischen Publikum einen französischen Filmtitel servierten. Das Wortspiel mit rat für Ratte und dem französischen Gemüsegericht schien ihnen zu gut, um es fallen zu lassen, nur weil Amerikaner kein Französisch verstehen (wollen). Auf die Filmplakate ließen Disney die phonetische Aussprache des für amerikanische Augen und Ohren ungewohnten Wortes drucken.
Falls der Filmtitel der Grund gewesen sein sollte, so ließen sich einige US-Zuschauer vom Kinobesuch abhalten, denn im Vergleich mit anderen Pixar-Werken lief "Ratatouille" schwächer, aber mit 206 Millionen Dollar Umsatz immer noch großartig. Dafür brummte es im Ausland um so mehr, und mit weltweit 620 Millionen Dollar wurde der Animationsfilm 2007 ein Riesenerfolg.
Die Idee zu dem Streifen stammte von dem aus Tschechien stammenden Jan Pinkava, der als Animationskünstler für Pixar bereits an "A Bug's Life" ("Das große Krabbeln") und "Toy Story 2" gearbeitet hatte und im Jahr 2000 Konzepte für "Ratatouille" erarbeitete. Doch die Pixar-Chefs hielten Pinkava für zu unerfahren, um das 150 Millionen Dollar schwere Projekt alleine zu stemmen und stellten ihm 2005 für Drehbuch und Regie den erfahrerenen Brad Bird ("Incredibles 2") an die Seite, der gerade ein Jahr zuvor mit "The Incredibles" sein Pixar-Meisterstück abgeliefert hatte.
Da die Handlung in Paris spielen sollte, bereisten Bird und Teile seiner Mannschaft eine Woche lang die französische Hauptstadt, fuhren auf Motorrädern durch die Stadt und aßen in Gourmet-Restaurants. Derweil photographierten die Animationskünstler in Hollywood unterschiedliche Speisen, um genaue Vorlagen für die im Film kredenzten Köstlichkeiten aus computergenerierten Bildern (CGI) zu erlangen.
Technisch zeigte das Werk einen weiteren Sprung in Sachen CGI. Lange galt es als unmöglich, Textilien und Gewebe naturgetreu abzubilden. Doch ab 2001, als im Pixar-Zeichentrickfilm "Monsters, Inc." ("Die Monster-AG") ein zerknittertes T-Shirt realitätsnah im Computer erschaffen worden war, sorgte die Entwicklung spezieller Software dafür, auch in "Ratatouille" Schürzen, Kochmützen und Haare erstaunlich echt darzustellen.
Neben der technisch und handwerklich atemberaubenden Brillanz überzeugt das Werk auch als flott und köstlich unterhaltsam, mit einem wirklich ungewöhnlichen Helden. Das sah auch die Academy of Motion Picture Arts and Sciences so, die "Ratatouille" zum "Besten Animationsfilm" kürten, so wie auch die Golden Globes und die Britischen Filmpreise. Zudem hatte die Academy ihn für vier weitere Oscars für Originaldrehbuch, Komponist Michael Giacchino, Tonmischung und Tonschnitt nominiert.
Kritiker Kim Brown schrieb in "Tulsa World": "Wir gehen wie der hochnäsige Restaurantkritiker im Film ins Kino und denken, schon alles geschmeckt zu haben - und kommen heraus und hoffen auf Nachschlag."
"Mit siebzehn", 3sat, 20:30 Uhr
Ein Jugendlicher (Kacey Mottet Klein) ist auf einmal gezwungen, mit ausgerechnet dem Gleichaltrigen (Corentin Fila) unter einem Dach zu wohnen, mit dem er sich fortwährend streitet, nachdem seine Mutter (Sandrine Kiberlain) diesen eingeladen hat, zu ihr und ihrem Sohn zu ziehen.
Rund 20 Jahre nach seinem gefeierten "Les roseaux sauvages" ("Wilde Herzen"), der ihm 1995 den Französischen Filmpreis einbrachte, kehrte Regisseur und Drehbuchautor André Téchiné in die aufgewühlte Gefühlswelt der Heranwachsenden zurück und fängt die Verwirrung seiner Protagonisten in seinem französischen Drama geschickt in seinen auch erzählerischen Turbulenzen ein. Gedreht wurde in Bagnères-de-Luchon in den französischen Pyrenäen, deren zerklüftete Bergwelt ebenfalls die Aufgewühltheit der Charaktere widerspiegelt.
Der Originaltitel "Quand on a 17 ans" (Wenn man 17 Jahre alt ist) des Films stammt von der Anfangszeile "On n’est pas sérieux, quand on a dix-sept ans" ("Man ist nicht ernsthaft, wenn man 17 Jahre alt ist") eines Gedichts von Arthur Rimbaud.
Das Werk feierte seine Premiere auf der Berlinale 2016 und erhielt fast durchgängig gute Kritiken; die Zuschauer nahmen "Quand on a 17 ans" nicht ganz so enthusiastisch auf. In Frankreich sahen nur 237 000 Besucher den Streifen, der zwei César-Nominierungen erhielt: Für die Nachwuchsdarsteller Corentin Fila und Kacey Mottet Klein.
Kritikerin Rochelle Siemienowicz urteilte im australischen SBS TV: "Anziehungskraft und Abneigung sind oftmals enge Verwandte, besonders während jener verwirrenden Teenager-Zeit, wenn die Hormone toben und sexuelles Verlangen mit Selbstekel vermischt ist. Der Film fängt die Widersprüche dieser Altersklasse perfekt ein."
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