Arme Bauern, deren Ernte wiederholt von Banditen geraubt wird, engagieren arbeitslose Samurai, um ihr Dorf zu verteidigen.
Ja, das ist die Inhaltsangabe von "The Magnificent Seven". Aber "Shichinin no samurai" - so der Originaltitel - aus dem Jahr 1954 ging dem US-Western sechs Jahre voraus. John Sturges verfilmte das japanische Meisterwerk neu, das bis heute als einer der besten Filme aller Zeiten gilt, mindestens einer der einflussreichsten ist. Das Motiv einer Gruppe, die nach und nach für eine Mission ausgewählt wird, findet sich bis heute in Streifen wie "Ocean's Eleven". Die Motive des zögernden Helden, der Romanze zwischen einem Dorfmädchen und dem jüngsten Gruppenmitglied, der nervösen Dorfbewohner - alles mag es hier und da bereits gegeben haben, aber Regisseur und Drehbuchautor Akira Kurosawa führte hier alles perfekt zusammen.
Der im 16. Jahrhundert spielende Abenteuerfilm war seinerzeit eines der aufwendigsten und teuersten japanischen Werke. Die Drehzeit dauerte ein Jahr und wurde immer wieder von der Produktionsgesellschaft Toho unterbrochen, die Kurosawa drohten, die Produktion wegen der eskalierenden Kosten gänzlich abzubrechen. Der damals 43-Jährige blieb gelassen - er spekulierte zu Recht darauf, dass es Toho noch teurer zu stehen kommen würde, wenn sie seinen Film abschreiben müssten.
So konnte der Filmemacher schließlich seine 207 Minuten lange Vision verwirklichen. Er drehte nicht im Studio, sondern in einer eigens in Tagata auf der Halbinsel Izu auf der japanischen Insel Honshu aufgebauten Dorfkulisse mit mehreren Kameras gleichzeitig, um das Geschehen dann präzise schneiden zu können.
3000 Künstler und Handwerker wirkten bei den Dreharbeiten mit. Sie fertigten ein episches Abenteuer mit einer fesselnden Handlung, unvergesslichen Charakteren und umwerfenden Action-Sequenzen, das zudem ergreifend menschlich ist.
"Shichinin no samurai" wurde der bis dahin erfolgreichste japanische Film aller Zeiten und machte auch im Ausland von sich reden. Bei den Filmfestspielen von Venedig gewann der Streifen den Silbernen Löwen hinter - unerklärlicherweise - dem italienischen "Romeo und Julia". Bei den Academy Awards lag das Werk für zwei Oscars für Ausstatter Takashi Matsuyama und für Kostümbildner Kohei Ezaki im Rennen. Bei den Britischen Filmpreisen waren der Film sowie die Hauptdarsteller Toshiro Mifune und Takashi Shimura nominiert. Noch heute taucht der Film regelmäßig auf Bestenlisten auf.
Ein Zuschauer meint: "Einer der stilbildenden Action-Filme und eines der reichhaltigsten Werke, das je auf Zelluloid gebannt worden ist. Jede der Figuren ist außerordentlich verwirklicht, jede hat ihren eigenen Handlungsbogen, jede spielt eine unverzichtbare Rolle in der langsamen Steigerung zum dramatischen Finale. Jede Einstellung und jede Action-Sequenz sind exquisit komponiert, alles ist wunderschön durchdacht und fokussiert, sowohl buchstäblich als auch im übertragenen Sinn. Filmliebhaber werden sofort Handlungselemente wieder erkennen, die sie in zahllosen anderen Streifen gesehen haben."
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