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Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2 - Jack...lucht
Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2 - Jack (Johnny Depp) mal wieder auf der Flucht
© Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

TV-Tipps für Samstag (12.1): Hat Johnny Depp ein Herz?

Sat 1 zeigt "Fluch der Karibik 2"

Lieb Fernbedienung, magst Ruhe haben. Am Samstagabend reicht für Spielfilmfreunde Sat1 als Sender, der mit zwei langen Epen aus den nuller Jahren den gesamten Abend abdeckt. Erst heiterer mit Johnny Depp in seiner Paraderolle als Captain Jack Sparrow im zweiten "Pirates of the Caribbean" und dann ernster mit Wolfgang Petersen's "Troja".

"Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2", Sat1, 20:15 Uhr
Jack Sparrow (Johnny Depp) versucht, das Herz von Davy Jones (Bill Nighy) wiederzubeschaffen, damit er seine Seele nicht an Jones verliert. Aber Freund und Feind sind aus unterschiedlichen Gründen ebenfalls hinter dem Herz her.

Im Original heißt dieses "Pirates of the Caribbean"-Abenteuer "Dead Man's Chest". Das ist ein Zitat aus dem Seeräuberlied in dem Roman "Die Schatzinsel" und bezieht sich dort auf eine Schatztruhe. Bezogen auf den Film wird es doppeldeutig, denn "chest" heißt auch Brustkorb - und um den Brustkorb eines (Un)Toten geht es hier allemal. Beziehungsweise um das, was sich unter dem Brustkorb verbirgt...

Nach dem Überraschungsriesenerfolg von "Pirates of the Caribbean" im Jahr 2003 hatten Walt Disney Pictures Nägel mit Köpfen gemacht und gaben gleich zwei Fortsetzungen auf einmal in Auftrag, die direkt hintereinander gedreht werden sollten. Vertraut wurde dem selben Team aus Produzent Jerry Bruckheimer, Regisseur Gore Verbinski und dem Drehbuchautorenduo Ted Elliot und Terry Rossio. Letztere wurden vom "Matrix"-Virus befallen: Nachdem der erste Film ein Überraschungs-Hit wird, werden gleich zwei weitere Produktionen in Auftrag gegeben, ohne dass man weiß, was für eine Geschichte man überhaupt erzählen will und kann. Und Elliot und Rossio plagten sich mit ihrem Drehbuch so lange, dass Disney schon drohten, die Produktion platzen zu lassen. Schließlich behalf man sich, dass die Autoren bei den Dreharbeiten dabei waren und fortwährend an ihrem Skript schreiben.

Keine allzu gute Ausgangsposition für den Abenteuerfilm, der logistisch einem Mega-Unternehmen glich und ein Budget von sagenhaften 225 Millionen Dollar aufwies. Gedreht wurde diesmal wieder vor Ort, aber anders als beim ersten Teil nicht nur auf St. Vincent - wo man die weiter bestehenden Kulissen nutzen konnte -, sondern auf zahlreichen Karibik-Inseln, wobei der Einfall des Drehteams den kleinen Inselstaat Dominica an den Rande des Kollaps brachte, als das 500 Personen starke Drehteam fast die gesamten Straßen der Insel verstopfte. Glück hatte man, dass die zahlreichen Hurricanes, die durch die Karibik zogen, vergleichsweise geringen Schaden anrichteten. Diesmal verfügte man auch über vier seetüchtige Schiffe, die auf beiden Seiten jeweils anders angemalt waren, um auf der Leinwand eine noch größere Anzahl vorzutäuschen. Unter dem Aufbau von Jack Sparrow's Schiff "Black Pearl" verbarg sich ein Öltanker.

Viele Computereffekte mussten auf einzelne Charaktere verwendet werden. Während Stellan Skarsgard für seinen Bootstrap Bill ganz altmodisch für jeden Tag vier Stunden im Stuhl des Maskenbildners sitzen musste, konnte Bill Nighy mit einem Motion Capture-Anzug herumlaufen, über den dann seine Figur nachträglich per Computer animiert wurde. Die ganzen Mühen der technischen Abteilungen wurden von der Industrie und der Presse mit zahlreichen Preisen und Nominierungen gewürdigt: Das Spezialeffekte-Team gewann einen Oscar und einen Britischen Filmpreis; zudem wurden die Kulissen, der Tonschnitt und die Tonmischung für den Oscar nominiert; bei den Britischen Filmpreisen waren es die Ausstatter, Kostümbildnerin Penny Rose, die Maskenbildner und die Tontechniker. Johnny Depp war erneut für einen Golden Globe als "Bester Hauptdarsteller" vorgeschlagen.

