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The Abyss - Mary Elizabeth Mastrantonio und Ed Harris
The Abyss - Mary Elizabeth Mastrantonio und Ed Harris
© 20th Century Fox

TV-Tipps für Sonntag (25.11.): Mary Elizabeth Mastrantonio ist nicht wasserscheu

Arte zeigt "Abyss"

Am Sonntagabend wird es phantasievoll. James Cameron taucht mit seinen Schauspielern im Arte-Hauptprogramm ganz tief in "The Abyss" ab, bevor dann Edward Norton grün vor Wut als unglaublicher Hulk im RTL2-Spätprogramm wird.

"Abyss - Abgrund des Todes", Arte, 20:15 Uhr
Ein Taucherteam wird von der US-Navy beauftragt, in einem Meeresabgrund nach einem verschwundenen U-Boot zu suchen.

Nicht erst bei "Titanic" tauchte der kanadische Regisseur und Drehbuchautor James Cameron in Wassertanks ab und trotzte dem nassen Element einen Spielfilm ab. Bereits bei "The Abyss" spielte Wasser eine große Rolle - und sorgte für so langsame und mühsame Dreharbeiten, dass selbst Cameron zugeben musste: "Ich wusste, dass es hart werden würden, aber hatte keine Idee, wie hart. Ich möchte niemals noch mal so etwas erleben."

Da war der damals 34-Jährige nicht der Einzige. Besonders für die Schauspieler war die Arbeit unter Wasser mit 70 Stunden-Wochen für vier Monate in einem abseits gelegenen Rohbau eines Atomkraftwerks in Gaffney im US-Bundesstaat South Carolina eine grenzwertige Erfahrung. Hauptdarstellerin Mary Elizabeth Mastrantonio erlitt einen Nervenzusammenbruch und stürmte an einer Stelle mit dem Satz "Wir sind keine Tiere!" vom Drehort. Im Nachhinein sagte die Aktrice: "Der Film war vielerlei, Spaß gehörte nicht dazu." Auch ihr Kollege Ed Harris erklärte nach der Veröffentlichung der 20th Century Fox-Produktion: "Ich werde nie mehr ein Wort über diesen Film verlieren."

Der notorisch perfektionistische und cholerische Cameron versuchte seine Vision so gut wie möglich auf die Leinwand zu bannen. Wenn da die Zeit knapp wurde, wies er die Darsteller an, sie sollten in ihre Taucheranzüge pinkeln, damit die Dreharbeiten nicht für Toilettengänge unterbrochen werden müssten. Im Nachhinein höhnte er: "Auf jede Stunde, in denen die Schauspieler sich entscheiden mussten, welche Zeitschrift sie in ihrer Garderobe lesen wollten, kam eine Stunde, in der wir am Boden des Wassertanks Druckluft geatmet haben."

Wie Jahre später bei "Titanic" ließ James neue Geräte und Ausstattung für den Unterwasserdreh entwickeln und setzte für die Kommunikation unter Wasser neuartige Mikrophone aus der Luftfahrt in den Helmen ein, die auch die Dialoge aufzeichnen konnten. Die Unterwassenszenen wurden in zwei speziell konstruierten Tanks gedreht, die mit ihren Tücken wie Lecks die Arbeiten verzögerten. Um den Lichteinfall zu minimieren und glaubhaft einen Spielort in 600 Meter Tiefe zu simulieren, griffen die Filmemacher unter anderem auf Kunststoffkügelchen zurück, die - auf der Wasseroberfläche schwimmend - das Licht reflektierten.

Für die Spezialeffekte kamen traditionelle Tricks wie Miniaturmodelle, Motion Controll-Aufnahmen und Rückprojektionen zum Einsatz, aber bei den Wasserwesen auch frühe computergenerierte Bilder durch Industrial Light & Magic. Die Ergebnisse waren so überzeugend, dass die Spezialeffektekünstler für ihre Leistung einen Oscar erhielten.

Die prachtvollen Spezialeffekte sollten einen aber nicht vergessen lassen, dass "The Abyss" auch ein absolut packender und klaustrophobischer Streifen mit interessanten Charakteren ist, die in der knapp 30 Minuten längeren Director's Cut, den Arte heute Abend zeigt, noch besser, zusammen mit der Öko-Botschaft, zur Geltung kommen.

