"Sherlock Holmes: Spiel im Schatten", Vox, 20:15 Uhr
Sherlock Holmes (Robert Downey Jr.) und sein Partner Dr. Watson (Jude Law) versuchen ihren härtesten Gegner Professor Moriaty (Jared Harris) zu Fall zu bringen.
2009 hatte der britische Regisseur Guy Ritchie ("The Man from U.N.C.L.E.") den Amerikaner Robert Downey Jr als Londoner Meisterdetektiv Sherlock Holmes besetzt, ihn mit britischen Akteuren wie Jude Law, Eddie Marsan und Mark Strong umgeben und Holmes als Action-Star des viktorianischen Zeitalters neu erfunden. Spezialeffekte und Zeitlupe gingen eine unwiderstehliche Mischung mit den kriminalistischen Fähigkeiten und falschen Fährten der klassischen Detektivromane von Arthur Conan Doyle ein. Das Publikum sah dies genauso und sorgte weltweit für ein Einspiel von über einer halben Milliarde Dollar.
Kein Wunder, dass Warner Brothers nicht lange zögerten und zwei Jahre später diese Fortsetzung mit dem gleichen Team ins Rennen schickten. Statt Mark Strong tritt nun Jared Harris als Holmes' Nemesis Professor Moriarty auf den Plan, dessen Ränkeschmiede den Detektiv und seinen Adlatus Dr. Watson durch halb Europa treiben - mit der Zigeunerin Noomi Rapace im Schlepptau. Auch neu dabei: Stephen Fry als sehr exzentrische Ausgabe von Sherlock's Bruder Mycroft. Alles endet an den Reichenbachfällen...
Das 125 Millionen Dollar teure Werk basiert wie der erste "Sherlock Holmes" von Guy Ritchie auf keinem bestimmten Doyle-Roman oder einer Kurzgeschichte, sondern die Drehbuchautoren Michele und Kieran Mulroney verwendeten Motive aus unterschiedlichen Geschichten wie "The Final Problem" und "The Empty House".
Die Dreharbeiten fanden in Großbritannien, Frankreich sowie der Schweiz statt. Es gelang Ritchie mit diesem Kriminalfilm, den Blitz zweimal einzufangen: Auch "A Game of Shadows" ist flott, witzig, spannend, spektakulär, einfallsreich und profitiert wieder enorm von seinen beiden spielfreudigen Hauptdarstellern. Die Zuschauer waren erneut überzeugt und bescherten 2011 dem Kriminalfilm mit einem weltweiten Einspiel von 545 Millionen Dollar das gleiche Ergebnis wie dem ersten Teil. Zu Weihnachten 2020 soll ein dritter "Sherlock Holmes" mit Robert und Jude auf die Leinwände kommen.
Die Kritiken dagegen waren lediglich gemischt. Simon Gallagher von "What Culture" gehörte zu denjenigen, denen "Sherlock Holmes 2" gefiel: "Der Gesamteindruck ist der einer Steam Punk-Version eines Toulouse Lautrec-Gemäldes, komplex angelegt, an einigen Stellen visuell umwerfend und durch und durch gut gespielt."
"Unter dem Sand", ZDF, 23:00 Uhr
Eine Gruppe deutscher Kriegsgefangener wird nach Ende des Zweiten Weltkriegs gezwungen, die Tausenden von Landminen zu entfernen, welche die Wehrmacht an den dänischen Stränden eingegraben hatte.
Es gibt kein Schwarzweiß, und viele Gewissheiten schwanken, wenn Filmemacher ihr emotionales Brennglas auf Begebenheiten und Menschen halten. Dieses dänische Drama wurde als Tabubruch empfunden, weil es Deutsche als Opfer zeigte - nachdem diese Deutschen Dänemark 1940 überfallen und bis zum Ende des Zweiten Weltkrieg 1945 besetzt gehalten hatte.
Regisseur und Drehbuchautor Martin Zandvliet nutzte ein vergessenes und verdrängtes historisches Kapitel aus der Nachkriegszeit, um eine schonungslose Geschichte zu erzählen, deren Betrachtungen über Blutvergießen und Vergebung zeitlos sind.
Obwohl die Genfer Konvention von 1929 jede Art von Zwangsarbeit für Kriegsgefangene verbietet, erklärte das britische Militär 1945 in Abstimmung mit der dänischen Regierung einen Teil seiner deutschen Kriegsgefangenen zu "Freiwilligem Personal des Feindes", um die rund 2 Millionen Minen des "Atlantikwalls" von den dänischen Stränden räumen zu lassen. Für die Zwangsarbeit rekrutierten die Dänen etwa 2000 deutsche Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren, die in den Todeszuckungen des Dritten Reiches noch schnell von der Schulbank eingezogen worden waren. Sie waren weder für das Minenräumen ausgebildet, noch hatten sie entsprechendes Gerät. Vom 11. Mai bis zum 4. Oktober 1945 räumten die Kriegsgefangenen laut militärischen Dokumenten rund 1,4 Millionen Minen. Von den 2000 Deutschen starben dabei etwa die Hälfte.
Der Film wurde an Originalschauplätzen gedreht, so in Oksbollejren, wo das größte Kriegsgefangenenlager stand, und auf den Stränden bei Varde, wo das Produktionsteam auf eine vergessene echte Mine stieß.
"Under sandet" wurde 2015 von der Kritik begeistert aufgenommen und ein Riesenerfolg in Dänemark. Der Streifen war letztes Jahr für den Academy Award als "Bester fremdsprachiger Film" nominiert, unterlag aber dem iranischen "Forushande" ("The Salesman"). Kamerafrau Camilla Hjelm erhielt den Europäischen Filmpreis; nominiert waren Kostümbildnerin Stefanie Bieker und Maskenbildnerin Barbara Kreuzer. Bei den Dänischen Filmpreisen wurden der Film, Regie, Drehbuch, Kamerafrau Hjelm und die Cutter Molly Marlene Stensgaard und Per Sandholt prämiert.
Kritiker Alastair Harkness schrieb in "Scotsman": "Der Film wird von großartigen Darstellern angetrieben - sowohl von den jungen deutschen Schauspielern als auch von Roland Moller als der furchterregende, aber zunehmend mitfühlende dänische Befehlshaber."
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