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Eine Frage der Ehre - Jack Nicholson und Tom Cruise
Eine Frage der Ehre - Jack Nicholson und Tom Cruise

TV-Tipps für den 2. Weihnachtstag: Kann Tom Cruise die Wahrheit vertragen?

ZDF zeigt "Eine Frage der Ehre"

Am Abend des 2. Weihnachtsfeiertags geht es wenig feierlich zu. Tom Cruise muss im ZDF-Spätprogramm einen Mord aufklären, und im Nachtprogramm von Kabel1 verwandelt sich Jeff Goldblum in eine Fliege.

"Eine Frage der Ehre", ZDF, 23:20 Uhr
Ein Militäranwalt (Tom Cruise) verteidigt Soldaten, die des Mordes angeklagt sind, aber behaupten, unter Befehl gehandelt zu haben.

Messerscharfe Dialoge im Maschinengewehrtempo - Drehbuchautor Aaron Sorkin ("Molly's Game") zeigte hier schon vor seinem Durchbruch mit der TV-Serie "The West Wing", dass er mit seiner Fähigkeit, interessante Charaktere mit erinnerungswürdigen Zeilen auszustatten, auch eine recht vorhersehbare Handlung wie in diesem US-Kriminalfilm vergessen machen kann.

Sorkin adaptierte sein eigenes Theaterstück, das 1989 am New Yorker Broadway Premiere gefeiert hatte. Die Idee zu "A Few Good Men" - so der Originaltitel sowohl des Stücks als auch des Films - war ihm durch seine Schwester zugetragen worden, die als Militäranwältin eine Gruppe von Marines-Soldaten in Guantanamo auf Kuba verteidigte, die auf einen Schikane-Befehl eines Vorgesetzten fast einen Kameraden getötet hatten.

Aus der Handlung machte Regisseur Rob Reiner ("The Princess Bride") einen altmodischen Streifen mit einem modernen Ansatz. Der Filmemacher verzichtete auf aufgepfropfte Action-Szenen, sondern konzentrierte sich bei der 40 Millionen Dollar teuren Columbia Pictures-Produktion auf die Milieuschilderung und verließ sich in seinem namhaften Ensemble auf seine beeindruckenden Schauspieler, insbesondere Demi Moore, Tiom Cruise und Jack Nicholson. Letzterer erhielt für seine Nebenrolle satte 5 Millionen Dollar, was er lakonisch kommentierte: "Eines der wenigen Male, wo Geld wirklich gut investiert wurde."

"A Few Good Men" erhielt 1992 gute Kritiken und wurde ein Riesenerfolg beim Publikum mit weltweit 243 Millionen Dollar Umsatz - das entspräche heute rund 500 Millionen Dollar und läge auf "Dunkirk"-Niveau. Für vier Academy Awards wurde das Werk nominiert: Als "Bester Film", für Nebendarsteller Jack Nicholson, für Cutter Robert Leighton und für den "Besten Ton". Bei den Golden Globes waren der Film, Regisseur Rob Reiner, Drehbuchautor Aaron Sorkin, Hauptdarsteller Tom Cruise und Nebendarsteller Jack Nicholson nominiert.

Eine Zuschauerin befindet: "Hier wird kein Wort und keine Szene verschwendet. Der Film ist voller Spannung, Drama, Intrige und Humor. Die Handlung ist extrem verschachtelt, ohne dass es verwirrend wird. Das Ensemble exzellenter Schauspieler, das hier versammelt werden konnte, ist unglaublich. Tom Cruise spielt brillant, und seine Szenen mit Jack Nicholson gehören zu den packendsten, die jemals auf eine Leinwand gebannt worden sind. Ich habe diesen Film schon oft gesehen, ohne dass er langweilig wird - für mich ein Zeichen seiner Großartigkeit."



"Die Fliege", Kabel1, 00:15 Uhr

Ein Wissenschaftler (Jeff Goldblum) beginnt sich in eine Fliege zu verwandeln, nachdem ein Teleportationsexperiment schief gegangen ist.

Hinter diesem US-Horrorfilm steckt ein Künstler, den man diesem Genre kaum in Verbindung bringen würde: Mel Brooks. Der Komiker sorgte via seine Produktionsgesellschaft Brooksfilms für die Finanzierung der 15 Millionen Dollar teuren Produktion, als die Manager bei 20th Century Fox kalte Füße bekamen und den Streifen nur verleihen, aber nicht produzieren wollten.

Brooks und sein Produzent Stuart Cornfeld wollten den kanadischen Regisseur David Cronenberg ("Eastern Promises") engagieren, dessen Faible für body horror ihn zu einer kongenialen Wahl machte, aber der Filmemacher war bereits in der Vorproduktion zu "Total Recall". Also kontaktierte Cornfeld den englischen Regisseur Robert Bierman ("Vampire's Kiss"), dessen Kurzfilme ihn beeindruckt hatten. Bierman hätte mit "The Fly" sein Regiedebut gegeben, doch dazu sollte es nicht kommen. Der Unfalltod seiner Tochter ließ Robert aus dem Projekt aussteigen. Nach monatelangen Verzögerungen konnte dann doch die erste Wahl einsteigen: Cronenberg war aus "Total Recall" wieder ausgestiegen und übernahm nun mit seinem Team die Dreharbeiten im kanadischen Toronto.

"The Fly" basiert auf der gleichnamigen Kurzgeschichte des englischen Autoren George Langelaan, die 1957 im "Playboy" veröffentlicht und 1958 sofort verfilmt worden war. Cronenberg kombinierte nun seine typische Affinität für Eingeweide und Horror mit tiefgründig entwickelten Charakteren, die sein Werk auch überraschend rührend machen. Die Maskenbildnerkunst von Chris Walas und Stephan Dupuis, die mit dem Academy Award und einer Nominierung für den Britischen Filmpreis gewürdigt wurde, trägt zu einem Großteil zu der überzeugenden Kraft des Films bei: Vor unseren Augen verwandelt sich Jeff Goldblum nach und nach in ein Fiegenwesen - ein Unterschied zum Original, in dem David Hedison in einigen Körperteilen sofort zu einer Fliege mutiert ist.

"The Fly" erhielt 1986 hervorragende Kritiken und wurde mit weltweit 60 Millionen Dollar - das entspräche heute etwa 150 Millionen Dollar - ein Erfolg, der 1989 eine schwache Fortsetzung nach sich zog. Die Spezialeffekte erhielten ebenfalls eine BAFTA-Nominierung.

Ein Zuschauer meint: "Ein beeindruckender Film. Es sind aber nicht die schauerlichen Maskeneffekte, die diesen Streifen so besonders machen, sondern seine Fähigkeit, den Zuschauer in die Köpfe der Figuren schauen zu lassen und mit unserer tief verwurzelten Besessenheit mit Eitelkeit zu konfrontieren. Nicht bloß ein Horrorfilm, sondern eine tragische Liebesgeschichte, mischt das Werk Genres wie kein anderer Film, den ich kenne."



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