"Straight Outta Compton", RTL2, 20:15 Uhr
Mitte der Achtziger findet sich im kalifornischen Compton die Gruppe NWA, die mit ihrer Musik und Geschichten vom harten Leben in ihrem Viertel den Hip Hop revolutioniert.
Dieses Drama ist sozusagen die autorisierte Biographie der Bandmitglieder von NWA (Niggaz Wit Attitudes), die von 1986 bis 1991 bestand und Musikgeschichte geschrieben hat. Alle lebenden Band-Mitglieder waren in diese Universal Pictures-Produktion involviert: Ice Cube und Dr. Dre als Produzenten, MC Ren und DJ Yella als Künstlerische Berater; die Witwe von Eazy-E, Tomica Woods-Wright, als Produzentin. Und nicht zuletzt spielt Ice Cube's Sohn O'Shea Jackson Jr. seinen eigenen Vater.
Jene Besetzungsentscheidung war eine der leichteren; es war ansonsten offensichtlich nicht einfach für die Produktion, passende Schauspieler zu finden, die auch rappen konnten, oder Rapper, die schauspielerten. Mehrere offene Vorsprechen wurden in Gardena in Kalifornien, Atlanta in Georgia und Chicago in Illinois abgehalten. Der angesetzte Drehbeginn musste verschoben werden, weil die Besetzung noch nicht stand.
Letztlich trafen Regisseur F. Gary Gray ("Fast & Furious 8"), der bereits mit Ice Cube und Dr. Dre bei "Friday" beziehungsweise "Set It Off" gearbeitet und auch einige ihrer Musik-Videos in Szene gesetzt hatte, und sein Team die richtige Wahl, denn nicht zuletzt aufgrund der engagierten Darstellungen der Mimen überzeugt der Streifen. Gray inszenierte das Werk souverän und handwerklich großartig, welches - das ist entscheidend - auch Zuschauer begeisterte, die mit Hip Hop nichts am Hut hatten. Gedreht wurde vor Ort in und um Compton und Los Angeles.
"Straight Outta Compton" erhielt 2015 hervorragende Kritiken und kam großartig bei den Zuschauern an. Weltweit erzielte die 28 Millionen Dollar teure Produktion 201 Millionen Dollar und errang eine Oscar-Nominierung für das Drehbuch.
Kritiker Jason Bailey urteilte in "Flavorwire": "Der Film funktioniert, weil er perfekt einen Moment einfängt und die Musik ins Zentrum dieses Moments pflanzt."
"African Queen", Arte, 20:15 Uhr
Eine puritanische Missionarin (Katherine Hepburn) überredet, als der Erste Weltkrieg ausgebrochen ist und ihre Mission in der deutschen Kolonie in Afrika von den Deutschen niedergebrannt worden ist, einen Gin trinkenden Kapitän (Humphrey Bogart), sein Boot zum Angriff auf ein deutsches Schiff zu nutzen.
Die Dreharbeiten zu diesem US-Abenteuerfilm sind selbst zum Filmstoff geworden. Katherine Hepburn veröffentlichte 1987 ihre Memoiren "The Making of The African Queen, or: How I went to Africa with Bogart, Bacall and Huston and almost lost my mind", in denen sie von den chaotischen Dreharbeiten im ungandaischen Butiaba am Albertsee und im Murchison Falls National Park berichtete.
Es war ein ehrgeiziges Vorhaben von Regisseur John Huston ("The Maltese Falcon"), mit den schweren Technicolor-Kameras zum Schwarzen Kontinent aufzubrechen. Andere Regisseure hätten vermutlich alles und nicht nur die Hälfte des Streifens in den Isleworth Studios in der englischen Grafschaft Middlesex gefilmt. Aber der Amerikaner wollte realistische Bilder einfangen und - wie sich herausstellte - die Produktion auch als eine Art bezahlte Safari nutzen, um einige Wildtiere abzuschießen, wie von Hepburn beschrieben und dann von Clint Eastwood in dessen "White Hunter Black Heart" 1990 auf die Leinwand gebracht.
Die Dreharbeiten in Uganda fanden rund 2000 Kilometer von dem Spielort Tanganjikasee statt, an dem sich 1915 auch die wahren Ereignisse zugetragen hatten, die den englischen Autoren C.S. Forester zu seinem Roman "The African Queen" inspirierten, der 1935 erschienen war.
Besetzung und Stab wurden in Uganda von Magenbeschwerden und Durchfall so gepeinigt, dass die Dreharbeiten sogar unterbrochen werden mussten. In der Szene, in der Katherine die Orgel spielt, stand neben ihr ein Eimer, in den sie sich gegebenenfalls übergeben konnte. Die Produzenten versuchten später die Mehrkosten vergeblich gerichtlich an die britische Kolonialverwaltung weiterzureichen, welche die Produktion mit Trinkwasser versorgt hatte.
All die Pein und Mühen waren nicht vergebens: Der perfekt besetzte, gewitzt geschriebene und wunderschön gefilmte "African Queen" wurde bei Kritikern und beim Publikum 1951 ein Riesenerfolg. Bei Kosten von 1 Million Dollar spielte er weltweit 10 Millonen Dollar ein. Er bleibt auch heute noch ein spannendes, witziges und mühelos fesselndes Werk.
Humphrey Bogart gewann den Academy Award als "Bester Hauptdarsteller"; nominiert waren Regisseur John Huston, das Drehbuch von James Agee und Huston und der Film selbst. Bei den Britischen Filmpreisen waren der Film, Hepburn und Bogart nominiert. 1994 nahm die Library of Congress den Film in das United States National Film Registry auf, um das "kulturell, historisch oder ästhetisch bedeutsame" Werk der Nachwelt zu erhalten.
Eine Zuschauerin lobt: "Ich glaube kaum, dass Zweifel daran bestehen, dass nach fast 70 Jahren dieser Film einer der größten Abenteuerfilme aller Zeiten ist und eine von Humphrey Bogart's köstlichsten Rollen bietet. Manche Klassiker wirken heute aufgrund der erstaunlichen Fortschritte in der Filmtechnologie plump und sogar amateurhaft, aber dieser Streifen wirkt noch immer erstaunlich frisch. Ich denke, dass dies an den robusten Dreharbeiten vor Ort liegt, die selbst zu einer Hollywood-Legende geworden sind. Die Wirklichkeitsnähe lässt den Film so unmittelbar und überzeugend wirken, als wäre er jetzt gefilmt worden. Bogart und Katherine Hepburn bringen zwei der besten Leistungen ihrer Karrieren, und es ist mal erfrischend, eine überzeugende und wirklich romantische Liebesgeschichte von Über-40-Jährigen auf der Leinwand zu sehen."
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