"Charlie und die Schokoladenfabrik", Sat1, 20:15 Uhr
Ein Junge (Freddie Highmore) gewinnt eine Werksbesichtigung der großartigsten Schokoladenfabrik der Welt, geleitet von dem ungewöhnlichen Besitzer Willy Wonka (Johnny Depp).
Skepsis war das Gebot der Stunde, als Warner Brothers Pictures 2003 ankündigten, Tim Burton ("Edward Scissorhands") werde "Charlie and the Chocolate Factory" neu verfilmen. Noch zu frisch war die Ernüchterung über Burton's überflüssiges und missratenes Remake von "Planet of the Apes" zwei Jahre zuvor. Und war nicht die beliebte Erstverfilmung mit Gene Wilder aus dem Jahr 1971 perfekt genug? Wilder beschuldigte die Filmemacher denn auch, das Projekt aus rein finanziellen Gründen anzugehen.
Doch das stimmte nicht. Tatsache ist, dass der walisische Autor Roald Dahl die erste Adaption seines gleichnamigen Romans aus dem Jahr 1964 so missfallen hatte, dass er Paramount Pictures die Rechte an einer Fortsetzung "Charlie and the Great Glass Elevator" nicht verkauft hatte und seine Erben sich weigerten, eine Zustimmung zu einer weiteren Version von "Charlie and the Chocolate Factory" zu geben. Die Gene Wilder-Version war weit von dem Buch abgewichen, was dem Schriftsteller missfallen hatte. Insofern hatte Johnny Depp, der in Gene's große Fußstapfen treten sollte, Recht, als er meinte, hier ging es nicht um eine Wiederverfilmung des 30 Jahre alten Originals, sondern um die erste werkgetreue Adaption.
Bereits 1991 planten Warner Brothers die Neuverfilmung, aber es sollte bis 1998 dauern, bis das Filmstudio mit Dahl's Witwe Felicity und ihrer Tochter Lucy handelseinig wurden. Der Preis war unter anderem die Zusicherung, dass die Erben das letzte Wort in der Auswahl der beteiligten Künstler haben durften. Nachdem im Laufe der Zeit viele Namen von Regisseuren und unzählige Namen von Schauspielern für die Rolle von Willy Wonka genannt wurden, löste sich der Knoten, als der Name Tim Burtons fiel. Mit dieser Wahl war Famile Dahl sehr einverstanden, zumal ihnen die Verfilmung "James and the Giant Peach" ("James und der Riesenpfirsich") 1996 sehr gefallen hatte, die Burton ("Edward Scissorhands") produziert hatte.
Burton brachte dann seine bewährten Mitarbeiter Depp und Komponist Danny Elfman mit an Bord; für die Kinderhauptrolle engagierte man den damals zwölf Jahre alten Freddie Highmore aus London auf Empfehlung von Johnny, der 2003 mit ihm für "Finding Neverland" ("Wenn Träume fliegen lernen") vor der Kamera gestanden hatte. Für die anderen Kinderdarsteller wurden stets Schauspieler besetzt, die tatsächlich aus dem jeweiligen Land, das sie im Film repräsentierten, kamen. So stammte zum Beispiel der damals elf Jahre alte Philip Wiegratz, der auf der Leinwand den esssüchtigen Augustus Glupsch mimte, aus Sachsen-Anhalt.
Gedreht wurde in der zweiten Jahreshälfte 2003 in den Pinewood Studios nahe London. Weil in Großbritannien die Arbeit rechtlich von Kindern auf täglich viereinhalb Stunden beschränkt ist, zogen sich die Dreharbeiten auf sechs Monate. Die Szenen in Deutschland wurden in Gengenbach im Schwarzwald gedreht; warum Burton dies mit "Düsseldorf, Germany" untertitelte, dürfte sein Geheimnis bleiben. Lachen, Stöhnen und Gemurmel waren ihm in deutschen Kinosälen damit gewiss.
Tim entschied sich gegen eine vollständige Realisierung der Schokoladenfabrik im Computer auf Greenscreen, sondern ließ echte Kulissen bauen. Er meinte unter anderem, es wäre für die Jungdarsteller sonst zu schwierig gewesen, sich vorzustellen, wo sie sich jeweils gerade genau befanden. Somit ist auf der Leinwand eine Mischung aus traditioneller Tricktechnik, Kulissen, Requisiten und Puppen sowie computergenerierten Bildern (CGI) zu sehen.
