"Trolls", Sat1, 20:15 Uhr
Nachdem die Bergens das Troll-Dorf überfallen haben, müssen sich Poppy (gesprochen von Lena Meyer-Landrut) und der griesgrämige Branch (gesprochen von Mark Forster) aufmachen, ihre Freude zu retten.
Die 1959 vom dänischen Holzschnitzer Thomas Dam erfundenen Holzpuppen Trolls waren in den Sechzigern einer der Spielzeugschlager in den USA. In den Neunzigern tauchten die Puppen mit den bunten Haaren in Videospielen, Videos und einer Zeichentrickserie auf. 2013 sicherten sich DreamWorks Animation die Verfilmungsrechte an den Figuren und legten ein 125 Millionen Dollar schweres Budget für einen computeranimierten Kinofilm auf.
Mit dem Regiedebutanten Walt Dohrn und dem erfahrenen Regisseur Mike Mitchell, der unter anderem bei "Alvin and the Chipmunks 3" und "Shrek 4" Regie geführt hatte, wurde ein Duo engagiert, den als Musical angelegten Streifen in Szene zu setzen. Dass man Justin Timberlake für die Hauptrolle gewinnen konnte, verschaffte dem Werk schon im Vorfeld enorme Öffentlichkeit. Timberlake's Song "Can't Stop the Feeling!" wurde im Radio rauf- und runtergespielt und kletterte in 17 Ländern an die Spitze der Charts.
Der US-Animationsstreifen schafft das Kunststück, mit seinem farbenprächtigen Abenteuer das junge Publikum anzusprechen, aber zugleich auch für die Eltern genügend unterhaltsame Schmankerl parat zu haben.
Mit einem weltweiten Einspiel von 347 Millionen Dollar wurde der von 20th Century Fox verliehene Film 2016 ein großer Erfolg und erhielt die unvermeidlichen Oscar- und Golden Globe-Nominierungen für Timberlake's Song "Can't Stop the Feeling!". Er musste aber jeweils "City of Stars" aus "La La Land" den Vortritt lassen.
2020 wird die Fortsetzung "Trolls World Tour" in die Lichtspielhäuser kommen.
Kritiker Andre Meadows schrieb in "Black Nerd Comedy": "Was seltsam ist: Bei diesem Film haben mir all die Dinge gefallen, die ich sonst bei dieser Art Streifen hasse: Die Pop-Kultur-Anspielungen und die Cover Songs...aber aus irgendeinem Grund funktioniert das hier."
"Side Effects", ZDF, 00:30 Uhr
Das Leben einer Frau (Rooney Mara) gerät aus dem Gleis, nachdem ihr Psychiater (Jude Law) ihr ein Medikament verschrieben hat, das unerwartete Nebenwirkungen zu haben scheint.
Filmgeschichte schrieb dieser US-Thriller mit der Ankündigung von Regisseur Steven Soderbergh, dies werde sein letzter Spielfilm sein. Seine Enthaltsamkeit hielt genau vier Jahre bis zu "Logan Lucky".
Wäre die 30 Millionen Dollar teure Independent-Produktion indes der Schwanengesang des damals 50-Jährigen gewesen, wäre es nicht der schlechteste. "Side Effects" ist ein intelligenter, eleganter Film mit vielen beunruhigenden Wendungen, den Soderbergh mit sicherer Hand in Szene gesetzt hat.
Die Idee beruhte auf den Recherchen von Drehbuchautor Scott Z. Burns ("Vor uns das Meer"), der in der psychiatrischen Abteilung des Riverdale Hospitals in New York City Gespräche mit Psychiatern und Patienten geführt hatte. Dabei fiel ihm die immense Verschreibung von Antidepressiva und Schmerzmitteln auf, deren Nebenwirkungen für Gesprächsstoff sorgten und die inzwischen im amerikanischen Mittelstand für eine grassierende Medikamentensucht geführt haben. Diese Ausgangslage nahm Burns für "Side Effects", um auf das unkontrollierte Verschreiben von Psychopharmaka und seine Folgen aufmerksam zu machen. Steven kombinierte das hier mit seinem kritischen Blickwinkel auf Big Pharma, den riesigen Einfluss der Pharmaindustrie auf Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Gedreht wurde vor Ort in New York City.
"Side Effects" erhielt 2013 sehr gute Kritiken, ließ die Zuschauer indes kalt. Mit weltweit nur 63 Millionen Dollar Umsatz floppte das Werk.
Kritikerin Angie Errigo schrieb in "Metro": "Scott Z. Burns' gescheites Drehbuch holt satirisch gegen die Yuppie-Kultur aus, in der jeder Tabletten zu schlucken scheint. Aber dann beginnt der Film auf packenderen und düsteren Ebenen zu wirken."
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