"Love & Friendship", Arte, 20:15 Uhr
Eine Witwe (Kate Beckinsale) lässt sich auf dem Anwesen ihres Schwagers (Justin Edwards) nieder, wo sie für sich und ihre Tochter (Morfydd Clark) Ehemänner finden will.
Der Briefroman "Lady Susan" von 1794 gehörte zu den unverfilmten Geschichten der englischen Schriftstellerin Jane Austen. Einer, der das Buch als "zu gut, als dass es unbekannt bleiben darf", einschätzte, war der US-Regisseur und Drehbuchautor Whit Stillman, der den Roman bereits Ende der Neunziger entdeckt hatte.
Er adaptierte "Lady Susan" als irische Produktion, die in und um Dublin für umgerechnet 3 Millionen Dollar gedreht wurde, mit der englischen Aktrice Kate Beckinsale und der US-Darstellerin Chloe Sevigny, mit denen der Filmemacher bereits bei "The Last Days of Disco" 1998 zusammen gearbeitet hatte. Beckinsale bekam die Hauptrolle indes nur, nachdem die englische Mimin Sienna Miller sich von dem Projekt verabschiedet hatte, um bei "American Sniper" mitzuwirken.
"Love & Friendship" glänzt als eine durch und durch köstliche Komödie mit Wärme und Witz und bissigen Dialogen. Der Streifen erhielt 2016 phantastische Kritiken, mit dem die Zuschauerreaktionen nicht mithielten. Mit weltweit knapp 20 Millionen Dollar wurde der Programmkinotitel dennoch ein Erfolg.
Bei den Irischen Filmpreisen waren der Film, Ausstatterin Anna Rackard, Kostümbildnerin Eimer Ni Mhaoldomhnaigh und die Maskenbildnerinnen Eileen Buggy und Lynn Johnson nominiert.
Kritiker Cassam Looch schrieb in "HeyUGuys": "In den meisterlichen Händen von Regisseur Whit Stillman und angetrieben von einer köstlich manipulativen Leistung von Kate Beckinsale, ist dies eine der erfrischendsten Adaptionen eines Jane Austen-Werks geworden, das je auf die Leinwand gekommen ist."
"Flug 93", 3sat, 00:50 Uhr
Als die Passagiere des United Flight 93 entdecken, dass ihr Flugzeug von Terroristen entführt wird, und realisieren, dass ihnen ein Schicksal wie den gerade zuvor ins World Trade Center geflogenen Flugzeugen dreht, versuchen sie, den Plan der Terroristen zu vereiteln.
"United 93", so der Originaltitel dieses US-Thrillers, war die erste Hollywood-Produktion, die sich direkt mit einem der Terroranschläge des 11. September 2001 auf New York City und Washington D.C. befasste. Die Wunden waren 2006 noch sehr frisch, wie auch die Beschwerden von Zuschauern in Kinos zeigen sollten, die den Trailer der Universal Pictures-Produktion präsentierten.
Der englische Regisseur und Drehbuchautor Paul Greengrass ("Jason Bourne") wollte dem Thema und dem Andenken der 37 getöteten Passagiere und sieben Crew-Mitglieder gerecht werden, indem er sich so nah wie möglich an die mutmaßliche Wahrheit hielt, die sich mit Hilfe von Cockpit-Aufnahmen und den Erzählungen der Angehörigen, die von den Passagieren über Handys kontaktiert worden waren, rekonstruieren ließ. Das Geschehen an Bord des Flugzeugs entfaltet sich in rund 90 Minuten Echtzeit, zeigt aber auch die Vorgänge aus Sichtweise der Fluglotsen und der Flugleitstellen. Die Dialoge waren in Proben mit den Akteuren teilweise improvisiert worden.
Die Rollen wurden von unbekannten Schauspielern übernommen; manche Parts von echten Piloten, Flugbegleitern und Fluggesellschaftspersonal. Gedreht wurde für 15 Millionen Dollar in einer ausgedienten Boing 757 in den Pinewood-Studios nahe London.
Der Film war ein Wagnis - das aufging. Greengrass behandelt das Thema respektvoll und ergeht sich an keiner Stelle in Hollywood-üblichen Übertreibungen, sondern setzt das Werk so mächtig wie nüchtern in Szene. Die Kritiker feierten den Streifen, der auf vielen Jahresbestenlisten landete; auch die Zuschauer waren beeindruckt.
"United 93" spielte weltweit 76 Millionen Dollar ein. Vom amerikanischen Eröffnungswochenende in Höhe von 11 Millionen Dollar spendeten Universal Pictures zehn Prozent für ein Denkmal für die Opfer von Flug 93.
Regisseur Paul Greengrass und der Schnitt wurden für Academy Awards nominiert; bei den Britischen Filmpreisen gewannen der Regisseur und die Cutter; nominiert waren das Drehbuch von Greengrass, Kameramann Barry Ackroyd und der Ton.
Kritiker David Ansen urteilte in "Newsweek": "Das ist erstklassiges und packendes Filmemachen: Schnörkellos, beobachtend, frei von falscher Theatralik, die Angst in den Augen der jungen Terroristen ebenso zeigend wie die Hysterie in der Passagierkabine, und klug genug, um zu wissen, dass dieser Stoff nicht boulevardisiert werden muss."
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