Am Sonntagabend hebt Arte ab. Im Hautprogramm schildert "October Sky" die Jugendjahre des späteren NASA-Ingenieurs Homar Hickam, der sich als Arbeiterkind in West Virginia für Raketen zu interessieren beginnt. Im Spätprogramm hebt Fritz Lang dann mit "Frau im Mond" tatsächlich Richtung Mond ab - und das noch zu Stummfilmzeiten.
"October Sky", Arte, 20:15 Uhr
Der Sohn (Jake Gyllenhaal) eines Bergarbeiters (Chris Cooper) beginnt sich nach dem Start der sowjetischen Sputnik-Rakete 1957 für Raketen zu interessieren und gegen den Willen seines Vaters Raketen zu bauen.
Dieses US-Drama basiert auf der Lebensgeschichte des NASA-Ingenieurs Homar Hickam, die er in seiner Autobiographie "Rocket Boys" 1998 erzählte. Universal Pictures sicherten sich sofort die Verfilmungsrechte und stellten Regisseur Joe Johnston ("Captain America: The First Avenger") ein Budget von 25 Millionen Dollar zur Verfügung. Dieser verfilmte die im US-Bundesstaat West Virginia spielende Geschichte im US-Bundesstaat Tennessee.
Johnston gelang ein Film mit Herz, der reich an gewinnender Ehrlichkeit, Intelligenz und gutem, altmodisch inspirierendem Drama ist und so inhaltlich mit seiner Hollywood-Kunstfertigkeit mithalten kann. Mit sehr guten Kritiken bedacht, spielte "October Sky" 1999 weltweit allerdings nur 34 Millionen Dollar ein.
Kritiker Edward Johnson-Ott befand in "Nuvo Newsweekly": "Wie erfrischend, auf der Leinwand Idealismus und Sentimentalität ohne die üblichen billigen manipulativen Tricks, die von Hollywood-Schundproduzenten so geschätzt werden, präsentiert zu bekommen."
"Frau im Mond", Arte, 23:50 Uhr
Ein beharrlicher Wissenschaftler (Willy Fritsch) baut eine Rakete, um damit zum Mond zu fliegen.
Dieser deutsche Science Fiction-Film aus dem Jahr 1929 befasste sich als einer der ersten ernsthaft mit der Mondlandung. Vieles mutet heute grotesk an, so die Vorstellung, auf der erdabgewandten Seite ließen sich Wasser, Sauerstoff und Gold finden. Aber anderes nahm die tatsächliche Mondlandung 40 Jahre später in Details vorweg, so das Aussehen der Rakete, deren Start aus einem Wassertank und das Abwerfen der Kapseln während des Fluges. Regisseur und Drehbuchautor Fritz Lang ("Metropolis") gilt auch als der Erfinder des rückwärts gezählten Startsignals, des hier gezeigten, inzwischen standardmäßig in der Raumfahrt eingesetzten Countdowns.
Lang legte großen Wert auf die wissenschaftliche Akkuratheit seiner Geschichte, insofern spiegelt sein Streifen in Sachen Raumfahrt den Wissensstand Ende der Zwanziger wieder. Der Filmemacher engagierte Hermann Oberth, einen Pionier der Raketenforschung, der zusammen mit Rudolf Nebel eine zwei Meter lange Rakete konstruierte, die allerdings nicht fliegen konnte.
Als Drehbuchvorlage diente der 1928 erschienene gleichnamige Roman von Thea von Harbou, die zusammen mit ihrem Mann Fritz Lang auch das Drehbuch schrieb. Die Dreharbeiten fanden in den Ufa-Ateliers in Potsdam-Neubabelsberg statt. Für die Mondlandschaft ließ man 40 Waggons mit Ostseestrand in das Studio fahren.
"Frau im Mond" ist einer der letzten deutschen Stummfilme. Die Ufa-Produzenten versuchten vergeblich Lang dazu zu bringen, wenigstens mit Toneffekten nachzuvertonen. Beim Publikum wurde die Produktion kein großer Erfolg, aber stellenweise ist das zu lange, aber faszinierende Werk packend und eindrucksvoll inszeniert und verrät etwas von Fritz' persönlicher Begeisterung für Science Ficiton.
Ein Zuschauer lobt: "Der Film ist wirklich einzigartig und wirkt mit seinem retro-futuristischen Aussehen wie ein Science Fiction-Film aus den Fünfzigern, gemischt mit einer Jules Verne-Story aus dem 19. Jahrhundert. Der Streifen kombiniert Genres wie Spionagefilm, Melodrama, Comic-Buch-ScFi und sogar etwas Komödie. An anderen Stellen wirkt er fast wie ein Dokumentarfilm, wenn in einigen Szenen Wissenschaftler und Diagramme die Vorgänge erläutern. Der einzige große Nachteil des Films besteht in seiner viel zu langen Laufzeit von zweieinhalb Stunden, die besonders im Mittelteil die Geduld strapaziert."
Hier geht es zum kompletten TV-Programm