"Wir leben in fiktiven Zeiten, mit einem fiktiv gewählten Präsidenten. Schande über Sie, Mister Bush, Schande über Sie!". 2003 erntete Michael Moore bei der Entgegennahme seines Academy Awards für "Bowling for Columbine" als "Bester Dokumentarfilm" Buh-Rufe, und seine Rede konnte er wegen der Zeitbegrenzung bei den Academy Awards nicht beenden.
15 Jahre später hat Moore diese Rede nun weiter geführt - auch um deutlich zu machen, dass in seiner Sichtweise die aktuelle US-Politik weiter bekämpfenswert ist. Bei den Critics' Choice Documentary Awards wurde der Regisseur am Samstagabend in New York City mit dem Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet und erklärte: "15 Jahre später befinden wir uns nicht nur immer noch im Krieg, sondern haben einen Präsidenten, der unserer Demokratie und uns den Krieg erklärt hat. Jeder hier im Raum nehme seine Kamera, denn Sie könnten Amerikas letzte Abwehrlinie sein und hoffentlich die erste, die dieses Land neu aufbaut, das er gerade zerstört. Ich ermutige jeden, der heute Abend in den Garys, Indianas, in den Camdens, New Jerseys, in San Ysidros, in East St. Louises und - ja - den Flints und Detroits und den Pontiacs und den Dearborns zusieht, eine Kamera zu nehmen und die Macht zu bekämpfen, der eigenen Stimme Gehör zu verschaffen und diesen sinnlosen Krieg zu beenden."
Robert De Niro überreichte Michael den Preis, bevor er in das Fernsehstudio von "Saturday Night Live" eilte, um den Filmemacher als einen "wahren amerikanischen Helden, einen der größten Wahrheitserzähler aktuell in unserem Land" zu preisen.
Der Preis für den "Besten Dokumentarfilm" ging derweil an "Won't You Be My Neighbor?" von Morgan Neville, der auch als "Bester Regisseur" ausgezeichnet wurde.