"Star Wars - Episode VII - Das Erwachen der Macht", RTL, 20:15 Uhr
Drei Jahrzehnte nach der Niederlage des Imperiums entsteht in der militanten Ersten Ordnung eine neue Bedrohung im Weltall. Eine Schrottsammlerin (Daisy Ridley) und ein Sturmtruppendeserteur (John Boyega) geraten in die Suche des Widerstandes nach dem vermissten Luke Skywalker (Mark Hamill).
2012 verkaufte George Lucas, der Vater des "Star Wars"-Imperiums, die kompletten Rechte an seinen Figuren an die Walt Disney Company. Es folgte wohl der Einsicht, dass er mit weiteren Inszenierungen seiner Science Fiction-Saga nur verlieren könne. Die Stimmung war gegen den Produzenten, Regisseur und Drehbuchautoren, dessen drei "Star Wars"-Teile von 1999 bis 2005 für viel Enttäuschung unter Fans, Kritikern und Zuschauern hinterlassen hatten. Zwar hatte sich Lucas gesteigert und "Revenge of the Sith" war schließlich positiv von Kritik und Publikum aufgenommen worden, aber der Filmemacher wusste dennoch, dass er mehr Geld verdienen und Ruhm ernten würde, wenn er losließ.
Was dem damals 68-Jährigen sichtlich und hörbar nicht leicht fiel. Er versuchte noch, Disney in seine Richtung zu lenken und übergab ihnen Drehbuchideen für die kommende Trilogie, musste aber feststellen, dass seine Mitarbeit nicht gewünscht war. Von seinen Ideen wurde keine mehr verwirklicht. Disney sagten: Danke und tschüss!
Es war nun an neuen Künstlern, die Saga fortzuführen, und als den geeigneten Mann, dies zu tun, sah man denjenigen, der es 2009 geschafft hatte, die "Star Trek"-Reihe neu zu beleben: J.J. Abrams schrieb zusammen mit dem "Star Wars"-Veteranen Lawrence Kasdan ("Solo: A Star Wars Story"), der die Skripts zu "The Empire Strikes Back" und "Return of the Jedi" verfasst hatte, ein Drehbuch, das den Neustart mit einem Quasi-Neuverfilmung von "Stars Wars - Episode I: A New Hope" versuchte.
Wichtiger noch: Abrams entschied sich dafür, den künstlerischen Pfad von Lucas zu verlassen, der seine drei letzten "Star Wars"-Werke samt und sonders mit computergenerierten Bildern gedreht hatte. Außer den Schauspielern kam in seinen Produktionen fast alles aus dem Computer. Abrams dagegen drehte das Rad zurück, wollte ausdrücklich zur Ästhetik des allerersten "Star Wars" zurück undganz altmodisch auf 35mm-Film drehen sowie mit praktischen Effekten und Kulissen arbeiten. So wurde der runde Roboter BB-8 von Spezialeffektekünstler Neal Scanlan tatsächlich gebaut - bei George undenkbar. Letzterer äußerte dann auch sein Missfallen über den nach seinem Geschmack "technischen Rückschritt".
Abrams umgab sich mit ihm bekannten Mitarbeitern: Kameramann Daniel Gindel, der für ihn bereits "Mission: Impossible III", "Star Trek" und "Star Trek: Into Darkness" gefilmt hatte, die Cutterinnen Mary Jo Markey und Maryann Brandon, die auch schon seit den "Alias"- und "Lost"-Fernsehzeiten mit dem Filmemacher gearbeitet hatten, sowie Kostümbildner Michael Kaplan, der bei den beiden "Star Trek"-Teilen dabei gewesen war. Für die Musik wagte es Abrams aber nicht, John Williams, der bis dahin alle sechs "Star Wars"-Werke vertont hatte, zu ersetzen. Der 82-Jährige setzte noch einmal die wohl bekannten Noten.
Auch vor der Kamera setzte Abrams auf eine Mischung aus "Star Wars"-Veteranen und neuen Gesichtern: Aus der Ursprungstrilogie kehrten Carrie Fisher, Harrison Ford und Mark Hamill zurück, selbst Anthony Daniels und Peter Mayhew schlüpften nochmal auf ihre alten Tage in die C-3PO- beziehungsweise Chewbacca-Kostüme. Als neue Helden in ihren Fußstapfen wurden die englischen Akteure Daisy Ridley und John Boyega verpflichtet, die beide Anfang zwanzig waren.
