Möglicherweise steht das am schlechtesten besuchte Wochenende des Kinojahres 2018 in Nordamerika bevor. Analysten erwarten keine 80 Millionen Dollar für die Top Twelve-Filme. Das bisher schwächste Wochenenede war das fünfte Anfang Februar mit 71 Millionen Dollar. Zum Vergleich: Das stärkste zwei Wochen später war für 327 Millionen Dollar gut.
Auf jeden Fall wird es einen neuen Spitzenreiter geben. "The Predator" baut zwar für sein zweites Wochenende seine Stellung als meistgezeigter Film Kanadas und der USA um weitere 33 Kinos auf 4070 Spielorte aus; das wird der mau gestarteten 20th Century Fox-Produktion aber auch nichts nützen. Mit maximal 13 Millionen Dollar sollte im Optimalfall Silber drin sein.
Auf die Pole Position wird sich der profilierteste der vier Neustarter setzen: "The House with a Clock in Its Wall" ("Das Haus der geheimnisvollen Uhren"), bei dem Universal Pictures dem eigentlich für Schlachthaus-Horror berühmt-berüchtigten Eli Roth ("Death Wish") ein 42 Millionen Dollar-Budget anvertraut haben, um basierend auf dem gleichnamigen Roman von John Bellairs aus dem Jahr 1973 einen Fantasy-Film für die ganze Familie zu fertigen. Die Trailer betonen Humor und Grusel gleichermaßen; darüber, inwieweit Roth die Mischung gelungen ist, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen - die Kritiken sind gemischt. Besondere Furore macht das Werk mit Cate Blanchett und Jack Black im Internet und Vorverkauf auch nicht - 21 Millionen Dollar werden erwartet.
Amazon Studios drängen erstmals mit Macht auf den Kinomarkt. Mit 2578 Lichtspielhäusern okkupiert das Tochterunternehmen des Internet-Giganten so viele Filmtheater wie noch nie. Viel nützen wird es "Life Itself" den Branchenkennern zufolge nicht. Regisseur und Drehbuchautor Dan Fogelman stand in seinem zweiten Kinofilm nach "Danny Collins" von 2015 mit Olivia Wilde, Annette Bening und Oscar Isaac eine namhafte Besetzung zur Verfügung. Bekannt geworden ist Fogelman durch seine TV-Serie "This Is Us!" ("Das ist Leben"), die seit 2016 auf NBC ausgestrahlt wird. "Life Itself" ist so etwas wie die Kinoversion, ein rührseliges Drama, das von den Kritikern in Bausch und Bogen verrissen worden ist, die Dan raten, lieber beim Fernsehen zu bleiben. Wie viel die Produktion gekostet hat, ist nicht bekannt. Mehr als 5 Millionen Dollar zum Start werden ihr nicht zugetraut.
Michael Moore ist wieder da! Der Filmemacher polarisiert mit seinen Streifen sowieso - mit "Fahrenheit 11/9", der an seinen Riesenerfolg "Fahrenheit 9/11" von 2004 erinnern soll, wird es nicht anders sein. In dem vergifteten politischen Klima kommt die Briarcliff-Produktion, die sich mit US-Präsident Donald Trump und den politischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen, die seine Wahl ermöglicht haben, in 1719 Kinos. Die Kritiken für den Dokumentarfilm sind sehr gut, aber die potentielle Zuschauermenge ist überschaubar. Für die 5 Millionen Dollar teure Produktion sollten zum Start 10 Millionen Dollar drin sein.
Ob es "Assassination Nation" in die Top Ten schaffen wird, ist ungewiss. Ohne Stars und viel Werbung und in lediglich 1403 Spielstätten anlaufend, hat es der satirische Teen-Thriller um Soziale Medien und einen "Battle Royale"-ähnlichen Kampf jeder gegen jeden sicherlich schwer - obwohl die Kritiken gut sind. Der kleine Verleiher Neon hat sich des Werks von Regisseur und Drehbuchautors Sam Levinson angenommen, dessen zweiter Kinofilm dies nach "Another Happy Day" aus dem Jahr 2011 ist. Die Analysten erwarten 3 Millionen Dollar für den Streifen, für den keine Budget-Angaben veröffentlicht worden sind.