Kein Zweifel, dass der zweite Teil qualitativ nicht mit dem ersten mithalten kann - mit 150 Minuten ist er überlang geraten, und die Handlung mäandert vor sich hin, was mit hohem Tempo wettgemacht werden soll. Die Kritiken waren nur gemischt, aber das Entscheidende tat sich vor den Kinokassen: Die Schlangen nahmen kein Ende. "Dead Man's Chest" ist bis heute der erfolgreichste Teil der "Pirates of the Caribbean"-Saga und stellte mit 135 Millionen Dollar den damaligen Rekord für das beste US-Startwochenende auf. 2006 wurde er sowohl der erfolgreichste Film in den USA als auch weltweit mit einem Umsatz von einer Milliarde Dollar. Die Zuschauer konnten von dem atemberaubenden Spektakel nicht genug bekommen.

"Ich hatte einen Riesenspaß, dem Film dabei zuzusehen, wie er von einer Szene zur nächsten rast, sei es eine Verfolgungsjagd, ein Schwertkampf oder eine Schlacht auf der See", schrieb Kritiker Ted Murphy für "Murphy's Movie Review".



"Troja", Sat1, 23:20 Uhr
Die Griechen greifen im 13. Jahrhundert vor Christus Troja an.

Das griechische Epos "Illias" ist eine der ältesten überlieferten europäischen Schriften, das auf frühgeschichtlichen Sagen und Erzählungen beruht und einen Abschnitt des Trojanischen Krieges aus dem 13. und 12. Jahrhundert vor Christus erzählt. Forscher nehmen an, dass sie im 9. oder 8. Jahrhundert vor Christus vom griechischen Dichter Homer verfasst wurden.

Der deutsche Regisseur Wolfgang Petersen und der US-Drehbuchautor David Benidoff ("Brothers") bewiesen mit diesem US-Abenteuerfilm, dass man den Stoff von Kriegern und Göttern auch rund 3000 Jahre später noch spektakulär für ein Massenpublikum aufmachen kann. Allerdings hat der Streifen nur noch wenig mit seiner legendären Vorlage zu tun. Das Geschehen von zehn Jahren wird auf einige Wochen kondensiert, die Götter komplett außen vorgelassen, Figuren und Handlungsstränge dazuerfunden und Bezüge zur aktuellen Weltpolitik eingeflochten. Benidoff erklärte: "Wenn wir uns entscheiden mussten, ob wie der 'Illias' folgen oder das machen, was am besten für den Film wäre, haben wir uns immer für Letzteres entschieden."

So entstand ein muskelbepacktes, unterhaltsames Spektakel, das allerdings auf der emotionalen Ebene die gleiche Wucht vermissen lässt, die Wolfgang visuell aufbietet.

Gedreht wurde auf Malta und in Mexiko mit realen Kulissen und Requisten, die dann in der Nachproduktion mit Computerbildern erweitert wurden. Das Trojanische Pferd beispielsweise war eine echte Requisite. Die Dreharbeiten wurden durch den Hurrikan Marty verzögert, der die bereits aufgebaute Stadtmauer von Troja zerstörte, und eine Verletzung von Brad Pitt. Der Achilles-Darsteller hatte sich bei einer Kampfszene ausgerechnet an der Ferse verletzt und wurde dadurch für einige Wochen aus dem Verkehr gezogen.

Unglaubliche 185 Millionen Dollar stellten Warner Brothers Pictures Petersen und seinem Team zur Verfügung, das in der Nachproduktion um einen weiteren Namen anwuchs. Der Filmemacher war unzufrieden mit der Musik von Gabriel Yared und ersetzte den Komponisten durch James Horner.

Würden die Zuschauer im Jahr 2004 Lust auf ein Spektakel "bei den alten Griechen" haben? Das laute Klingeln der Kinokassen weltweit trotz nur gemischter Kritiken hieß nichts Anderes als "Ja!": Mit 497 Millionen Dollar wurde "Troy" ein Riesenerfolg. Kostümbildner Bob Ringwood wurde für den Academy Award nominiert.

Drei Jahre später brachten Warner Bros. einen von Wolfgang Petersen erheblich veränderten und um 30 Minuten erweiterten Director's Cut heraus, der auf der Berlinale seine Premiere feierte.

Kritiker David Denby schrieb in "New Yorker": "Brutal, ernst, zugleich erhebend und tragisch, trifft der Film die richtige Tonmischung für eine Adaption von Homer."



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