"X-Men Origins: Wolverine", Vox, 20:15 Uhr
Der Mutant Wolverine (Hugh Jackman) will seiner Existenz als Super-Söldner im Dienst einer geheimen US-Army-Eliteeinheit entkommen, doch sein sadistischer Bruder (Liev Schreiber) bereitet seinem Rückzug in ein friedliches Leben ein grausames Ende.
Nach dem sehr erfolgreichen "X-Men: The Last Stand" von 2006, mit dem die Trilogie der Marvel-Superhelden-Comicverfilmungen erst einmal auserzählt schien, machten sich 20th Century Fox daran, die Erfolgskuh mit Ablegern weiter zu melken. Dass die Wahl dabei auf den Charakter Wolverine fiel, war wenig überraschend. Der Mutant mit den Klauenhänden war die profilierteste und interessanteste Figur der "X-Men"-Reihe gewesen und hatte Hugh Jackman zum Star gemacht. Der Australier war sich bewusst, das er Wolverine seine Karriere zu verdanken hatte, und machte sich mit großer Lust daran, wieder in dessen Haut zu schlüpfen. Er setzte auch durch, dass diesmal nicht wie bei den "X-Men"-Streifen in Kanada, sondern hauptsächlich in Australien und Neuseeland gedreht wurde.
Doch die Produktion stand unter keinem guten Stern. Das schwerwiegendste Problem: Das Drehbuch von David Benioff und Skip Woods war noch nicht fertig, als die Dreharbeiten bereits begonnen hatten. Täglich trafen neue Seiten aus Los Angeles am Drehort in Australien an. Daneben zerstritt sich der südafrikanische Regisseur Gavin Hood ("Eye in the Sky"), den Jackman vorgeschlagen hatte, nachdem er dessen Kriminalfilm "Tsotsi", der 2006 den Oscar als "Bester nichtenglischsprachiger Film" gesehen hatte, mit dem Filmstudio. Man konnte sich unter anderem nicht über den grundsätzlichen Tonfall des Werkes einigen: Während der Filmemacher einen ernsteren Film intendierte - mit Wolverine als Ex-Soldaten, der unter posttraumatischen Belastungssymptomen litt-, wollten die Produzenten einen massentauglichen Popcorn-Summer-Blockbuster.
Es war die immer wiederkehrende Diskussion: Altersfreigabe "R" (Jugendliche nur mit Erwachsenenbegleitung) oder "PG13" (Jugendliche dürfen alleine rein)? Letztlich setzte sich das Studio durch - der Film kam in einer Version in die Kinos, welche die mildere Freigabe erhielt (in Deutschland bekam er das "Ab 16 Jahre"-Zertifikat).
Fox hatten schon Ersatzregisseure in Stellung gebracht, als Richard Donner, selbst Regisseur und Ehemann von Produzentin Lauren Shuler, als Vermittler nach Sydney reiste, um erfolgreich die Wogen zu glätten. Schlechtes Wetter und der Umstand, dass Jackman zeitweise wegen seiner Werbeverpflichtungen für eine andere Fox-Produktion, "Australia", nicht zur Verfügung stand, verkomplizierten die Dreharbeiten weiter.
Als der 150 Millionen Dollar teure Fantasy-Film 2009 schließlich in die Kinos kam, schossen sich die Kritiker wenig überraschend aufgrund der Produktionshistorie auf die klischeebeladene und wenig überraschende Handlung ein, stellten aber Hugh in Rechnung, dass er in seiner Paraderolle alles gab. Das Publikum stimmte mit den Füßen pro Wolverine ab: Mit einem weltweiten Einspiel von 373 Millionen Dollar wurde das Spin-off ein überzeugender Erfolg, so dass 2013 mit "The Wolverine" ein weiterer Ableger auf die Leinwände geschickt werden sollte.
Kritiker Christopher Smith meinte: "Dieser Film hat null Tiefe, aber wen interessiert's, da niemand eine solche versprochen hat? Das ist genau der Action-Film, den die Werbung versprochen hat, und Regisseur Gavin Hood kommt mit einer Menge Szenen durch, die in Sachen Kawumm befriedigen."
"Dead Man Down", ZDF, 01:30 Uhr
Ein Mann (Colin Farrell), der sich an einem Gangsterboss (Terrence Howard) für den Mord an seiner Familie rächen will und dessen Organisation infiltriert, erhält Hilfe von einer Frau (Noomi Rapace), die ihrerseits Rache nehmen will.
Der dänische Regisseur Niels Arden Oplev ("Flatliners") kam mit der Empfehlung der Inszenierung zweier Folgen der schwedischen TV-Miniserie "Millenium", die 2009 international als Kinoversion "The Girl with the Dragon Tatoo" ("Verblendung") auf die Leinwände gekommen war, nach Hollywood, um mit diesem US-Thriller sein englischsprachiges Debut zu geben. Aus Schweden brachte er seine Hauptdarstellerin Noomi Rapace mit.
Die hochkarätige Besetzung macht seine 30 Millionen Dollar teure Independent-Produktion sehenswert, aber die komplizierten und teilweise absurden Handlungswendungen und das maue Tempo mindern das Vergnügen etwas. Die Kritiken für "Dead Man Down" waren 2013 schlecht und mit weltweit nur 18 Millionen Dollar floppte der Streifen schwer.
Kritiker Kim Newman schrieb in "Empire": "Eine angenehm verschachtelte Doppel- oder ist es Dreifach-? - Rachehandlung, die durch exzellente Schauspielerleistungen verankert wird und am Höhepunkt eine tolle Action-Explosion bietet."
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