Klasse statt Masse. In der Neujahrswoche halten sich die Verleiher noch zurück. Zwei britische Dramen über zwei starke Frauen mit zwei grandiosen Schauspielerinnen schaffen es in die deutschen Lichtspielhäuser: "Die Frau des Nobelpreisträgers" mit Glenn Close und "Colette" mit Keira Knightley. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man die Geldbörse besser stecken?
"Die Frau des Nobelpreisträgers"
Drama
Großbritannien
101 Minuten
FSK 6
Unsere Empfehlung: Reingehen!
Die Ehe eines gefeierten Autoren (Jonathan Pryce) und seiner Frau (Glenn Close), die zwar entscheidend zu seinem Erfolg beitrug, aber stets im Schatten ihres narzisstischen Mannes stand, gerät in eine Krise, als ihm der Nobelpreis zugesprochen wird.
Nach sechs Jahren Pause hat der schwedische Regisseur Björn Runge mit diesem britischen Drama sein englischsprachiges Debut gegeben und wird der Vorlage, dem Roman "The Wife" - so auch der Originaltitel des Films - der amerikanischen Autorin Meg Wolitzer aus dem Jahr 2003 mehr als gerecht. Dass die Handlung einen Eindruck hinterlässt, haben Runge und das Publikum insbesondere der außergewöhnlichen Glenn Close zu verdanken, die eine bemerkenswerte Darstellung bietet. Viele Rezensenten erwarten eine Oscar-Nomininierung für die Amerikanerin. Kritiker wie Zuschauer loben die SquareOne-Produktion.
Unsere Kritikerin Bianka Piringer ist zurückhaltender in ihrem Lob: "Der Film gerät etwas zu verhalten. Es bleibt hauptsächlich den Rückblenden überlassen, das Geheimnis dieser Ehe zu lüften, die auf den großen Knall zusteuert. Wirkliche Sympathien können sich für die oft unschlüssig wirkenden Charaktere dieses Dramas nur schwer entwickeln."
"Colette"
Drama
Großbritannien
111 Minuten
FSK 6
Unsere Empfehlung: Reingehen!
Die Schriftstellerin Colette (Keira Knightley) kommt Ende des 19. Jahrhunderts vom Land nach Paris. Von ihrem Mann (Dominic West), der Schriftsteller ist, wird sie dort als Ghostwriterin ausgenutzt – bis sie ihre Unabhängigkeit erkämpft.
Der englische Regisseur und Drehbuchautor Wash Westmoreland ("Still Alice") hat eine Biographie der französischen Autorin Colette, die von 1873 bis 1954 lebte, als britisches Drama in Szene gesetzt. Für Keira Knighley ist dies die Rolle, mit der sie ihr oft unterbewertetes Talent brillant ausspielen und den ansonsten formal unauffälligen Film krönen kann. Die Kritiker sind von der DCM-Produktion angetan, die Zuschauer zurückhaltender.
Unser Rezensent Falk Straub rät zum Kauf der Kinokarte: "Mit Blick auf unsere Gegenwart erzählt Wash Westmoreland die Emanzipationsgeschichte einer frühen Feministin. Der Film ist ein pointiert geschriebenes, souverän gefilmtes und opulent ausgestattetes Historiendrama, das trotz aller Schauwerte in erster Linie durch die großartig aufspielende Hauptdarstellerin Keira Knightley überzeugt."
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