Wie auch die Ursprungstrilogie entstand "Episode VII" in England. Für 245 Millionen Dollar wurde in und bei den Pinewood-Studios bei London, in Abu Dhabi und auf Island gedreht. Dabei mussten die Dreharbeiten für zwei Wochen unterbrochen werden, als eine hydraulische Tür im Millenium Falcon auf Harrison Ford fiel und sein Fußgelenk brach.
Es war die letzte schlechte Nachricht für die Walt Disney Studios-Produktion. Der mit großer Spannung, aber nach den Erfahrungen mit "Episode I: The Phantom Menace" auch Nervosität erwartete "The Force Awakens" begeisterte Kritiker wie Zuschauer - und wurde mit einem weltweiten Einspiel von 2,0 Milliarden Dollar ein Giga-Erfolg. Nur "Avatar" mit 2,7 Milliarden Dollar und "Titanic" mit 2,1 Milliarden Dollar hatten mehr eingespielt. Damit war der Science Fiction-Film natürlich auch der erfolgreichste Streifen des Jahres 2015.
Vollgepackt mit Action und der gelungenen Mischung altbekannter "Star Wars"-Veteranen und frischer Gesichter, wurde das Werk ein mit neuer Energie aufgeladenes Nostalgiefest - die beste aller "Star Wars"-Welten. Der Grundstein für eine neue Trilogie, die letztes Jahr mit "The Last Jedi" durch Rian Johnson fortgeführt wurde, war gelegt.
Bei den Academy Awards gab es Nominierungen für Komponist John Williams, den Schnitt, die Spezialeffekte, Tonmischung und Tonschnitt. Bei den Britischen Filmpreisen gewannen die Spezialeffektekünstler; ins Rennen gingen zudem Komponist Williams, die Ausstatter und die Tonkünstler.
Kritiker Fico Cangiano schrieb in "CineXpress": "Der 'Star Wars'-Film, den wir gebraucht haben. Witzig, voller Action und viel Gefühl, erreicht dieser neue Teile eine großartige Balance zwischen Nostalgie und Neuem."
"Bestie Mensch", Arte, 01:30 Uhr
Ein Lokomotivführer (Jean Gabin) verliebt sich in eine unglücklich verliebte Frau (Simone Simon), die ihrem Ehemann (Fernand Ledoux) geholfen hat, einen Mord zu begehen.
Jean Gabin suchte ein Filmprojekt und kam auf die Idee, den Roman "La bete humaine" ("Die Bestie im Menschen") von Emile Zola aus dem Jahr 1890 zu verfilmen. Als Regisseur wollte er wieder mit Jean Renoir arbeiten, mit dem er 1937 erfolgreich bei "Le grande illusion" kooperiert hatte. Innerhalb von zwei Wochen schrieb Renoir, der das Buch zuletzt vor 25 Jahren gelesen hatte, das Drehbuch: "Weil ich in Hochgeschwindigkeit arbeiten musste, las ich jede Nacht ein paar Seiten, um sicher zu gehen, dass ich nichts vergessen hatte."
Der enge Zeitplan bei Vorproduktion und den eigentlichen Dreharbeiten beeinträchtigten die künstlerische Qualität dieses französischen Dramas von 1938 überhaupt nicht: Jean drückte der sozialkritischen Geschichte seinen Stempel auf, konzentrierte sich mehr auf die Psychologie der Charaktere, die von herausragenden Schauspielern zum Leben erweckt wurden. Die großartige Kameraführung von Curt Courant und der exzellente Schnitt von Suzanne de Troeye zeugen auch vom hohen Niveau hinter der Kamera, die der klassischen Romanvorlage gerecht wurden.
Gedreht wurde in Paris, in der Haute-Normandie sowie in den Pathé-Studios im Departement Val-de-Marne.
Ein Zuschauer meint: "Als erstes gilt es festzustellen, dass der Film seiner Zeit weit voraus war, und das in fast jeder Hinsicht. Die schauspielerischen Leistungen sind subtil, die Photographie phantastisch, aber ebenfalls subtil. Und die Handlung ist unglaublich stark. Und das Finale werde ich so schnell nicht vergessen - weniger als ein explosiver Höhepunkt als eine plötzliche Lösung der Anspannung, die nach und nach aufgebaut worden ist."
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