"Am goldenen See", Arte, 20:15 Uhr
Ein altes Ehepaar (Kathrine Hepburn und Henry Fonda) passt in den Sommerferien auf den Sohn (Doug McKeon) des neuen Freundes (Dabney Coleman) ihrer von dem Vater entfremdeten Tochter (Jane Fonda) auf.
"On Golden Pond" - so der Originaltitel dieses US-Dramas - ist der letzte Film von Henry Fonda, der im August 1982 im Alter von 77 Jahren verstarb. Der Akteur, der auf eine rund 45-jährige Karriere im Filmgeschäft zurückblicken konnte, hätte sich keinen besseren Schwanengesang wünschen können. Fonda erhielt sogar seinen ersten Oscar für seine Leistung als Griesgram, war aber bei der Academy Awards-Show Ende März 1982 schon zu schwach, als dass er die Trophäe selbst hätte entgegen nehmen können. Statt seiner kam seine Tochter Jane auf die Bühne, die selbst als Nebendarstellerin nominiert war.
Das war mehr als nur eine Geste, sondern symbolträchtig. Ohne Jane hätte Henry den Oscar nicht erhalten; es war die Tochter, welche die Verfilmungsrechte an dem gleichnamigen Theaterstück von Ernest Thompson erworben hatte, das 1979 am Broadway aufgeführt worden war. Jane wollte zum ersten Mal mit ihrem Vater zusammen arbeiten, und "On Golden Pond" bot sich dafür bestens an, schien es doch sowohl ihr als auch ihrem Papa auf den Leib geschrieben. Denn wie auf der Leinwand hatten die Beiden im wahren Leben ein schwieriges Verhältnis. Der Film war auch so etwas wie eine ausgestreckte Hand der Tochter, die von ihrem Vater angenommen wurde.
Autor Thompson adaptierte sein eigenes Stück, das von Mark Rydell in Szene gesetzt wurde. Die Dreharbeiten fanden im Sommer 1980 vor Ort am Squam Lake im US-Bundesstaat New Hampshire statt, wo Produzent Bruce Gilbert die Hütte eines New Yorker Arztes gemietet hatte.
Heraus kam ein sentimentaler Streifen, in dem wenig passiert, was man als Zuschauer nicht vorausahnen könnte, aber das Werk bietet so starke Darstellungen, Charme und ehrliche Gefühle, dass man gewillt ist, die Klischees zu ignorieren, und statt dessen mitzugehen und dabei auch die einzelnen witzigen Momente zu genießen.
Universal Pictures brachten die 15 Millionen Dollar teure Produktion zum Weihnachtsgeschäft 1981 in die Kinos. Der Film erhielt gute Kritiken und wurde das, was sich jeder Produzent wünscht - ein generationenübergreifender Mega-Erfolg. Mit 119 Millionen Dollar Einspiel allein in den USA wurde "On Golden Pond" der zweiterfolgreichste Film des Jahres hinter "Raiders of the Lost Ark". Heute entspräche das 364 Millionen Dollar Umsatz - mehr als "Deadpool 2" letztes Jahr eingebracht hat!
Bei den Academy Awards erhielten neben Henry Fonda Drehbuchautor Ernest Thompson und Hauptdarstellerin Katherine Hepburn den Goldjungen; nominiert waren neben Nebendarstellerin Jane Fonda der Film, Regisseur Mark Rydell, Kameramann Billy Williams, Komponist Dave Grusin, Cutter Robert L. Wolfe, der die Nennung posthum erhielt, und die Tontechniker. Bei den Golden Globes gewannen der Film, Drehbuchautor Thompson und Hauptdarsteller Fonda; nominiert waren Regisseur Rydell, Hauptdarstellerin Hepburn und Nebendarstellerin Fonda. Der Britische Filmpreis ging an Hauptdarstellerin Hepburn; nominiert waren der Film, Regisseur Rydell, Drehbuchautor Thompson, Hauptdarsteller Fonda und Nebendarstellerin Fonda.
Eine Zuschauerin lobt: "Einer der wenigen Filme, bei dem sich Inszenierung, Ort, Schauspieler und Musik so gut zusammen fügen, dass man vergisst, dass man einen Film schaut. Der Streifen bietet einen berührenden Blick auf ein verheiratetes Paar, das nach fast 50 Jahren noch immer leidenschaftlich verliebt ist; auf einen dickköpfigen Vater, der seiner Tochter nie sagen konnte, wie sehr er sie liebt; auf eine ergebene Ehefrau, die so sehr in ihren Mann verliebt ist, dass sie nicht merkt, dass ihre Tochter Hilfe benötigt; und auf die schwierige Tochter, die ihr Leben zu meistern sucht und ihre Eltern nie wirklich verstanden hat. Dieses Werk muss man wertschätzen, für seine Schauspieler, für seine Botschaften und für seine wunderbar entwickelte Handlung, die sogar eine Verbesserung des Theaterstückes ist - und das ist sehr rar im Filmgeschäft."
"Ewige Jugend", ARD, 00:05 Uhr
Ein auf dem Altenteil lebender Dirigent (Michael Caine) urlaubt mit seiner Tochter (Rachel Weisz) und seinem befreundeten Filmregisseur (Harvey Keitel) in einem Sanatorium in den Alpen, als er eine Einladung der britischen Königin Elizabeth II erhält, bei der Geburtstagsfeier von Prinz Philipp vorzuspielen.
Zum zweiten Mal nach "This Must Be the Place" drehte der italienische Regisseur und Drehbuchautor Paolo Sorrentino ("Loro") mit diesem italienischen Drama einen Film auf Englisch mit internationaler Besetzung. Gefilmt wurde die umgerechnet 14 Millionen Dollar teure Produktion vor Ort in einem Luxushotel im schweizerischen Flims sowie in Davos, in Rom und in Venedig.
Sorrentino widmet sich in "Youth" - so der Originaltitel - dem ewigen Ringen zwischen Alter und Jugend, Vergangenheit und Zukunft, Leben und Tod sowie Hingabe und Verrat. Für das Publikum bietet der Film hauptsächlich Gelegenheit, einem beeindruckenden Auflauf von alten und jungen Stars dabei zuzusehen, wie sie ihre cineastische Macht vereinigen und den prächtig photographierten Film mit ihren wundervollen Leistungen zum verlockenden, wenn auch nicht makellosen Leben erwecken.
"Youth" erhielt 2015 gute Kritiken und wurde mit einem weltweiten Umsatz von 24 Millionen Dollar auch an den Kassen ein Erfolg. Bei den Academy Awards wurde das für die Szene bei der Queen von David Lang komponierte Stück "Simple Song #3" nominiert, ebenso für einen Golden Globe. Für diesen ging auch Nebendarstellerin Jane Fonda ins Rennen. Bei den Italienischen Filmpreisen war das Werk für satte 13 Preise nominiert; nur Komponist David Lang gewann. Bei den Europäischen Filmpreisen gewannen der Film, Regisseur Paolo Sorrentino und Darsteller Michael Caine; nominiert waren Drehbuchautor Sorrentino und Darstellerin Rachel Weisz.
Kritiker Matthew Bond schrieb in "The Mail on Sunday": "Diesen Film kann man als Gegenstück zu Paolo Sorrentino's eigenem 'La grande belezza' sehen, der auch den Prozess des Älterwerdens erforscht. Sorrentino's Triumph besteht darin, dass er es auf eine Weise macht, die sowohl schön und lebensbejahend als auch herzzerbrechend ist."
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