Für Jung und Alt kommt mit "Smallfoot" ein Animationsstreifen in die deutschen Kinos, während "Abgeschnitten", die Romanverfilmung von Christian Alvart, dem Experten für Hartbesaitete, ein deutlich anderes Publikum im Blick hat. Dito der neue Gedankendreher "Bad Times at the El Royale" von "Cabin in the Woods"-Regisseur Drew Goddard, und "The Happytime Murders", bei dem Brian Henson die Puppen seines Vaters Jim mal zu ganz anderen Tönen tanzen lässt. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man das Portemonnaie besser stecken?
"Smallfoot"
Animation
USA
96 Minuten
FSK 0
Unsere Empfehlung: Reingehen!
Ein junger Yeti (gesprochen von Kostja Ullmann) stößt auf Menschen, an deren Existenz die Yetis bisher nicht glauben. Die Begegnung beider Welten löst einige Turbulenzen aus, die aber zur Zufriedenheit aller Beteiligten gelöst werden können.
Das hat man auch selten: Ein Animationsstreifen, bei dem die Kritiker enthusistischer als die Zuschauer sind. Diese Warner Brothers Pictures-Produktion von Regisseur und Drehbuchautor Karey Kirkpatrick ("Imagine That") und Regiedebutant Jason Reisig bietet farbenprächtige Unterhaltung für die Kleinen und eine Handlung, deren Botschaft auch bei älteren Zuschauern einen Nachhall finden wird.
Unser Kritiker Björn Schneider ist begeistert - er vergibt die Höchstwertung: Fünf von fünf Sternen! Er schreibt: "Paradebeispiel für einen vergnüglichen, ebenso klugen wie hintersinnigen Animationsspaß mit Anspruch und lehrreichen Botschaften, toll bebildert und mit vielschichtigen Figuren ausgestattet."
"Bad Times at the El Royale"
Thriller
USA
141 Minuten
FSK 16
Unsere Empfehlung: Reingehen!
1969 treffen sieben Fremde in einem heruntergekommenen Hotel aufeinander. Jeder von ihnen hat dunkle Geheimnisse, so dass die Konfrontationen bald dramatisch ausfallen.
Regisseur und Drehbuchautor Drew Goddard ("The Cabin in the Woods") stand für diese 20th Century Fox-Produktion ein erlesenes Ensemble - unter anderem aus Dakota Johnson, Jeff Bridges und Chris Hemsworth - zur Verfügung, das nicht enttäuscht. Intelligenter und eleganter Popcorn-Spaß mit einer Prise Gesellschaftskritik. Die Kritiken fallen positiv aus.
Unsere Rezensentin Bianka Piringer ist verhaltener: "Das Ensemble-Stück setzt auf wortreiches Rätselraten und Taktieren der Charaktere, die jähen Gewalteinbrüche muten darin wie Fremdkörper an. Letztlich bleibt die Zielrichtung des wuchtig-ehrgeizigen Films im Unklaren."
"The Happytime Murders"
Komödie
USA
91 Minuten
FSK 12
Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!
Puppen ermitteln neben Menschen (darunter Melissa McCarthy) in einer rätselhaften Mordserie im Umfeld einer TV-Kinderserie aus den Neunzigern.
Muppets go politically incorrect. Damit ist die Prämisse dieser Tobis-Produktion bereits auf den Punkt gebracht - und viel mehr ist auch nicht. Brian Henson ("The Muppets Christmas Carol") verschwendet diese interessante Grenzüberschreitung an eine witzlose Handlung, die nur auf diesen einen Knopf drückt, statt eine unterhaltsame Geschichte erzählen zu wollen. Die Kritiker hassten den Film, die Zuschauer mochten ihn nicht, und in den USA ist er bereits schwer gefloppt.
Unser Kollege Björn Schneider urteilt etwas milder: "Politisch inkorrekte und amoralische, aber extrem unterhaltsame Parodie auf die Schwarze Serie und 'Die Muppets', deren Krimi-Plot sich leider als zu überraschungsarm erweist."
"Abgeschnitten"
Krimi
Deutschland
131 Minuten
FSK 16
Unsere Empfehlung: Reingehen!
Die Tochter (Barbara Prakopenka) eines Rechtsmediziners (Moritz Bleibtreu) wird entführt. Beim Versuch, sie aus den Fängen des Entführers zu befreien, wird er in ein perfides Spiel hineingezogen, findet aber auch tatkräftige Unterstützung.
Regisseur und Drehbuchautor Christian Alvart ("Halbe Brüder") hat sich den gleichnamigen Roman von Sebastian Fitzek und Michael Tsokos aus dem Jahr 2012 vorgenommen und einen gelungenen und rasanten Reißer mit hochkarätigem Ensemble gedreht, der aber deutlich zu lang geraten ist. Die Warner Brothers Pictures-Produktion hat überwiegend gute Kritiken erhalten.
So auch von unserer Kritikerin Bianka Piringer: "Christian Alvart probt einen wuchtigen Angriff auf das Gefühls- und Geschmacksempfinden des Publikums. In kühlen Farben spult er eine grimmige detektivische Suche nach einem Entführungsopfer in der Gewalt eines Serienkillers ab."
"Verliebt in meine Frau"
Komödie
Frankreich
86 Minuten
FSK 0
Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!
Das gemeinsame Abendessen zweier Paare droht zu eskalieren, als der Gastgeber (Daniel Auteuil) sich in die neue Partnerin (Adriana Ugarte) seines besten Freundes (Gérard Depardieu) verguckt – sehr zum Missfallen seiner Frau (Sandrine Kiberlain).
Hauptdarsteller Daniel Auteuil hat sich hier selbst als Regisseur in Szene und "Amoureux de ma femme" - "Liebhaber meiner Frau", so der Originaltitel - kapital in den Sand gesetzt. Im besten Fall ist dies ein ironischer Kommentar auf das Rollenbild des Mannes im #metoo-Zeitalter, im schlimmsten Fall ein sexistischer Altherrenwitz. Die Kritiker und Zuschauer neigen bei dem witzfreien Geschehen mit seinen erotischen Tagträumen Letzterem zu. In Frankreich ist die Weltkino-Produktion entsprechend gefloppt.
Unsere Kritikerin Bianka Piringer lässt Gnade walten: "Die hervorragenden Schauspieler entschädigen für eine gewisse Holprigkeit, mit der die Geschichte zwischen Realität und der Phantasiewelt des Hauptcharakters hin- und herspringt."
Hier geht es zu den kompletten Filmstarts