Die 47 Millionen Dollar teure Produktion erhielt bei der Premiere 1989 gute Kritiken und wurde mit einem weltweiten Einspiel von 90 Millionen Dollar ein Erfolg. Kameramann Mikael Salomon, die Ausstattung und der Ton waren für den Academy Award, den die Spezialeffekte wie erwähnt gewannen, nominiert.

Ein Zuschauer lobt: "Neben den üblichen Zutaten Spannung, Charakterisierung und guter Handlungsführung punktet dieser Film wirklich in Sachen Erstaunen mit den unglaublichen, Quallen-gleichen Außerirdischen und ihrer Manipulation des Wassers. Eine superbe Story, die damalige erstklassische Spezialeffekte zu absoluter Perfektion einband. Eine zeitlose Geschichte mit großartigen Schauspielern, großartigen Charakteren und großer emotionaler Substanz."



"Der unglaubliche Hulk", RTL2, 22:25 Uhr
Der Wisenschaftler Bruce Banner (Edward Norton) muss eine Heilung gegen das Monster finden, in das er sich verwandelt, wann immer er wütend wird.

Obwohl "Hulk" mit einem weltweiten Einspiel von 245 Millionen Dollar 2003 erfolgreich gelaufen war, wurde er als gefühlter Misserfolg wahrgenommen, denn mit Regisseur Ang Lee ("Life of Pi") hatte man große Hoffnungen auf einen besonderen Superheldenfilm verbunden. Die gemischten Kritiken und die ablehnenden Zuschauerreaktionen zeigten, dass dies nicht aufgegangen war.

Als Marvel Comics ihr eigenes Studio gründeten, um ihre Comics in Eigenregie auf die Leinwand zu bringen und ein zusammen hängendes, aufeinander aufbauendes Marvel Cinematic Universe zu schaffen, entschieden sie sich für "Iron Man" und "The Incredible Hulk" als Starterfilme. Die Produzenten hatten allerdings kein Interesse an einer Rückkehr von Lee oder Hauptdarsteller Eric Bana, sondern wollten ganz neu beginnen und engagierten den französischen Filmemacher Louis Letterier ("Now You See Me") und Edward Norton für die Titelrolle.

Letterier orientierte sich eng an den Comics mit der von Stan Lee 1962 erfundenen Figur. Gedreht wurde für 150 Millionen Dollar hauptsächlich im kanadischen Ontario, dazu in New York City und im brasilianischen Rio de Janeiro. Über 700 Visuelle Effekte kamen zum Einsatz, wobei Letterier mit dem Motion Capture-Verfahren arbeitete, das bei "The Lord of the Rings" und "King Kong" von Peter Jackson perfektioniert worden war. Die Darsteller Edward Norton und Tim Roth sowie ihre Stuntmen trugen Spezialanzüge, damit ihre Mimik und Bewegungen in den Computer eingelesen werden konnten. Darüber legten die Spezialeffektekünstler dann die Figuren der Monster.

In der Nachproduktion kam es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Edward und Marvel. Der Mime war nicht mit der kurzen Schnittfassung einverstanden und machte dann nur eingeschränkt Werbung für das Werk. Dieses Zerwürnis war der Grund, dass sich das Filmstudio entschied, statt seiner Mark Ruffalo in zukünftigen Marvel-Comic-Verfilmungen zu besetzen.

Letztlich wurde auch "The Incredible Hulk" nicht die definitive Version für diesen Charakter. Die Action stimmte, aber die Handlung geriet wieder etwas kümmerlich. Der von Universal Pictures 2008 in die Kinos verliehene Streifen erhielt freundliche Kritiken, spielte aber mit weltweit 263 Millionen Dollar unwesentlich mehr als "Hulk" fünf Jahre zuvor ein und stand eindeutig im Schatten des im selben Jahr debutierten "Iron Man". Es verwundert daher nicht, dass Marvel bis heute keinen weiteren Hulk-Solo-Film produziert haben.

Kritiker Michael Dance urteilte in "The Cinema Source": "Von der Figur bin ich immer noch nicht begeistert, aber der Film ist schnell, gut gespielt und fängt dieses schwer fassbare 'Comic-Heft-Gefühl' ein."



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