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Das Boot ( Director's Cut ) - Jürgen Prochnow und...meyer
Das Boot ( Director's Cut ) - Jürgen Prochnow und Herbert Grönemeyer
© Arthaus

TV-Tipp für Freitag (23.11.): Jürgen Prochnow geht auf Tauchstation

ARD zeigt Meisterwerk "Das Boot"

"Das Boot", ARD, 22:00 Uhr
Die Geschichte der letzten Fahrt eines deutschen U-Bootes im Zweiten Weltkrieg, bei der die Besatzung unter immensen Schwierigkeiten und höchster Lebensgefahr die stark bewachte Meerenge von Gibraltar durchbricht.

Heute Abend startet Sky die neue Fernsehserie "Das Boot", was die ARD veranlasst, das Original dagegen zu setzen und noch einmal dieses Meisterwerk auszustrahlen, diesmal in der Director's Cut-Fassung von 1997. Wie sehr dieser Abenteuerfilm in das kollektive deutsche Kulturgedächtnis eingegangen ist, zeigt der Umstand, dass das Haus der Geschichte in Bonn vor zehn Jahren der Bavaria-Produktion eine Ausstellung widmete: "Das Boot. Geschichte - Mythos - Film".

Dabei hätte nicht viel gefehlt und es hätte keine deutsche, sondern eine amerikanische Version gegeben. Ab 1976 gab es Bestrebungen in Hollywood, den gleichnamigen Roman von Lothar-Günter Buchheim aus dem Jahr 1973 auf die Leinwand zu bringen. Für die Hauptrolle des "Alten", des U-Boot-Kapitäns, waren dabei zuerst Robert Redford und dann Paul Newman im Gespräch, doch die Produktionen kamen nicht zustande.

So ergab sich ab 1979 für die Bavaria und Regisseur und Drehbuchautor Wolfgang Petersen ("Troy"), der in den Siebzigern hauptsächlich für das Fernsehen inszeniert hatte, die Chance, den Roman kongenial zu verfilmen. Petersen machte keine Kompromisse, was die historische Akkuratheit betraf, und dementsprechend stiegen der technische Aufwand und die Kosten. Mit Dreharbeiten über ein Jahr und Kosten in Höhe von 32 Millionen Deutsche Mark - was heute etwa 30 Millionen Euro entspräche - wurde das Werk die bis dahin zweitteuerste deutsche Produktion seit "Metropolis" aus dem Jahr 1927.

Solch eine Summe konnte die Bavaria nicht alleine stemmen, daher kamen die Fernsehsender Süddeutscher Rundfunk und Westdeutscher Rundfunk dazu, die sich mit 10 Millionen D-Mark beteiligten. Die Sender sicherten sich im Gegenzug eine längere Drehfassung, die sie dann 1985 als TV-Mini-Serie ausstrahlen konnten.

Für die Produktion wurden Modelle unterschiedlicher Größe des U-Boots und der gesamte Innenraum eines historischen deutschen U-Boots der Klasse VII detailgetreu nachgebaut. Die Kulisse des Boots stand im Studio auf einer hydraulischen Bühne, mit der die Auf- und Abwärtsbewegungen und das Kippen simuliert werden konnten. Wegen der Motorengeräusche der hydraulischen Bühne und der schlechten Akustik der Metallkulisse mussten die Dialoge der Szenen in der U-Boot-Kulisse komplett nachvertont werden.

Gedreht wurde neben den Innenaufnahmen in den Münchener Bavaria-Studios vor Ort am Hafen im französischen La Rochelle, dazu Szenen auf dem Bodensee und in der Nordsee. Die Besetzung bestand aus heute vielen bekannten Gesichtern, aber bei Entstehung waren lediglich Jürgen Prochnow und Otto Sander bereits einem Kinopublikum bekannt. Herbert Grönemeyer, Heinz Hoenig, Uwe Ochsenknecht, Jan Fedder, Martin Semmelrogge, Claude-Oliver Rudolph, Ralf Richter, Oliver Stritzel und Klaus Wennemann waren bis dahin überwiegend am Theater beschäftigt und wurden erst durch den Riesenerfolg von "Das Boot" bekannter und auch für das Kino und Fernsehen nachgefragt.