Als der Fantasy-Film 2005 in die Kinos kam, dachte niemand mehr an das "Planet of the Apes"-Debakel. Die Kritiken waren gut, und die Kassen klingelten. Das mit 150 Millionen Dollar Produktionskosten stattlich teure Werk wurde mit einem weltweiten Umsatz von 475 Millionen Dollar ein großer Erfolg. Burton war die Mischung aus heller Schokolade - visuell ansprechend - und dunkler Schokolade - schwarzhumorig - bestens gelungen.
Gabriella Pescucci erhielt eine Oscar-Nominierung für ihre Kostüme; Johnny Depp ging bei den Golden Globes als "Bester Hauptdarsteller" ins Rennen, und bei den Britischen Filmpreisen gab es vier Nennungen: Für Ausstattung, Kostüme, Maske und Spezialeffekte.
Ein kanadischer Zuschauer schreibt: "Definitiv kein Film für kleine Kinder. Eine zauberhafte Zurschaustellung von Farbe und Witz mit einigen sehr düsteren und unheimlichen Elementen, ist dieser wundervolle Streifen erfrischend anders als das sehr unbeschwerte Original. Obwohl niemand den wirklich erstaunlichen Gene Wilder wird ersetzen können, haucht Johnny Depp der Figur neues Leben ein und versieht sie mit Eigentümlichkeiten."
"Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere", Vox, 22:05 Uhr
Bilbo Beutlin (Martin Freeman) und seine Reisebegleiter sind gezwungen, in den Krieg gegen eine Reihe unterschiedlicher Krieger einzutreten und den Einsamen Berg davor zu bewahren, in die Hände einer sich erhebenden Dunkelheit zu fallen.
Der neuseeländische Regisseur Peter Jackson drehte die drei Teile seiner "Hobbit"-Trilogie wie ein Jahrzehnt zuvor "The Lord of the Rings" direkt hintereinander in Neuseeland. Dass aus den ursprünglich zwei geplanten Adaptionen des eigentlich recht schmalen Romans "The Hobbit" des englischen Autoren J.R.R. Tolkien aus dem Jahr 1937 drei gemacht wurden, war nicht unumstritten. Jackson, der zusammen mit seiner Frau Fran Walsh und Philippa Boyens - dem bewährten "Lord of the Rings"-Team - auch das Drehbuch schrieb, erklärte, die Handlung mit den Anhängen, die am Ende des Romans "The Return of the King" veröffentlicht wurden und die Mythologie von Mittelerde erweiterten, anzureichern. So schlug er auch einen inhaltlichen Bogen zu der "The Lord of the Rings"-Trilogie.
"The Battle of the Five Armies", der wie die anderen beiden "Hobbit"-Teile rund 250 Millionen Dollar kostete, ist wieder fulminante Fantasy voller Schlachtenpanoramen und Action-Szenen, die sich teilweise etwas in ihrem eigenen Spektakel zu verlieren droht. Die große Leistung von Jackson ist es, auch hier die inneren Konflikte und die emotionalen Beziehungen nicht aus den Augen zu verlieren. Alles in allem endet die zweite Mittelerde-Trilogie somit zufriedenstellend.
Dennoch war 2014 nicht zu übersehen, dass es auch höchste Zeit war, das Kapitel "Mittelerde" zuzuklappen: Zwar war die New Line Cinema-Produktion immer noch ein gigantischer Erfolg an den weltweiten Kinokassen und brachte 956 Millionen Dollar ein, was das Werk zum zweiterfolgreichsten Streifen des Jahres hinter "Transformers: Age of Extinction" machte. Aber verglichen mit den Zuschauerzahlen der anderen fünf "Lord of the Rings"- und "Hobbit"-Filme war "The Battle of the Five Armies" der schwächste. Zudem waren die Kritiken nur noch gemischt und die Zuschauerreaktionen zwar noch freundlich, aber nicht mehr enthusiatisch.
In Sachen Academy Awards waren die glorreichen Zeiten für Peter und Co. ebenfalls vorbei; es reichte noch zu einer Nominierung für den "Besten Tonschnitt". Rezensent Robert Denerstein schrieb in "Movie Habit" wohl vielen aus der Seele, als er erklärte: "Der Film genügt seinen Ansprüchen, aber ich bin froh, dass es jetzt vorbei ist."
Kritiker Stephen Romei lobte in "The Australian": "Während die Action-Szenen unglaublich sind, wurde der Film für mich in den stilleren Momenten etwas Besonderes, wenn der größenwahnsinnige Thorin tobt, fragt, rechtfertigt und dem Bösen entgegen schlingert."
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