Keiner wusste, dass es überhaupt auf eine Trilogie herauslaufen würde, aber nun führt M. Night Shyamalan die Fäden aus seinen "Unbreakable" und "Split" in dem heute in den deutschen Kinos startenden "Glass" zusammen. Sharon von Wietersheim belebt den "Immenhof"-Mythos neu, Margot Robbie und Saoirse Ronan liefern sich ein königliches Duell in "Maria Stuart, Königin von Schottland", Jennifer Lopez stapelt sich zur "Manhattan Queen" hoch, während Hugh Jackman die gescheiterte Präsidentschaftskandidatur von Gary Hart nacherlebt. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man das Portemonnaie besser geschlossen.
"Glass"
Thriller
USA
129 Minuten
FSK 16
Ein Wachmann (Bruce Willis) nutzt seine übernatürlichen Fähigkeiten, um einen einen gestörten Mann (James McAvoy) zu fangen, den Mr. Glass (Samuel L. Jackson) für seine verbrecherischen Zwecke einspannen will.
Der Gastauftritt von Bruce Willis und die anschwellende "Unbreakable"-Musik am Ende von "Split" zeigten vor zwei Jahren an, dass Regisseur und Drehbuchautor M. Night Shyamalan überraschend seinen Thriller mit "Unbreakable" aus dem Jahr 2000 in einem weiteren Werk kreuzen würde. Mit "Glass" ist dieser nun da und bietet auch Willis' Co-Star Samuel L. Jackson auf. Hat Shyamalan aber wirklich noch ausreichend erzählerisches Benzin im Tank, der die Existenz dieses US-Thrillers rechfertigt? Bedingt. Insgesamt enttäuscht der Abschluss der unverhofften "Trilogie", manchmal schimmert die wendungsreiche Fabulierkunst des Filmemachers aber durch. Die Kritiker gehen hart mit der Walt Disney Studios-Produktion ins Gericht, aber die ersten Zuschauermeinungen sind positiv.
Unser Kritiker Björn Schneider hebt den Daumen: "Überzeugendes, in sich geschlossenes Schlusskapitel einer ungewöhnlichen Superhelden-Trilogie, ausgestattet mit großartigen Darstellern und realistischen Effekten."
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"Immenhof - Das Abenteuer eines Sommers"
Abenteuer
Deutschland
106 Minuten
FSK 0
Drei Schwestern (Laura Berlin, Leia Holtwick und Ella Päffgen) müssen in Immenhof nach dem Tod des Vaters zusammen halten, um den gemeinsamen Pferdehof nicht zu verlieren.
Der Erfolg der "Ostwind"-Reihe von Constantin Film, die kommenden Monat den vierten Teil herausbringen, hat nun auch bei Concorde die Pferde aus der Box getrieben. Regisseurin und Drehbuchautorin Sharon von Wietersheim ("Time Share") hat nach einer Pause von zehn Jahren erstmals wieder einen Film inszeniert und belebt die "Immenhof"-Filme aus den Fünfzigern neu. Sie hat die Vorlagen erfolgreich modernisiert und entmufft, zeigt in ihrem deutschen Abenteuerfilm schöne Menschen in schöner Umgebung und das absolut überraschungsfrei und mit einer unbeholfenen Hauptdarstellerin Leia Holtwick. Die ersten Kritiken sind gemischt.
Unserem Rezensenten Falk Straub hat es nicht gefallen: "Ein Film mit positiver Botschaft, der im Rennen mit der Konkurrenz allerdings ein paar Pferdelängen hinterher hechelt. Der unentschlossene, dramaturgisch dürftige Film hat selbst für Kinder- und Jugendliche jede Menge Leerlauf."
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"Manhattan Queen"
Komödie
USA
104 Minuten
FSK 0
Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!
Eine Verkäuferin (Jennifer Lopez) fälscht ihren Lebenslauf, um eine Arbeit in der Werbeindustrie in der Madison Avenue in New York City anzutreten.
Regisseur Peter Segal ("50 First Dates") müht sich in seiner US-Komödie "Second Act" - so der Originaltitel - mit einer konfusen Handlung ab, der die unwiderstehliche Jennifer Lopez immerhin Glanz verleiht. Die Kritiken für die Tobis-Komödie sind schlecht, die Zuschauermeinungen ebenfalls.
Unser Kollege Björn Schneider urteilt milde: "Wer seine Freude an kurzweiligen Verwechslungs- und Hochstapler-Komödien hat, kommt bei diesem sympathischen Film auf seine Kosten – trotz der weit hergeholten Prämisse und der unvorstellbaren Zufälle."
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"Maria Stuart, Königin von Schottland"
Drama
Großbritannien
124 Minuten
FSK 12
Die schottische Königin Maria Stuart (Saoirse Ronan) versucht ihre Cousine, die englische Königin Elizabeth (Margot Robbie), zu entthronen.
Der US-Drehbuchautor Beau Willimon kennt sich mit Intrigen bei Hofe aus, wie er mit seinen Skripts für den Kinofilm "The Ides of March" und der TV-Serie "House of Cards" bewiesen hat. Doch ansonsten ist dieses britische Drama ein Fall für die Time's Up-Zeiten. Zwei starke Frauen im Mittelpunkt, gespielt von zwei starken Darstellerinnen, und es ist eine Dame, die mit "Mary Queen of Scots" ihr Regiedebut gibt - die englische Theaterregisseurin Josie Rourke. Die Universal Pictures-Produktion ist ihr allerdings recht unrund geraten. Die Kritiken sind gemischt, die Zuschauer eher negativ gestimmt.
Nicht so unser Kritiker Andreas Köhnemann: "Ein gelungener Historienfilm mit hervorragender Ausstattung – und zugleich ein faszinierendes, nuanciert gespieltes Charakterdrama."
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"Der Spitzenkandidat"
Drama
USA
113 Minuten
FSK 0
Die aussichtsreiche Kandidatur des demokratischen Präsidentschaftsanwärters Gary Hart (Hugh Jackman) droht durch einen Sex-Skandal beendet zu werden.
Der kanadische Regisseur und Drehbuchautor Jason Reitman ("Labor Day") gräbt mit "The Front Runner" - so der Originaltitel - das Wrack der politischen Kampagne von Gary Hart aus dem Jahr 1988 mit Witz und hervorragenden Schauspielern aus. Eine tiefere Analyse der von ihm angesprochenen Themen vernachlässigt der Filmemacher allerdings. Die Columbia Pictures-Produktion hat gemischte Kritiken erhalten und spricht die Zuschauer nicht besonders an.
Unser Rezensent Christopher Diekhaus kommt zu einem ebenfalls gemischten Urteil: "Aus vielen verschiedenen Perspektiven erzählende Chronik eines politischen Absturzes, die ihren Ambitionen nicht immer gerecht wird, in weiten Teilen aber informativ und sehenswert ist."
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