1981 kam der Streifen mit einer Länge von 149 Minuten in die Kinos. Petersen hätte lieber eine längere Fassung von 208 Minuten veröffentlicht, aber aus kommerziellen Erwägungen - Kinos können mit so langen Produktionen weniger Vorstellungen am Tag anbieten, und die Zuschauer scheuen solch langen Filme generell - feierte die gekürzte Version Premiere in den Lichtspielhäusern.

Die Verknappung reduzierte die Zwischentöne und betonte die Action, was Romanautor Buchheim kritisierte. Die Anti-Kriegs-Botschaft seiner Vorlage würde eher ins Gegenteil verkehrt. Buchheim wusste, wovon er schrieb, denn er war Kriegsberichterstatter gewesen, der für die NS-Propaganda Bilder und Texte des U-Boot-Schlachten liefern sollte - also die Rolle, die Grönemeyer im Film verkörpert. Buchheim war auf insgesamt vier U-Boot-Fahrten im Jahr 1941 dabei und nutzte seine Aufzeichnungen und Erinnerungen für seine Romanfassung 30 Jahre später.

Wolfgang machte daraus eine selbst erklärte "Reise ans Ende des Verstandes" und wollte erzählen, "was Krieg ist". Ob ihm Letzteres gelang, sei dahin gestellt, aber unbestritten erschuf er unter seiner perfekten Inszenierung einen schnörkellosen, Atem beraubend spannenden und umwerfend intelligenten Film, der zudem glänzend gespielt ist.

"Das Boot" gilt als einer der besten Kriegsfilme aller Zeiten und als eines der besten deutschen Werke aller Zeiten überhaupt. Im Ausland fällt sein Name, wann immer es um die Frage nach herausragenden deutschen Produktionen geht. Mit 3,6 Millionen Zuschauern in der Bundesrepublik wurde er ein großer Erfolg. Aber nicht nur dort: Weltweit spielte er umgerechnet 85 Millionen Dollar ein und erhielt überall hymnische Kritiken.

Für nicht weniger als sechs Oscars wurde der Streifen 1983 nominiert: Für Regisseur Wolfgang Petersen und sein Drehbuch, für Kameramann Jost Vacano, für Cutter Hannes Nikel, für den "Besten Ton" und den "Besten Schnitt der Toneffekte". Bei den Golden Globes und den Britischen Filmpreisen war der Film als "Bester fremdsprachiger Film" nominiert; bei den Deutschen Filmpreisen gewannen die Tontechniker und der Streifen selbst das "Filmband in Silber" hinter "Die bleierne Zeit".

Eine Zuschauerin schwärmt: "Dieser Film packt einen von der ersten Einstellung und zieht den Betrachter in seine trostlose, realistische Darstellung an Bord eines deutschen U-Boots. Wer auf Hurra-Patriotismus aus ist, wird bitter enttäuscht werden. Regisseur Wolfgang Petersen und seine Schauspieler haben die reine Anspannung, den vollkommenen Schrecken und die echte Angst mit beklemmender Akkuratesse eingefangen. Es wirkt, als würde man etwas Echtes, keinen Spielfilm sehen. Man fühlt die Enge des U-Boots und die Isolation, der diese Männer ausgesetzt waren. Die Charakterisierungen sind wundervoll, und aufgrund der Länge des Streifens kann man wirklich erfahren, warum Figuren so handeln, wie sie es tun, ihre Motivationen und ihre sich verändernde Geistesverfassung sind vollkommen glaubwürdig und tragen zur Substanz des Werks bei. Der Film zeigt, wie sich gute Schauspieler und Regie und ein intelligentes Drehbuch zu einem bewegenden, starken Meisterwerk zusammen fügen, das lange im Gedächtnis bleibt."



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