Der von Anfang an unbeholfene Plan des in Schulden versinkenden Autoverkäufers Jerry Lundegaard (William H. Macy), Lösegeld für seine von ihm und zwei Helfershelfern (Steve Buscemi und Peter Stormare) entführte Frau zu kassieren, scheitert an der beharrlichen Ermittlung der schwangeren Polizistin Marge Gunderson (Frances McDormand).
Seit 2014 und in ihrer inzwischen vierten Staffel macht die Fernsehserie "Fargo" Furore, die als eine Art Spin-off dieses Meisterwerks von 1996 zu sehen ist. Dass der Kriminalfilm auch knapp 20 Jahre nach Erscheinen seine Duftmarken in der Unterhaltungsindustrie setzt, verwundert kaum. Schon bei Veröffentlichung überschlugen sich die Kritiker, die "Fargo" zum besten der bis dahin erschienenen Werke der Coen Brothers erklärten.
Brutal, schrullig und bitterböse komisch zugleich, war Ethan und Joel Coen, die wie immer auch das Drehbuch geschrieben und den Film unter ihrem Pseudonym Roderick Jaynes auch geschnitten hatten, eine wirklich originelle Geschichte gelungen. Und nicht zuletzt eine originelle Heldin in Form der schwangeren Ermittlerin, die von Frances McDormand wunderbar dargestellt wurde.
Zu Beginn des Films wird eingeblendet: "DIES IST EINE WAHRE GESCHICHTE. Die Ereignisse, die in diesem Film dargestellt werden, spielten sich 1987 in Minnesota ab. Auf Bitten der Überlebenden sind die Namen geändert worden. Aus Respekt vor den Toten ist der Rest geschildert, genauso wie er passiert ist." Schnell stellte sich nach Journalistenrecherchen heraus, dass dies kompletter Blödsinn war - die Handlung ist reine Fiktion -wie es dann auch im Abspann zu lesen war-, auch wenn die Coens betonten, so etwas Ähnliches wie im Film habe sich 1986 in Connecticut abgespielt. "Wenn Zuschauer glauben, dass etwas auf wahren Begebenheiten basiert, dann gestattet es einem Dinge zu machen, die sonst nicht akzeptiert würden", begründeten die Filmemacher ihren Streich. Auch der Titel des Films führt in die Irre. Die Stadt Fargo in North Dakota kommt nur am Rande vor; die Handlung spielt in der Heimat der Coens, Minnesota, wo der Großteil des Films auch gedreht wurde.
Mit "Fargo" erarbeiteten sich die Coens erstmals den ganz großen Respekt der Filmindustrie. Die 7 Millionen Dollar teure PolyGram-Produktion wurde als Programmkinotitel in den USA mit 24 Millionen Dollar ein Achtungserfolg beim Publikum, obwohl sie mit der Altersfreigabe "R - Restricted" nicht für Jugendliche ohne Erwachsenenbegleitung sehbar war. Das weltweite Einspiel betrug 60 Millionen Dollar.
Bei den Academy Awards erhielt der Streifen sieben Nominierungen für den "Besten Film", die "Beste Regie", das "Beste Drehbuch", für Frances McDormand als "Beste Hauptdarstellerin", für William H. Macy als "Bester Nebendarsteller", Kameramann Roger Deakins und den "Besten Schnitt". Zwei Oscars gingen dabei an die Coens für das Drehbuch und an Frances McDormand.
Die Coens gewannen für die "Beste Regie" darüber hinaus bei den Filmfestspielen in Cannes und bei den Britischen Filmpreisen. Bei den Golden Globes waren den Film, Regie, Drehbuch und Hauptdarstellerin McDormand nominiert. Bei den Britischen Filmpreisen lag "Fargo" als "Bester Film", für das Drehbuch, für Hauptdarstellerin McDormand, für Kamera und Schnitt im Rennen. Bereits 2006 nahm ihn die US-Library of Congress als "kulturell, historisch oder ästhetisch bedeutsames" Werk in das National Film Registry auf, um seinen Erhalt für die Nachwelt zu garantieren.
Ein Zuschauer schwärmt: "Mann, ist das ein guter Film! Auf das Wesentliche reduziert, handelt es sich hier um einen Kriminalfilm, aber die Coen Brothers untergraben die Ernsthaftigkeit ständig mit einer verschrobenen Ironie. Es ist vollkommen unmöglich, das allzu ernst zu nehmen - aber doch gerade ernst genug, um Mitleid mit den Opfern zu empfinden und die Bösewichter zu missbilligen. Ein origineller und erfrischend erwachsener Streifen."
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