"Master and Commander", Pro7 , 23:00 Uhr
Während der Napoleonischen Kriege verfolgt ein ungestümer britischer Kapitän (Russell Crowe) mit seinem Schiff ein französisches Kriegsschifft rund um Südamerika.
Welcher Produzent träumt nicht davon, eine profitable Romanverfilmungsreihe à la "Harry Potter" oder "Twilight" zu haben, bei welcher nicht nur bereits die Buchliebhaber vor dem Kassenhäuschen Schlange stehen, sondern der Erfolg des ersten Films auch den Weg für weitere kassenträchtige Folgen ebnet? Die Produzenten von "Master and Commander: The Far Side of the World" erhofften sich sicherlich den Startschuss für eine solche Reihe, als sie mit Hilfe gleich dreier Studios - Miramax Films, 20th Century Fox und Universal Studios - das enorme Budget von 150 Millionen Dollar aufbrachten.
Hinter dem US-Abenteuerfilm stand die Aubrey-Maturin-Reihe - 20 Romane des englischen Autoren Patrick O'Brian, die von 1969 bis 1999 erschienen waren. Sie handelten von der Freundschaft des britischen Kapitäns Jack Aubrey von der Royal Navy und seines Schiffsarztes Stephen Maturin und ihren Abenteuern Anfang des 19. Jahrhunderts zu hoher See.
Der australische Produzent, Regisseur und Drehbuchautor Peter Weir ("The Truman Show") adaptierte für seinen Streifen Motive aus 13 der Aubrey-Maturin-Bücher; die Grundstruktur der Handlung stammt aus "The Far Side of the World" aus dem Jahr 1984. Allerdings änderte Weir die Spielzeit aus dem Jahr 1813 während des Amerikanisch-Britischen Krieges in das Jahr 1805 während der Napoleonischen Kriege, um das US-Publikum nicht zu vergrätzen. Aus Aubrey's amerikanischem wurde so ein französischer Gegner.
Weir legte großen Wert auf Authentizität in allen Bereichen der Produktion und einer bewunderswerten Detailgenauigkeit. Zehn Drehtage fanden an Bord des Schiffes Rose statt, der Rest auf einem maßstabsgetreuen Nachbau, das in den Wassertanks der Fox-Studios im mexikanischen Baja schwamm.
Den Filmemachern gelang bei ihrem aufwendig inszenierten und mit überzeugenden visuellen Effekten bestückten Werk eine meisterhafte und fesselnde Verarbeitung der literarischen Vorlage, die sich Russell Crowe's rauen Charme hervorragend zunutze macht.
"Master and Commander" erhielt 2003 exzellente Kritiken und wurde mit weltweit 212 Millionen Dollar ein Erfolg, der aber nicht ausreichte, um nach dem hohen Budget und den noch dazu kommenden Marketing- und Verleihkosten schwarze Zahlen zu schreiben. Daher wurde doe Produktion als ein "gefühlter Misserfolg" wahrgenommen und die geplanten Fortsetzungen bis heute nicht realisiert.
Für zehn Academy Awards war der Streifen nominiert: Als "Bester Film", für Regisseur Peter Weir, Cutter Lee Smith, die Ausstatter, Kostümbilnderin Wendy Stites, die Maskenbildner, die Visuellen Effekte und die Tomischung; den Oscar gewinnen konnten Kameramann Russell Boyd und der Ton-Cutter Richard King. Bei den Golden Globes waren der Film, Regisseur Weir und Hauptdarsteller Russell Crowe nominiert. Britische Filmpreise gingen an Regisseur Peter Weir, Ausstatter William Sandell, Kostümbildnerin Stites und die Tontechniker; nominiert waren zudem der Film, Nebendarsteller Paul Bettany, Kameramann Boyd und die Visuellen Effekte.
Kritiker Nick Rogers schrieb in "The Film Yap": "Peter Weir erschafft eine Welt, die man erforschen kann, nicht bloß eine Computergenerierte Simulation. Eine umwerfende Mischung aus organischer Eleganz, besinnlichem Drama und aggressiver Action, die auf einer Linie mit David Lean liegt."
"Der Teufel in Blau", ZDF, 00:30 Uhr
Ein Detektiv (Denzel Washington) wird beauftragt, eine Frau (Jennifer Beals) zu finden, und dabei in einem mörderischen politischen Skandal verwickelt.
Regisseur und Drehbuchautor Carl Franklin ("Out of Time") adaptierte den Roman "Devil in a Blue Dress" von Walter Mosley aus dem Jahr 1990 und drehte ihn vor Ort in und um Los Angeles für 27 Millionen Dollar. Obwohl die TriStar Pictures-Produktion 1995 sehr gute Kritiken erhielt, floppte sie mit lediglich 16 Millionen Dollar Einspiel beim US-Publikum.
Der elegante und atmosphärische US-Kriminalfilm bietet Humor, interessante Charaktere und viel Detailfreude und schildert nebenbei überzeugend die Lebensverhältnisse der afro-amerikanischen Bevölkerung von Los Angeles im Jahr 1948.
Ein Zuschauer findet: "Ein von Raymond Chandler beeinflusster Film mit einer typisch komplizierten Handlung über Erpressung, Mord, Unmoral und Korruption, die auch viele unerwartete humorvolle Momente bietet. Die Nachstellung der Zeitperiode wirkt wirklich realistisch, und die Atmosphäre der Zeit wird auch durch die superbe Musikauswahl kräftig unterstützt. Gezeigt wird eine Zeit, in der Rassentrennung ein Teil des alltäglichen Lebens war und in der es gefährlich war, diese Linie zu überschreiten. Die gesamte Besetzung gibt sehr glaubwürdige Darstellungen, aber Don Cheadle ragt noch einmal richtig heraus."
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