"Yakuza", Arte, 00:35 Uhr
Ein amerikanischer Privatdetektiv (Robert Mitchum) reist nach Japan, um die entführte Tochter eines Freundes (Brian Keith) aus den Fängen der Yakuza zu befreien.
Drehbuchdebutant Paul Schrader ("Bringing Out the Dead") verkaufte 1973 sein Skript zu diesem US-Kriminalfilm für die damalige Rekordsumme von 325 000 Dollar an Warner Brothers Pictures. Drei Jahre später sollte er mit dem Drehbuch zu "Taxi Driver" berühmt werden.
"The Yakuza" wurde nicht berühmt, ist einer der unbekannteren Streifen im Oevre von Regisseur Sydney Pollack ("The Firm"), weil er bei nur gemischten Kritiken 1974 übel an den US-Kassen floppte und schnell dem Vergessen anheim fiel. Vor Ort in Japan und auch mit japanischen Technikern und Künstlern für 5 Millionen Dollar gedreht, spielte die Produktion lediglich 1,5 Millionen Dollar ein.
Ursprünglich sollte Robert Aldrich ("The Dirty Dozen") den Streifen mit Lee Marvin verfilmen; nachdem Letzterer durch Robert Mitchum ersetzt worden war, setzte dieser durch, dass Pollack die Regie übernahm. Sydney ließ das Drehbuch durch Robert Towne ("Mission: Impossible II") überarbeiten.
Pollack war insbesondere daran interessiert, die vom Westen so unterschiedliche Kultur Japans herauszuarbeiten und deren anders verstandene Begriffe Familie, Ehre und lebenslanger Dankbarkeit darzustellen. Der spannende Streifen ist vorzüglich besetzt - insbesondere Mitchum glänzt mit einer famosen Leistung -, komplex in seiner Handlung und bildgewaltig und flott in Szene gesetzt. Sydney macht das Beste aus seiner Möglichkeit, vor Ort filmen zu können.
Ein Zuschauer lobt: "Dies ist möglicherweise der japanischste Film, der von einem Nicht-Japaner gedreht wurde. Die Geschichte ist reichhaltig und vielschichtig und bietet eine brillante und melancholische Darstellung gegensätzlicher Motive wie Gedächtnis, Geheimnisse, Verrat, Freundschaft, Ehre und Verpflichtung. Das Drehbuch ist sowohl gebildet als auch verschachtelt, die Motive der Charaktere sind beinahe immer undurchsichtig, bis ein weiterer Schleier der Täuschung beiseite gezogen wird. Dies ist kein Action-Film im Stil von 'Black Rain', aber es gibt Szenen heftiger und grausamer Gewaltdarstellungen. Dieser Streifen verdient ein viel größeres Publikum, das mit seinen universellen Themen vor dem Hintergrund einer sehr verschiedenen Kultur mit deren eigenen Mentalitäten und Traditionen unterhalten werden wird."
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