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The Insider - Russell Crowe
The Insider - Russell Crowe
© Buena Vista

TV-Tipp für Dienstag (16.10.): Russell Crowe rät vom Rauchen ab

ARD zeigt "Insider"

"Insider", ARD, 00:20 Uhr
Ein Chemiker (Russell Crowe) gerät im Privat- und Berufsleben unter Druck, als er sich entscheidet, in der CBS-Sendung "60 Minutes" aufzutreten, um seinen ehemaligen Arbeitgeber, die Zigarettenfirma Brown & Williamson, zu beschuldigen, ihre Produkte extra mit suchtfördernden und krebserregenden Stoffen anzureichern.

Im Feburar 1996 erschien Jeffrey Wigand im Fernsehen, um als Insider zum Whistleblower zu werden. Der damals 52-Jährige packte über die Praktiken der Tabakindustrie aus, Zigaretten extra mit Substanzen anzureichern, die suchterzeugend waren. Das gefiel Big Tabacco natürlich nicht, und Wigand erklärte, er habe sogar anonyme Todesdrohungen erhalten. Drei Monate später schilderte Marie Brenner in ihrem Artikel "The Man Who Knew Too Much" in der Zeitschrift "Vanity Fair" die ausführlichen Hintergründe, die dann Regisseur und Drehbuchautor Michael Mann ("Heat") zur Grundlage seines viel gerühmten Dramas machte.

"The Insider" erzählt dabei nicht nur vom persönlichen Kampf von Wigand, der auch sein Familienleben beeinträchtigt, sondern in gleichen Teilen von den Auseinandersetzungen des von Al Pacino verkörperten Journalisten Lowell Bergman, der diese Geschichte bei "60 Minutes" mitsamt eines Interviews mit Wigand veröffentlichen will und sich mit der CBS-Chefetage auseinander setzen muss, die aus kommerziellen Interessen das Interview zunächst nicht ausstahlen wollte.

Mann bereitete sich gewissenhaft auf die Walt Disney Studios-Produktion vor, las Ordnerweise Dokumente über die Vorgänge: Eidesstattliche Aussagen, Nachrichtenberichte und Mitschriften von "60 Minutes". Auf die Mithilfe von Jeffrey Wigand selbst konnte der Filmemacher nicht zählen. Der Chemiker hatte eine Verschwiegenheitsklausel unterzeichnet, an die er sich zu halten gedachte.

Für die Rolle von Wigand hatte Mann Val Kilmer vorgesehen, doch Produzent Pieter Jan Brugge schlug den Australier Russell Crowe vor, der ihn ein Jahr zuvor in "L.A. Confidental" überzeugt hatte. Tatsächlich konnte Crowe auch Michael für sich einnehmen, obwohl er mit damals 34 Jahren rund 20 Jahre jünger als Wigand war und sich sein Haar färben, Gewicht zulegen und jeden Tag auf alt schminken lassen musste.

Das Engagement von Crowe machte sich bezahlt, dieser zahlte das Vertrauen mit einer bravourösen Leistung innerhalb eines sowieso schon starken Ensembles zurück und erhielt den Nominierungs-Grand Slam bei den Academy Awards, Golden Globes, Britischen Filmpreisen und den Screen Actors Guild Awards. Das intelligente, brillant photographierte und packende Drama muss gar keine Action einstreuen, um die Spannung deutlich zu machen, die sich durch die strukturelle Gewalt der Industrie und die Manipulationsmacht der Medien aufbaut.

"The Insider" erhielt 1999 fast ausschließlich hymnische Besprechungen und sieben Oscar-Nominierungen für den Film, die Regie, das Drehbuch, Hauptdarsteller Russell Crowe, Kameramann Dante Spinotti, den Schnitt und den Ton. Bei den Golden Globes lagen der Film, Regie, Drehbuch, Hauptdarsteller Crowe und die Komponisten Lisa Gerrard und Pieter Bourke im Rennen. In jenem Jahr gab es indes kein Vorbeikommen an "American Beauty".

Einen Wermutstropfen gab es allerdings: Das Publikum interessierte sich nicht besonders für die 68 Millionen Dollar teure Produktion, die mit weltweit nur 60 Millionen Dollar Umsatz trotz all der Elogen in den Medien schwer floppte.

Ein Zuschauer lobt: "Bei diesem Film bin ich mit Kopfschmerzen aus dem Kino gekommen, so intensiv hatte ich die Geschichte miterlebt. Michael Mann ist einer der wenigen Regisseure, die ein so tiefes Verständnis für den Figuren und deren Umstände aufbringen, dass er es schafft, einen Realismus auf die Leinwand zu bringen, der schwer zu übertreffen sein dürfte. Dieser Streifen ist etwas für ein Publikum, das geschickte schauspielerische Leistungen und Regie sowie ein zurückhaltendes und erwachsenenes Drehbuch zu schätzen weiß."



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