Eine erfolgreiche Geschäftsfrau (Isabelle Huppert) gerät in ein Katz und Maus-Spiel, als sie den Mann zu finden versucht, der sie vergewaltigt hat.
Für Regisseur Paul Verhoeven ("Total Recall") wurde dieser französische Thriller zum triumphalen Comeback. Zehn Jahre nach seinem letzten Film, den in seiner niederländischen Heimat realisierten "Black Book", wurde "Elle" von der Kritik gepriesen, landete auf vielen Jahresbestenlisten und erhielt zahlreiche Preise und Nominierungen.
Doch beinahe hätte es den Streifen nie gegeben. Ursprünglich als amerikanische Produktion geplant, ließen sich kein Studio und vor allem auch keine namhafte US-Schauspielerin finden, die sich auf den brisanten Stoff, der auf dem Roman "Oh..." des französischen Autoren Philippe Djian aus dem Jahr 2012 basierte, einlassen wollten. Und Verhoeven's letzter Hollywood-Film "Hollow Man" lag lange zurück.
Die Lösung lag in Frankreich, wo Isabelle Huppert, die den Roman kannte, sofort zusagte. Das Drehbuch wurde umgeschrieben, die Handlung von Chicago nach Paris verlegt, und für ein Budget von umgerechnet 9 Millionen Dollar konnte Paul den Film als seine erste französischsprachige Produktion vor Ort in und um Paris drehen. In der Rückschau erklärte der Filmemacher: "Es gibt nur wenige Hauptrollen im amerikanischen Kino für Frauen. Da ist es seltsam, dass wenn es eine gibt, die Schauspielerinnen nicht den Mut aufbringen, bei etwas Kontroversem mitzumachen. Ich hoffe, dass alle diese Schauspielerinnen nun unseren Film sehen."
Tatsächlich sollten sich die Angesprochenen ärgern, dass sie sich die Rolle entgehen ließen, denn die herausragende Isabelle Huppert machte das Beste aus der Gelegenheit und erhielt sogar eine Oscar-Nominierung als "Beste Hauptdarstellerin".
"Elle" zeigt Paul Verhoeven auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft, und mit einem weltweiten Umsatz von umgerechnet 12 Millionen Dollar wurde der Streifen auch beim Publikum zum Erfolg. Es gab Golden Globes für den "Besten fremdsprachigen Film" und für Hauptdarstellerin Huppert und eine Nominierung für den Britischen Filmpreis als "Bester fremdsprachiger Film". Bei den Europäischen Filmpreisen waren der Film, Regisseur Verhoeven und Hauptdarstellerin Huppert nominiert. Bei den Französischen Filmpreisen gab es elf Nominierungen; hier erhielten der Film und Hauptdarstellerin Huppert Césars.
Kritikerin Alexa Dalby schrieb in "Dog and Wolf": "Paul Verhoeven ist so provokant wie eh und je, aber sein Film fährt diesmal auf einer vollkommen anderen, gefährlichen und unberechenbaren europäischen Programmkinoschiene."
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